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2179 - Akreols Welt

Titel: 2179 - Akreols Welt
Autoren: Unbekannt
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sachbezogen.
    Selbst wenn es fatalistisch klang: Der Oxtorner war wohl gerade deshalb so erfolgreich, weil er sich stets an Realitäten orientierte.
    Unsere Realität sagte uns im Augenblick, dass die SNZ-99 das Hantelschiff vielleicht nicht mehr rechtzeitig erreichen würde, um ihm Unterstützung leisten zu können. Dennoch wehrte sich alles in mir gegen ein solches Eingeständnis... „Startfreigabe", verkündete Monkey. Zit Akreols größter Traum ging in Erfüllung. Er stand am Kommandopult und gab den Befehl an den Bordcomputer weiter. Sogleich erschien die Außenansicht auf der Panoramagalerie. Die Darstellung des terranischen Hantelschiffs schrumpfte zu einer Kleinstwiedergabe, die am unteren Rand eingeblendet wurde.
    Kein Laut war zu hören, als der mächtige Koloss mit einer Gesamthöhe von fünf und einem Durchmesser von fast sechs Kilometern sich von den Magnetpollern löste und an den eingezogenen Verbindungsstegen und mobilen Produktionsanlagen vorbei langsam nach oben stieg. Lagerstätten und Technikerunterkünfte zogen nach unten weg, dann war ringsum nur noch eine Wüstenei von „Dockmulden" zu sehen. Akreol ließ die Hilfstriebwerke an laufen. Stufe eins genügte, um die Masseträgheit des riesigen Traktors zu überwinden und allmählich in Richtung Orbit zu beschleunigen. .„Schutz schirme hochfahren!", befahl Monkey.
    Ein rotes Leuchten hüllte das Gefährt ein, als ein mehrfach gestaffeltes Feld sich aufbaute, dessen Wirkungsspektrum dem von Paratronschirmen glich. Bei unseren Recherchen hatten Monkey und ich festgestellt, dass es keine scharfe Trennung zwischen dem Einsatz des Schirms zur Verteidigung und als Überlicht-Triebwerk gab: Durch Ummodulierung entstand bei ausreichender Fahrt von etwa fünfzig Prozent Lichtgeschwindigkeit ein Hüllfeld ähnlich der Grigoroff-Schicht, das den Übertritt in den Hyperraum gestattete. Ökonomisch und taktisch gesehen war diese Kombination sehr vorteilhaft, weil es keine getrennte Energieversorgung gab und das Umschalten äußerst schnell möglich war. Aber gleichzeitig bildete es die „Schwachstelle" eines Traktors: Fielen die entsprechenden Projektoren und Konverter aus, weil sie vernichtet oder überlastet wurden, war mit dem Wegfall des Schutzes auch keine Flucht per Überlichtflug mehr möglich.
    Wir konnten nur hoffen, dass sich keine Situation ergab, bei der die Schutzschirme unseres Gefährts ausfielen. Es hätte uns auf der Stelle zum hilflosen Opfer gemacht. Mit verschränkten Armen beobachtete ich auf der Panoramagalerie, wie wir rasch in schrägem Winkel aufstiegen, zentrifugal mit der Planetenrotation. Grelle Leuchtziffern gaben die Höhenmeter in Hunderterschritten wieder. Zwanzig Kilometer wurden bereits angezeigt, und Akreol wollte gerade die Geschwindigkeit erhöhen und ins All durchstarten, als ein Ruck durch das mächtige Schiff ging. „Fesselfelder!", brüllte Monkey.
    Ich glaubte, mich verhört zu haben. Nicht ein einziges Mal war mir der Gedanke gekommen, dass wir vielleicht mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben würden wie die SOL. Monkey war anscheinend nicht so naiv gewesen. Er stand hinter einem Technikerpult und wertete in Windeseile die eingehenden Daten aus. „Seit wann verfügt eine Werftanlage über Fesselfelder?", fragte ich. „Die liegt schon weit hinter uns", sagte der Oxtorner. „Der Strahl wird von einem Ort im selben Sektor erzeugt, in dem sich auch der Stasisprojektor der SOL befand."
    „Er kommt von dem Raumhafen? Aber wer ..."
    „Die Algorrian", sagte Akreol leise. „Er muss von den Altanlagen der Algorrian ausgehen, die wir beim ersten Ortungsdurchgang übersehen haben!"
    Meine Gedanken rasten, aber mir fiel keine Lösung ein. Wir befanden uns anscheinend unmittelbar über dem Raumhafen, auf dem die SOL festgehalten wurde, von denselben Projektorbatterien erfasst. Sie erlaubten uns kein Fortkommen mehr. Sanft wie ein Kissen bremste der Fesselstrahl unseren Traktor ab und hielt ihn jetzt fest. Wir waren nicht mehr bewegungsfähig. „Geschütze einsetzen!", rief Akreol. „Hyperwerfer klarmachen!"
    „Sinnlos." Das war Monkey. Er schaltete seinen Monitor auf Panoramawiedergabe, damit wir alle erkennen konnten, was geschehen war. „Seht euch das an." Ein riesiger, flach gewölbter Schutzschirm hatte sich über die gesamte Region gelegt - in nur zehn Kilometern Höhe.
    Grabesstille erfüllte für einen Moment die Zentrale. Elle Ghill, die den Start des Traktors schweigend verfolgt hatte, saß
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