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2242 - Letoxx der FÀlscher

Titel: 2242 - Letoxx der FÀlscher
Autoren: Unbekannt
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nicht richtig an. Manche Kybb können ihr Leben lang die Arme nicht richtig gebrauchen, es sei denn, man beschneidet die Schultern neu. Hast du das gewusst?"
    Letoxx keuchte erstickt.
    „Darum ist hier auch Monofilament Standard. Sauberer Schnitt."
    An dem Terminal, das den Fall der Klingen regelte, standen zwei Körbe. Gerreth schob die Körbe links und rechts neben Letoxx' Füße.
    „Manche Kadetten konservieren die Arme danach. Wir sehen zu, dass sie bei der Feierstunde nicht ramponiert werden. – So, Moment ... Das tut jetzt ein bisschen weh."
    Dann sausten die Klingen herunter.
    Den eigentlichen Moment, als das Monofilament sein Gewebe kappte, spürte er nicht, weil es viel zu schnell ging.
    Die Arme fielen in die Körbe.
    Letoxx sah sie unten liegen, seine Schultersehnen schnappten in den Korpus, aus den Stümpfen spritzte Blut und tünchte die Arme in den Körben.
    „... welches Glücksgefühl! Im Leben eines Kybb-Traken stellt die Beschneidung den Wendepunkt zur Karriere dar. Wird einem die Ehre zudem an einem besonderen Ort zuteil, im Kondensator-Dom der Trak-Akademie von Eta, so öffnet dies die Türen für eine Laufbahn, wie sie mit biologischen Armen nie..."
    Das Stachelkleid seiner Lenden wurde nass. Urin spritzte überall nach unten und nach vorn. Als wäre er Motana-Dreck.
    Letoxx riss den Mund auf. Er hörte sich nicht schreien, weil ein Feld den Schall verschluckte.
    Gerreth konnte ihn jetzt leicht verbluten lassen, doch der Einser trat an seine Seite, die Züge voll Bedauern, und dampfte Bioplast auf die Schulterstümpfe. Das Blut hörte zu spritzen auf.
    „Saubere Schnitte. Das sieht gut aus."
    Gerreth hob einen Arm aus dem Korb und musterte das tropfende Fleisch. „Moment mal. Der zuckt ja gar nicht." Letoxx fing einen Blick voll Verachtung auf. „War der etwa betäubt? Du bist wirklich nichts wert, Kadett."
    Ein Porter-Rob schaffte Letoxx in die Krankenmechanik. Er versuchte sich festzuhalten, halb erstickt und irr vor Schmerz, aber er besaß nichts, womit er greifen konnte. Er trat um sich wie Kresoten-Schlachtvieh.
    Ein Medo-Rob drängte heran, schoss ihm Sedativa in den Hals, und kurz darauf überdeckte Wärme die Qual. Letoxx hörte zu strampeln auf.
    In einer Ambulanz-Klause blieb der Porter stehen. Der Rob stellte ihn auf die Beine und stützte ihn von hinten.
    Ein Trake kam dazu, ein Sechs-Plan, also ein einfacher Mediker, kein Siebener, einer der seltenen Prothesenmacher.
    „Kadett Iant Letoxx", las der Sechs-Plan von seinem Holomonokel ab. „Ist das richtig?"
    Seine Armprothesen katalogisierten mit eiskalter Sensorik Letoxx' Gesicht und Körper. „Welche Beschwerden hast du?", fragte der Sechser schließlich.
    Letoxx wäre um ein Haar in Gelächter ausgebrochen. An seinem Körper war nichts in Ordnung. Der Rumpf war eine markverzehrende Torsion. Ihm fielen tausend Punkte ein, doch er hatte nicht die Konzentration, einen einzigen in Kode zu fassen.
    „Ich ... ich ..."
    Der Sechser blickte aufmerksam. „Was ist mit dem Trakensinn, Kadett?"
    „Völlig verschwommen", presste er heraus. Froh, dass ein Anfang jetzt gemacht war.
    „Ah. Schließ die Augen. Wechsle auf Trakensicht."
    Letoxx klappte um. Er sah den Sechs-Plan halb vernebelt, als Schattenriss aus elektrisch verschobenen, nicht zusammenhängenden Ebenen.
    „Konzentriere dich auf mein rechtes Modul."
    Letoxx behielt den rechten Arm im Blick. Er folgte mit geschlossenen Augen der Bewegung des Medikers, hinter seinen Körper, über den Kopf, die Beine entlang.
    „Hast du das Modul im Sinn?"
    „Ja", meinte Letoxx unschlüssig. Er ging zurück auf Augensicht. „Es war unscharf, aber immer da."
    „Der Trakensinn basiert auf dreißig Rezeptor-Ampullen, verteilt über den Körper. Einige liegen im Bereich der Arme. Diese Rezeptoren fehlen jetzt. Keine Angst, praktisch jeder macht das durch. Warte ein paar Tage, dann lernt dein Gehirn, aus weniger Quellen dasselbe Bild zu rechnen." Der Mediker lenkte mit einem Funkimpuls einen Schlitten her.
    Auf dem Schlitten lagerten zwei Manschetten. Sie hatten denselben Querschnitt wie vorher Letoxx' Arme, in etwa, und sie waren so lang wie ein Daumen.
    Die Außenseite besaß Arretierungen für Modul-Arme. Die Innenseite bestand aus einem watteartigen Geflecht, als Schnittstelle zwischen Körper und Prothese.
    Der Sechser riss das Bioplast von Letoxx' linker Schulter. Blut spritzte.
    Eine Manschette wurde auf den Stumpf gedrückt, und Letoxx spürte trotz Betäubung, wie die Pseudowatte
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