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2163 - Die Media-Ritter

Titel: 2163 - Die Media-Ritter
Autoren: Unbekannt
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bis zu einem Fernsehsender durchzubringen. Wie viele Anläufe hatte sie schon unternommen! Alle waren vergeblich gewesen. Dabei hatte sie Jobonne jedes Mal den nötigen Tribut gegeben - mal ein paar Goldstücke, eine Uhr oder einen Ring. Alles Dinge, die sie sich buchstäblich vom Mund abgespart hatte. Nun stützten sich ihre ganzen Erwartungen erneut auf Klick.
    Woj zog sich in den flachen Erdhügel zurück, in dem sie mit vier anderen jungen Frauen wohnte. Das Innere war geräumig, jedoch kärglich eingerichtet. Es enthielt vier Kammern zum Schlafen, verfügte über eine gemeinsame Toilette für alle und einen abgetrennten Waschraum. Im Zentrum stand ein großer Tisch, der mit einem großen Fernseher und drei weiteren, kleinen Monitoren versehen war. Dazu gehörten vier Sitzmöbel und eine Reihe von Gebrauchsgegenständen, wie sie für den einfachen Haushalt benötigt wurden. Alles in allem war es die Wohnstatt von ärmlichen Kechten.
    Als Woj die kleine Kabine betrat, um etwas zu essen, musste sie an Jobonne denken. Diese wohnte mit ihrem Gefährten Ostrug Magaga allein in ihrem Wohnhügel. Von verschiedener Seite hatte sie gehört, dass es da innen erheblich komfortabler aussah als bei ihr und ihren Mitbewohnerinnen. Sie schwor sich, alles Mögliche zu unternehmen, um in absehbarer Zukunft ebenfalls zu einem eigenen Hügel zu kommen und dort allein oder mit einem Lebenspartner zu wohnen. Obwohl sie sicher war, dass ihr niemand folgen würde, schloss sie die Tür sorgfältig hinter sich, um danach allein und von niemandem beobachtet zu essen. Kechten aßen grundsätzlich allein. Essen war ein so intimer Vorgang, dass Gesellschaft dabei völlig unvorstellbar war.
    Bis vor wenigen Tagen wäre Woj überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, dass eine Frau irgendjemanden in ihrer Nähe dulden würde, wenn sie etwas zu sich nahm. Doch dann hatte sie durch einen Zufall beobachtet, dass die ihr gut bekannte Modedesignerin Elaisse mit zwei Frauen zugleich in einer Kabine verschwand. Das hatte ihre Neugier geweckt. Zunächst war sie - wie es Tradition, Sitte und Anstand erforderten in angemessener Entfernung von der Kabine geblieben. Dann aber hatte sie ihren inneren Widerstand überwunden, war näher herangeschlichen und hatte eine Stabkamera durch einen winzigen Spalt in der Tür geschoben, um einen Blick in die Kabine zu werfen. Danach war ihr schlecht geworden. Woj hatte sich zurückgezogen, um sich zu erholen. Ihr hatte sich ein haarsträubender Anblick geboten. Er war zu viel für sie gewesen.
    Erst als es ihr wieder ein wenig besser ging, war ihr bewusst geworden, dass sie eine Aufzeichnung davon gemacht hatte. Ein gefährlicher Fehler. Sie hatte nicht das Recht, dies ohne die Zustimmung Jobonnes zu tun. Um die Geister nicht aufmerksam werden zu lassen, hatte sie sich die Bilder nicht angesehen, sondern sofort gelöscht. Eine derartige Reaktion erwartete Mutter ganz einfach von ihr. Jetzt hoffte sie, dass sie sich tatsächlich auf Jobonne verlassen konnte, dass diese nicht versuchte, ihr die Entdeckung wegzunehmen. Woj war ein hohes Risiko eingegangen, als sie Jobonne eingeweiht hatte. Eine andere Möglichkeit hatte sie jedoch nicht gehabt.
    Die Kechten lebten in einer von Traditionen geprägten, erzkonservativen Gesellschaft, die sich gegen jede Veränderung wehrte. Neue Gedanken und Ideen wurden als revolutionär empfunden und bekämpft. Veränderungen waren kein Fortschritt, sondern gefährdeten die Traditionen und alles, was sich bewährt hatte. Die jahrtausende alte Weisheit Kechtas war eine Weisheit zur Erhaltung und Bewahrung des Grundlegenden. Es war eine Weisheit, die das Neue weitgehend ausschloss. So waren die meisten der aktuellen technischen Einrichtungen schon vor vielen Jahrtausenden entwickelt und seitdem nie mehr verbessert worden. Mutter sorgte mit strenger Hand dafür, dass die bestehenden Regeln eingehalten wurden. Und nicht nur sie. Es waren ebenso die zahllosen Kameras, die es überall in den Städten und Siedlungen gab, die sogar mitten in der Natur des Planeten montiert worden waren und eine ständige Überwachung ermöglichten.
    Woj war ihrer Pflicht nachgekommen und hatte Jobonne informiert. Klick nahm einige der Aufgaben Mutters wahr. Dazu gehörte, Vorentscheidungen zu treffen und Mutter auf diese Weise zu entlasten. Nur in ganz schwierigen Fällen schaltete sie Mutter direkt ein. Nachdem sie gegessen und sich ein wenig ausgeruht hatte, bat sie Jobonne erneut um ein Gespräch. Woj ging zu
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