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2208 - Agentennest Hayok

Titel: 2208 - Agentennest Hayok
Autoren: Unbekannt
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Diskus blieb dann nicht viel übrig.
    Kantiran behielt ein winziges Fünkchen Hoffnung übrig, dass der Syntron ihnen falsche Daten lieferte. Der Gegencheck seines Pikosyns holte ihn allerdings schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.
    „Die Energie!", ächzte Mal Detair.
    „Jetzt wissen wir, wohin sie verschwindet."
    In diesem Fall betraf die Fehlfunktion jene überlastungsintensiven Blöcke, die für die Grigoroff-Projektoren zuständig waren.
    Kantiran dachte an die Energieschleppe, als die DIRICI in den Normalraum zurückgekehrt war. Das musste der Auslöser gewesen sein. Der Anfang vom Ende!
    „Du hast zwei Möglichkeiten, Kant.
    Lynche den Typen, der dir das Schiff verkauft hat. Oder finde dich damit ab, dass dein Vater mit seinen Warnungen Recht behält."
    Im Grunde genommen war das, was sie jetzt mit den Hyperwandlern erlebten, gar nicht möglich. In einer von Raumfahrtbehörden und technischen Überwachungsdiensten erfüllten Galaxis existierten keine Baugruppen dieser Art, die innerhalb eines streng definierten Leistungsrahmens ausfielen.
    Zudem lag Kantiran der Nachweis vor, dass man die Teile bei der letzten Generalüberholung ordnungsgemäß gegen neue ausgewechselt hatte.
    „Was schlägst du vor, Mal?"
    „Uns bleibt nichts anderes übrig, als alle antriebsrelevanten Systeme persönlich zu überprüfen."
    Kantiran hatte es befürchtet. Mit einem Achselzucken ging er zum Antigrav und ließ sich hinab in den Triebwerkssektor tragen. Mal Detair folgte ihm. Mit geschlossenen Helmen und aktivierten Schutzschirmen machten sie sich an die Arbeit.
    Einen Teil ihrer Routinetests in den nächsten vier Stunden hatten sie schon absolviert, nachdem Kantiran die DI-RICI auf Reno 25 gekauft hatte. Den Unterschied zu den Tests vor zwei Tagen bemerkten sie schnell.
    „Ich habe hier Materialermüdungen und Verschleißerscheinungen, dass es mich graust", meldete sich Mal aus dem speziell abgeschirmten Sektor mit den Grigoroff-Projektoren. „Fast möchte man meinen, dass wir in ein anderes Universum mit anderen physikalischen Gegebenheiten verschlagen worden sind."
    Ein anderes Universum. Vielleicht ist es tatsächlich das, was uns bevorsteht. Laut sagte Kantiran: „Bei mir sind es die Energiespindeln und Transformatoren."
    Sie wiesen dieselben Alterungserscheinungen auf wie die untergeordneten Aggregate und Zwischenspeicher.
    In den Projektoren des Metagravs fand Kantiran Ablagerungen von der schützenden Innenlegierung des Energieleiter-Systems. Es war nicht viel, die Werte bewegten sich noch im molekularen Bereich. Sein Pikosyn rechnete hoch, dass es dennoch innerhalb von sechs Tagen eine Schicht von mehreren Millimetern Dicke würde. Für Kurzschlüsse im Hochenergiesektor reichte das aus.
    „Mal, wir haben rund 15.000 Lichtjahre zurückgelegt. Die Triebwerkssysteme sind aber in einem Zustand, als hätten wir 120.000 Lichtjahre nonstop zurückgelegt." Der Gedanke, alles in diesem Universum unterläge gleichzeitig einem ähnlichen Prozess, machte ihm Angst.
    Kantiran fing laut an zu atmen und bewegte sich übertrieben hastig. „Lach mich bitte nicht aus, Mal. Mein Pikosyn errechnet die maximale Reichweite der DIRICI in diesem Zustand auf maximal fünfzig Lichtjahre ..."
    „Das kann ich bestätigen", klang es düster aus seinem Helmempfänger.
    „Mal - das ist ein schlechter Witz.
    Hier verarscht uns jemand."
    „Du kannst ihn oder sie sogar namentlich benennen. Es stecken die Kosmokraten dahinter."
    Kantiran fühlte sich übergangslos hundeelend, fast so schlimm wie in jenen Minuten, als Kehmi, der kleine Marder, gestorben war.
    Cairol, der robotische Diener des Kosmokraten Hismoom, hatte verkündet, dass sich die Lebensumstände für alle körperlichen Völker des Universums verändern würden. Das Phänomen der Hyperimpedanz ging mit einer Änderung der Naturkonstanten einher oder löste diese aus. Die Kosmokraten wollten angeblich eine unkontrollierte Ausbreitung des Lebens verhindern, eines Lebens, das sie über zahlreichen Jahrmillionen selbst zu dieser Blüte geführt hatten.
    „Nimm es nicht zu wörtlich, Kant", sagte Mal. „Die Kosmokraten haben angeblich immer wieder Äußerungen von sich gegeben, die hinterher so gar nicht eingetreten sind. Außerdem haben wir zur Zeit andere Sorgen."
     
    *
     
    Kantiran wünschte keinem Lebewesen, in eine solche Situation zu geraten.
    Seit Stunden saßen sie in ihren Sesseln und starrten buchstäblich auf die Bildschirm-Hologramme. Innerhalb der sicheren
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