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2218 - Die Epha-Matrix

Titel: 2218 - Die Epha-Matrix
Autoren: Unbekannt
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Sie waren so schmal, dass nur jeweils ein Motana passieren konnte. An der Engstelle standen zwei Kybb-Cranar. Einer mit schussbereitem Waffenarm, der andere richtete ein Gerät auf die Hälse der vorbeimarschierenden Motana. „Was tun sie da?", fragte Gorlin misstrauisch. „Das dürfte nichts weiter zu bedeuten haben", antwortete Aicha. „Ich vermute, dass sie bloß die Kodes unserer Krin Varidh abrufen."
    „Warum das?"
    „Keine Ahnung. Aber sie könnten zum Beispiel auf diese Weise herausfinden, ob alle lebenden Motana das Bergwerk verlassen haben."
    „Wer bleibt denn schon freiwillig im Heiligen Berg zurück?"
    „Gorlin und Aicha durften diese erste Kontrollstelle anstandslos passieren. Sie kamen zu einer zweiten Kontrollstelle, an der wiederum zwei Kybb-Cranar standen. Der eine mit schussbereiter Waffe, der andere verteilte an jeden der vorbeimarschierenden Motana eine Folie. Danach waren Aicha und Gorlin auf sich selbst gestellt. Aicha betrachtete die Folie. „Das ist ein Plan des Lagers mit Verhaltensregeln", sagte sie. „Hier steht: Sucht zu den gewohnten Zeiten die Schlüsselkammern auf. Sonst müsst ihr sterben. Und da sind die Schlüsselkammern eingezeichnet. Wir werden aufgefordert, uns Quartiere zu suchen. Eine andere Regel lautet, dass wir keine Gruppen bilden dürfen, es sei denn, die Kybb-Cranar fordern uns dazu auf." Aicha schüttelte verständnislos den Kopf. „Warum sollten sie das tun?"
    „Vielleicht für Erschießungskommandos", meinte Gorlin. „Sag nicht so etwas", wies Aicha ihn zurecht. „Keine dummen Scherze!
    Sieh lieber zu, dass du dich erholst und zu Kräften kommst. Wer weiß, welche Anforderungen die Kybb-Cranar noch an uns stellen." Aicha entdeckte Soroa in der Menge und wollte auf sie zueilen. Aber die Vorsteherin winkte verstohlen ab. Aicha erinnerte sich an das Verbot, keine Gruppen zu bilden, und verstand. Wahrscheinlich hatte Soroa bereits schlechte Erfahrungen gesammelt. „Suchen wir uns eine Unterkunft", sagte Aicha daraufhin. Gorlin nickte nur. Er wirkte auf einmal wieder müde und abgespannt.
    Aicha konnte sich nur zu gut vorstellen, dass er nach dem anstrengenden Marsch am Ende seiner Kräfte war. Sie fanden schließlich in einem Zelt zwei nebeneinander liegende leere Betten und nahmen sie in Beschlag. Aicha entdeckte einige Motana aus ihrem Arbeitstrupp und winkte ihnen zu. Als sie sich nach Gorlin umsah, lag der Bruder auf das Lager hingestreckt und schnarchte geräuschvoll. Schnarchen galt in ihrem Stamm als untrügliches Zeichen für unruhigen Schlaf. Aber Aicha unternahm nichts. Sie war froh, dass Gorlin überhaupt Ruhe fand. Dann machte sie sich daran, sich im Lager umzusehen. Das Erste, was ihr auffiel, war, dass das Lager in zwei Bereiche aufgeteilt war. Es waren zwar in jedem der beiden Teile Motana untergebracht. Aber die Gefangenen auf der anderen Seite wirkten wesentlich jünger und frischer als die, die aus dem Heiligen Berg geholt worden waren. Es mussten die Gefangenen sein, die die Kybb-Cranar beim Überfall auf die Residenz von Pardahn gemacht hatten. Bislang hatte Aicha sich geweigert, die Gerüchte über die Vernichtung der Residenz zu glauben, aber die Zahl der Gefangenen ließ keinen Zweifel an ihrer Herkunft zu. Sie müssen aus der Residenz sein! ,dachte Aicha. Es waren Hunderte. Sie trugen Krin Varidh, aber hatten sich offensichtlich noch nicht mit ihrem Schicksal abgefunden. Sie zerrten an ihren Halsringen, um sich von ihnen zu befreien - was natürlich aussichtslos war. Aicha beobachtete auch, dass sie gegenseitig ihre Halsringe untersuchten, um eine Möglichkeit zur Demontage zu finden. Wenn die Kybb-Cranar außerhalb des Lagers solcher Aktionen gewahr wurden, handelten sie augenblicklich. Aicha erlebte es ein paarmal, dass sich Motana aus Pardahn plötzlich an den Hals griffen und dann mit zuckenden Körpern schreiend zusammenbrachen. Sie wussten nicht, wie ihnen geschah, denn sie konnten nicht ahnen, dass die Kybb-Cranar in die Krin Varidh integrierte Neuropeitschen ferngesteuert auslösten. Als Aicha den Zaun entlangging, sah sie, dass die andere Seite des Lagers noch einmal durch einen Zaun in zwei Hälften unterteilt war. In dieser anderen Hälfte waren Motana untergebracht, die noch keine Krin Varidh trugen. Aber es wurden ihrer immer weniger, denn die Kybb-Cranar holten sie reihenweise ab, um ihnen ihre Halsringe zu verpassen. „Aaraxon!", entfuhr es Aicha überrascht, als sie den Motana aus Pardahn am Zaun stehen und sehnsüchtig
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