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2159 - Raumschiff Leuchtkraft

Titel: 2159 - Raumschiff Leuchtkraft
Autoren: Unbekannt
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Ich suche Samburi Yura!"
    Er konnte die Gegenwart von etwas oder jemand deutlich spüren. Trotzdem gab ihm niemand Antwort.
    Einige Korridore zweigten vom Eingangssaal ebenerdig ab. Andere waren über einen Treppensims samt umlaufendem Balkon erreichbar.
    Saedelaere nahm jeden einzelnen kurz unter die Lupe. Die Decken und Wände, selbst die Fußböden der Korridore bestanden vollständig aus einem spiegelnden Material. „Hallo! Mein Name ist Alaska Saedelaere!", rief er einmal kurz in jeden Gang. Das Einzige, was ihm antwortete, war ein verzerrtes holpriges Echo.
    Saedelaere entschied sich am Ende willkürlich. Er wählte einen der ebenerdig gelegenen Korridore und startete seine Erkundung. Von der ersten Biegung an fühlte er sich in eine andere Welt versetzt.
    Sein Abbild spiegelte sich an zahlreichen Stellen ins Unendliche. Der Gang führte in schwer überschaubaren Windungen tief hinab, teils über Stufen, teils über steil abfallende Passagen, wo nur die beschichteten Sohlen des Anzugs ihn vor dem Absturz bewahrten.
    Von weit vorn glaubte er eine Stimme zu hören. Doch am Ende erkannte er nur seine eigene Sprachmelodie, verfremdet und millionenfach gebrochen, immer noch Teil der Festungsgänge.
    Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Irgendwer wusste über jeden seiner Schritte Bescheid. Saedelaere versuchte, im Kopf eine Art Lageplan der Festung zu basteln. Doch es fehlte an Markierungspunkten. Entsprechend der Schock, als sich mit einem Mal ein zweiter Saal vor ihm auftat: Der Saal war etwas kleiner als die Eingangshalle und ebenfalls vollverspiegelt.
    Zahlreiche Gänge mündeten von überall her in den Raum. Mit einem entscheidenden Unterschied dieser Saal wurde benutzt.
    Der Blick des Trägers der Haut fiel auf einen Stapel persönlicher Gegenstände, allesamt Kleidungsstücke und unbekannte Utensilien, denen man den Zweck nicht ansah. Das ganze Zeug war ohne Ordnung zusammengeworfen.
    Für nur eine Person war der Stapel zu groß. Eine ganze Gesellschaft musste ihn errichtet haben. Er konnte die Gesellschaft hören. Zahlreiche Stimmen drangen dumpf murmelnd aus einem schmalen Portal, das anscheinend in einen weiteren Saal führte.
    Wachsam trat Alaska Saedelaere in das Portal.
    Er ließ die seltsame Szenerie auf sich wirken: Entlang einer zehn Meter langen Tafel aus Kristall hockten zwei Dutzend Wesen auf hölzernen Sitzgestellen. Die meisten waren humanoid. Ein Drittel waren katzenhafte Geschöpfe und ungeschlachte Riesen, die Saedelaere an Naats erinnerten.
    In dem Moment, als der Träger der Haut in das Portal trat, verstummten alle Geräusche.
    Die Pseudo-Naats, es waren nur zwei, erhoben sich und nahmen drohende Haltung an.
    Doch die Person an der Stirnseite der Tafel, der Vorsitzende, streckte die flachen Hände zu den Seiten aus. Keiner der Pseudo-Naats wagte einen Schritt zu tun, obwohl Saedelaere ihnen die Angriffslust ansah.
    Ein geisterhaftes, irisierendes Leuchten spiegelte sich auf der Kristalltafel wider. Saedelaere kannte diese Sorte Licht. Nein. Nein.
    Er wollte den Gedanken im ersten Moment nicht an sich heranlassen. Nur deshalb musste er schauen, woher das Licht eigentlich kam. Sonst hätte er es sofort gewusst.
    Der Vorsitzende der Tafel erhob sich mit einer quälend langsamen Bewegung. Allein die eine Bewegung wirkte unbeholfen. Es gab nichts, was seine Gestalt von der eines Menschen unterschied.
    Er trug einen langen, barocken Mantel, der an seiner dürren Figur deplaziert wirkte. Dennoch herrschte er mit uneingeschränkter Autorität über die Tafel. Die Festung war seine Festung.
    Und der Gefangene, der an diesem finsteren Ort gefangen gehalten wurde, war ebenfalls er.
    Das Gesicht des Vorsitzenden war nicht zu sehen. Eine kaum modellierte, primitive Maske aus grauem Plastik verdeckte seine Züge. Die Maske war mit Gummizügen hinter den Ohren festgemacht.
    Unter der Maske drang das geisterhafte, irisierende Leuchten hervor. Es waren die Leuchteffekte eines Cappin-Fragments.
    Auf eine Weise, die Alaska Saedelaere nicht verstehen konnte, war er selbst dieser Mann.
    Der Herr der Festung rückte seinen Stuhl zurück und trat hinter der Tafel vor. Der Mann mit der Maske näherte sich seinem Alter Ego, das längst sein Cappin-Fragment verloren hatte.
    Saedelaere hörte mit einem Gefühl des Grauens eine Stimme in holprigem Tonfall, die seine eigene war: „Mir wurde gesagt, dass du eines Tages kommen wirst. Aber ich habe nicht daran geglaubt, dass es geschehen
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