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2218 - Die Epha-Matrix

Titel: 2218 - Die Epha-Matrix
Autoren: Unbekannt
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sie schon des Öfteren erlebt haben. Wenn diese heute ausgeblieben sind, war es die Ausnahme von dieser Regel. Ich werde daher versuchen, deine Kräfte in die richtigen Kanäle zu leiten." Ansor-Kybb-Romal ließ Aicha und ihre Quellen erneut antreten. Diesmal war es anders als beim ersten Versuch. Aicha merkte sofort, dass sie nun weitaus besser mit Lormene, Narome, Stonto und den anderen zusammenwirkte, besonders aber mit Roneda, zu der sie den besten Zugang bekam. Aicha ging ganz aus sich heraus, sang selbstverloren die kompliziertesten Klangstrukturen in einfachen Versen. Plötzlich, als sie spürte, dass sie nahe dran war, die Schwelle zu überschreiten, spürte sie einen Stich im Hals. „Mach weiter, Aicha", vernahm sie Ansor-Kybb-Romals Stimme wie aus unendlicher Ferne. „Der Krin Varidh hat dir ein Beruhigungsmittel gespritzt, das verhindern soll, dass du deine Quellen auslaugst." Aicha spürte sich tatsächlich ruhiger werden. Sie war nicht mehr so aufgewühlt wie zuvor, aber damit erlosch auch ihre Kreativität. Die Bilder erstarben in ihr, und sie kehrte in dem vollen Bewusstsein, was mit ihr passierte, in die Wirklichkeit zurück. Als der Choral endete, fühlte sie sich in keiner Weise überanstrengt, aber es war auch nichts passiert. Sie fühlte sich leer. Ansor-Kybb-Romal war dennoch nicht unzufrieden. „Das nächste Mal wird es klappen, dass du die Kraftströme gezielt verarbeiten kannst, Aicha", sagte er. „Du musst dir erst richtig bewusst werden, was du wirklich tust."
    „Gorlin fehlt mir so sehr", sagte Aicha. Ansor-Kybb-Romal wandte sich abrupt ab, und als er ihr den Rücken zukehrte, sah sie, dass seine Stacheln zitterten. Er war wohl nahe daran gewesen, sie zu züchtigen. Als Careve unter Ansor-Kybb-Romals gestrengem Blick und seinem Messgerät antrat, entdeckte Aicha zu ihrem Staunen, dass Aaraxon in ihrer Runde mitsang. Aicha wechselte einen Blick mit Soroa. Die zuckte nur mit den Achseln und machte keinen glücklichen Eindruck.
    Careve musste sie gezwungen haben, ihr Aaraxon zu überlassen. Ansor-Kybb-Romal schien von diesem Wechsel nichts zu merken. Er begab sich zu Careve und sprach leise auf sie ein, während sie unbekümmert weitersang. Aicha musste neidlos anerkennen, dass Careve gut war. Das lag bestimmt daran, dass Aaraxon wieder zu ihr gehörte. Und dann verfiel Careve in den Verfemten Gesang. Aicha merkte, dass Careve im selben Moment leicht zusammenzuckte. Der Krin Varidh musste ihr das Beruhigungsmittel gespritzt haben. Careve wirkte danach ruhiger, ihr Gesang wurde kontrollierter. Aber im Gegensatz zu Aicha brachte sie das nicht aus dem Tritt. Sie gelangte geradezu spielerisch über die Schwelle und erhob sich in die Schwebe. „Steuere deine Richtung, Careve!", rief Ansor-Kybb-Romal ihr verhalten zu. „Schwebe zu mir. Du kannst es, Careve." Tatsächlich schwebte Careve in Richtung des Kybb-Cranar. Als sie knapp über ihm war, sagte er beschwörend: „Und jetzt hebe mich zu dir empor!"
    „Aber da brach der Gesang ab, und Careve fiel zu Boden. „Wir machen für heute Schluss!", verkündete Ansor-Kybb-Romal. „Vergesst morgen früh nicht, die Schlüsselkammern aufzusuchen. Ich möchte keinen von euch durch Nachlässigkeit verlieren." Mit diesen Worten schien er sie zu entlassen.
    Aber dann rief er im Befehlston: „Careve!
    Soroa!
    Euch beide muss ich mir gesondert vornehmen." Die beiden Epha-Motana kehrten in dieser Nacht nicht mehr in ihre Quartiere zurück. Es wurden die wildesten Spekulationen darüber angestellt, was Ansor-Kybb-Romal mit ihnen anstellen mochte, denn allen Motana war klar, dass er den Tausch der Quellen bemerkt hatte. Am meisten litt Aaraxon. Er machte sich Vorwürfe, weil er dem Tausch zugestimmt hatte.
    Am nächsten Tag, nachdem alle die Schlüsselkammern hinter sich gebracht hatten, waren Careve und Soroa wieder da. Sie zeigten sich schweigsam und wirkten verstört. Aber sie wiesen keinerlei Verletzungen auf. Sie sprachen mit niemandem darüber, was mit ihnen geschehen war. Careve vertraute sich nicht einmal Aaraxon an. Und Ansor-Kybb-Romal tat, als sei nichts vorgefallen. Er machte den Tausch aber auch nicht rückgängig und beließ Aaraxon in Careves Gruppe. Aicha beneidete Careve.
    Denn egal, was Ansor-Kybb-Romal mit ihr angestellt hatte, sie hätte gerne mit ihr getauscht, nur um Gorlin bei sich zu haben. Der nächste Tag war für alle Epha-Motana und ihre Quellen sehr erfolgreich. „Ihr müsst euch immer bewusst sein, was ihr mit den Verfemten
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