Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2214 - Am Sternenriff

Titel: 2214 - Am Sternenriff
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Syntrons ersetzen. Julian Tifflor nickte knapp. Die Frau war fast eine Handspanne größer als er und wirkte durchtrainiert.
    Du willst wissen, ob die SERT-Technik unter Einsatzbedingungen funktioniert?, fuhr Lei fort. Ich habe keine Ahnung. Die Tests waren vielversprechend, aber auf Luna herrschen doch nur quasisterile Bedingungen. Abgesehen davon halte ich nicht viel von Simulationen.
    Umso besser, stellte Tifflor fest. Wir müssen alle denkbaren Zwischenfälle in Erwägung ziehen.
    Mit jeder Minute spürst du die Erregung deutlicher. Sie hält dich fest umklammert und lässt dich nicht mehr los, wie sehr du dich auch sträubst. Du bist nur ein winzig kleines Rädchen in einer gigantischen Maschinerie. Einmal in Gang gesetzt, kannst du den Mechanismus nicht mehr stoppen.
    Trotzdem hältst du inne, verschränkst die Hände im Nacken und spannst dich. Tief atmest du ein und versuchst noch einmal verzweifelt, aus diesem Traum aufzuwachen. Du willst dich einfach nur auf die Seite drehen, Li'an neben dir spüren und beruhigt weiterschlafen.
    Aber das ist kein Traum, sondern Realität. Eine unglaubliche Anspannung herrscht. Du hörst Befehle, aber du achtest nicht darauf, du hoffst nur, dass sie nicht dir gelten. Während ringsum Sonnengewalten zu gezähmtem Leben erwachen und die Luft mit einem Mal zu knistern scheint, hast du ganz andere Sorgen. Deine Hand verkrampft sich um den kleinen Empfänger, der in einer Tasche deines Overalls steckt. Nur einen flüchtigen Blick, mehr willst du nicht.
    Den qualvollen Laut, den du plötzlich zu hören glaubst, hast du selbst ausgestoßen. Du verkrampfst dich, achtest aber wieder auf die vielfältigen Kontrollanzeigen. Die Holoskalen scheinen vor deinen Augen zu verschwimmen.
    In dem Moment fürchtest du, den Überblick zu verlieren. Das alles ist anders als sonst, ein Meer von Grafiken. Zwischen all den aufflammenden grünen Balken- und Kreisdiagrammen versuchst du, andersfarbige Anzeigen zu entdecken. So ein verdammter Syntron hätte das besser bewerkstelligt.
    Wimmernd springen neue Aggregate an. Der Boden bebt voll verhaltener Kraft, doch auf dich überträgt sich nur ein Zittern. Du frierst innerlich.
    Irgendwo in der Ferne eine Durchsage: Starttermin in fünf Minuten!
    Sprunghaft schnellen die Energiewerte in die Höhe. Wenn jetzt etwas schief läuft, verwandeln sich die sublunaren Hangars in eine Hölle.
    Lester!, brüllt ein Akustikfeld dir ins Ohr. Ich brauche die Freigabe! Schläfst du?
    Dein Blick huscht von einer Seite zur anderen. Alles Grünwerte. Noch einmal, zur Vorsicht: Du hast die Skalen richtig eingeschätzt.
    Lester! Antworte! Alles okay!, stößt du hervor. Antigrav zugeschaltet, Leistung zehn Prozent unter Maximum. Verankerungen bereit zum Lösen!
    Deine Hand krampft sich immer noch um den Empfänger. Du könntest jetzt schon in der Klinik sein Stattdessen wartest du darauf, dass der Koloss endlich abhebt und dich weit von Terra entführt. Es sind beschissene Zeiten.
    Der Lärm wird leiser. In den Magnetfeldröhren pulsiert Energie. Du siehst deine Kollegen auf den Galerien und hie und da die skurrile Gestalt eines vielarmigen Wartungsroboters.
    Der Krater öffnet sich! .Warten auf Startfreigabe!
    Noch 150 Sekunden. Die höhnisch blinkenden Anzeigen signalisieren dir: Du bist dabei! und: Du kannst nicht zurück.
    Der Standplatz der RICHARD BURTON ist geräumt und wird von Energieschirmen abgeriegelt. Der Ausflugschacht steht offen; die Optiken erfassen die Schwärze des Weltraums und nur einen Bruchteil des im gleißenden Sonnenlicht liegenden Kraterrands.
    Achtung: Bodenkontakt aufgehoben! Antigrav hat übernommen!
    Jetzt ist Zeit. Jedenfalls für dich. Das Gravotron-Feldtriebwerk wird erst hoch über dem Mond aktiv. Dein Hals ist wie zugeschnürt, als du endlich den Empfänger aus der Tasche holst.
    Zwei knappe Schaltkodes, danach baut sich die Übertragung auf. Die Wiedergabe durchmisst gerade zwei Handspannen, aber was du siehst, kannst du nicht einordnen. Erst auf den zweiten Blick erkennst du, dass es sich um den Hinterkopf deiner Tochter handeln muss.
    Ihr üppiges schwarzes Haar scheint wirr abzustehen. Die Mikrooptik gleitet zur Seite, wie durch klebrige Nässe hindurch. Da scheinen Muskelstränge zu sein, schattenhaft erkennst du im Hintergrund die Nabelschnur. Im nächsten Moment wird es eng. Zumindest hast du den Eindruck, weil die Optik zur Seite gewirbelt wird.
    Das Bild verwischt. Irgendwie begreifst du dennoch, dass die Geburt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher