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2242 - Letoxx der FÀlscher

Titel: 2242 - Letoxx der FÀlscher
Autoren: Unbekannt
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sich in sein Gewebe grub. Im selben Moment stoppte die Blutung.
    Derselbe Vorgang auf der anderen Seite, dann war es vorbei.
    „Warte bis morgen", wies der Sechser ihn an. „Die Schnittstelle verbindet sich automatisch.
    Anschließend passen wir dir Modul-Arme ein. – Besitzt du ein Vermögen, Iant Letoxx?"
    „Nicht mehr."
    „Dann bekommst du Basismodelle für Mittellose."
    Letoxx schlief ohne Arme wie beschädigt. In seiner Nase war der beißende Gestank von Urin und Trakenblut. Aber immerhin, er schlief, und als er morgens aufwachte, spürte er dort etwas, wo nichts mehr war. Die Schnittstelle war tatsächlich angebunden. Ein Wunder. Und er hatte keine Schmerzen mehr.
    „Am Ende ein Kybb", murmelte er, halb bewusstlos vor Erleichterung. Gerreth, nimm dich nur in Acht!
    Sein Ordonnanz-Rob half ihm auf. Im Spiegel prüfte er die Schulterstümpfe, die Manschetten, den matten kalten Guth-Verbund.
    Der Sternenozean stand ihm von jetzt an offen. Die Trakenwelten und die Habitate; die Schlacht-Traponder, Sektor-Wächter und Verheerer; und eines Tages Tan-Jamondi, das Verbotene System, in dem die Macht sich konzentrierte.
    Letoxx zischte seinem Ebenbild ins Gesicht. „Was hast du denn geglaubt, Narr?", höhnte er. „Wovor hast du dich gefürchtet?" Letoxx entblößte spitze, wie zugefeilt wirkende Zähne, atavistisch und aggressiv wie ein Tier, und er musterte sein Spiegelbild mit kalter Drohung. So als habe er Didan Gerreth vor sich; nur dass diesmal er die Schnitter hatte.
    Unter einem Duschstrahl reinigte er die Manschetten von geronnenem Blut. Der trockene Urin wurde vom Unterleib gespült, der Angstschweiß aus dem Stachelkleid.
    Er ließ sich trockenbürsten und Stiefel über die Füße ziehen.
    „Du denkst wieder positiv, Herr", konstatierte der Ordonnanz-Rob. „Meine Datenbank belegt, dass du dich psychisch schneller fängst als der Durchschnitt."
    Iant Letoxx zischte grimmig. „Ich vergesse, was nicht mehr zu ändern ist."
    Derselbe Mediker wie am Vortag empfing ihn in der Krankenmechanik.
    Letoxx erkannte ihn an dem Fleckenband wieder, das in Augenhöhe seinen Schädel umgab und in dem die eigentlichen Augen für Nicht-Traken nur schwer auszumachen waren, sowie am charakteristischen Geruch.
    Mit einem medoelektrischen Messgerät scannte der Sechser Letoxx' Manschetten. „Arbeiten die Schnittstellen?"
    „Ich spüre zwar bereits eine Funktion. Aber ich kann noch nichts damit anfangen."
    „Gut. Die Pseudowatte hat deine Nervenenden neu gedockt. Gleich wissen wir mehr. Ich habe eine Auswahl von Basis-Prothesen dabei."
    Die Modul-Arme, ein Dutzend auf einer Palette, bestanden aus einer nickelartigen, mattierten Hülle, mit einem Gelenk, das in alle Richtungen beweglich war, und greiferartigen Fingern. Die Zahl der Finger und Greifer variierte. Einige Module waren mit Einschubfächern ausgestattet. Keines der Fächer trug einen Inhalt, doch man konnte sie mit allem Möglichen bestücken, Ortergeräten, Energiezellen, Werkzeug.
    „Ich möchte einige Modelle testen", äußerte Letoxx. „Geht das?"
    „Wir versuchen es."
    Der Sechs-Plan nahm einen Kunstarm aus dem Futteral, setzte die Kupplung an Letoxx' linke Schulter – und drückte mit einem Ruck.
    Die Arretierung koppelte.
    Letoxx kippte fast zur Seite, als sich links sein Gewicht erhöhte.
    Im Kopf deckte eine unbekannte Empfindung alles zu. Der Cocktail aus Nervenimpulsen kam vom Modul. Sein Stachelkleid stellte sich auf, er hätte um ein Bit wieder Urin gespritzt. Wie ein Arm ... – nur aus Metall. Letoxx starrte auf die Prothese. Er öffnete die Finger, die Greifer gingen auf. Er klappte zu, und die Greifer schlössen sich zu einer Faust.
    „Zu Beginn bitte Vorsicht", mahnte der Sechs-Plan. „Kunstarme besitzen eine viel größere Kraft als biologische Arme. Es sind Fälle bekannt, dass sich Kadetten mit den eigenen Armen zerfleischt haben.
    Natürlich ohne Absicht."
    Letoxx lachte böse. „Das wird mir nicht passieren. Ich möchte weitere Modelle testen."
    „Gefällt dir der hier nicht?", fragte der Sechser überrascht.
    „Das hab ich nicht gesagt. Ich möchte nur die Wahl haben, wenn sie mir zusteht."
    Eine Stunde lang gingen sie Modelle durch. Hochwertige Kombinationen luden ihre Speicher durch den Entzug von Wärme aus der Umgebung. Sie waren deshalb sehr kalt; viele verfügten zusätzlich über Fotozellen und Unruh-Generatoren. Die meisten waren maschinellvierfingrig, wie biologische Trakenhände. Wechsel war bei Bedarf in Sekunden
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