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2161 - Fünf Stunden Hölle

Titel: 2161 - Fünf Stunden Hölle
Autoren: Unbekannt
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Furchen im Stahl hinterlassen hatten. Er hatte von der monströsen Kreatur in den Schutzschirmen gehört, aber dass sie ausgerechnet hier erscheinen würde, tief im Schiffsinneren und geborgen allein schon hinter der Außenhülle aus fünf Meter dickem Ynkonit in doppelschaliger Panzerbauweise, hätte er nie für möglich gehalten.
    Nicht eine der vielen Verbindungen zur Hauptzentrale funktionierte. Sein Armband brachte ebenfalls keinen Kontakt zustande.
    Der Energie-Ingenieur hetzte weiter. Blindlings, keuchend, vom Entsetzen getrieben, das sich nicht mehr abschütteln ließ. Die Kommandantin musste erfahren, was hier geschehen war.
    Niemand begegnete ihm. Als wäre er der Einzige, der in diesem Teil des Schiffes unterwegs war. War die LEIF ERIKSSON evakuiert worden, hatte er nur nichts davon mitbekommen? Allein an Bord des 1800-Meter-Giganten, allein mit einer Bestie, die das Schiff vernichten konnte. Schmerzhaft hämmerte sein Herz gegen die Rippen; er taumelte plötzlich und rang keuchend nach Atem.
    Weiter!
    Zu den Mutigsten hatte er nie gehört, hatte sich vielleicht deswegen in den Bauch des Schiffes verkrochen und fremde Welten meist nur über die Holos der Außenbeobachtung genossen. Aber er war dabei, würde eines Tages stolz behaupten können, dass er das Sternenfenster und Tradom erlebt hatte ...
    Der Korridor mündete in einen sternförmigen Verteiler. Sekundenlang fürchtete Braun, die Orientierung verloren zu haben, Spontan entschied er sich für eine der Abzweigungen zur Linken. Die anderen Wege führten zu den Hyperfeld-Generatoren des Metagravs und zu den Energiekupplungen.
    Eine Interkom-Schnittstelle lag vor ihm. Aber der Servo reagierte nicht auf die Aufforderung, eine Verbindung zur Hauptzentrale zu schalten.
    Das war der Moment, in dem Braun Schritte hinter sich vernahm, sich Hilfe suchend umwandte und... schier versteinerte Wesen wie diese hatte er nie zuvor gesehen. Sie waren an die zwei Meter groß und sehnigmuskulös. Auf einem langen, von funkelnden Schuppen bedeckten Hals saß ein weit nach vorne springen der, fast dreieckiger Schädel. Seitlich, an der höchsten Erhebung, quollen die grün schillernden Augen hervor - die Braun an Insektenaugen erinnerten -, während die verhornten Lippen und die scharfen Zähne eher zu Echsenabkömmlingen gehörten. Zwei Arme mit schlanken, unglaublich biegsamen Fingern hielten seltsame Waffen.
    Einer der Fremden stieß ein tückisch klingendes Zischen aus, und Braun. fragte sich entsetzt, auf was er eigentlich wartete. Sich herumwerfen und in den nächsten Korridor fliehen war eins, während hinter ihm Thermoschüsse an den Wänden auseinander spritzten.
    Fremde auf der LEIF ERIKSSON. Unmöglich! Aber sie folgten ihm und holten auf. Wieder eine Abzweigung, ein schmaler Seitengang, der zu irgendwelchen Magazinen führte. Braun hastete weiter, keuchend und halb von Sinnen, weil die Hitze der Strahlschüsse erstickend auf seiner Lunge lastete.
    Ein Schott vor ihm. Viel zu langsam glitt der schwere Flügel zur Seite, aber immerhin bewegte er sich. Also waren nicht alle Funktionen ausgefallen.
    Ein furchtsamer Blick zurück. Die Echsen bogen soeben in den Seitengang ein. Unmissverständlich die Waffen auf ihn gerichtet, kamen sie näher, schienen zu wissen, dass er ihnen nicht entkommen konnte.
    Braun warf sich wieder herum. Wogende Schwärze erfüllte das Magazin, von dessen Einrichtung nichts zu erkennen war. Wie eine fremde Welt erschien ihm dieses Brodeln, der eisige Nebel eines Sumpfplaneten.
    Krallenfinger bohrten sich in seinen Oberarm. Er schaffte es nicht, sich loszureißen, und wurde von stinkendem Atem fast betäubt. Der Fremde ließ ihm nicht den Hauch einer Chance. Braun stolperte und hatte Mühe, Schritt zu halten. Dann spürte er den Übergang wie einen tiefen und durchdringenden Schmerz.
    Neue Hitze schlug über ihm zusammen, eine stickige, fast erstickende Atmosphäre. Es konnte keinen Zweifel daran geben, dass er mit einem einzigen Schritt das Flaggschiff verlassen hatte, Nichts würde mehr so sein, wie es einmal gewesen war.
    Vielleicht, schoss es ihm durch den Sinn, bin ich sogar der einzige Überlebende.
    Ein Schatten flog heran ... das Fauchen eines Raubtiers ... Schreie. Ungezielt feuerten die Echsenwesen in die Düsternis, als der Aufprall eines massigen Körpers Braun von den Füßen riss, Er stürzte, und während zäher Schlamm gierig nach ihm griff, hörte er noch dumpf und wie aus weiter Ferne Todesschreie.
    „Jafko?" Bré
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