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2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger

Titel: 2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger
Autoren: Unbekannt
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es nicht. Stumm und aus zusammengekniffenen Augen starrte er auf die leeren Hologramme.
    Ohne sein beherztes Eingreifen würden wir wahrscheinlich auf Vision an dem grässlichen Mentaldruck zugrunde gehen. Maghate hatte uns im letzten Augenblick gerettet. Seinen Worten nach hatte er damit einen Teil der Ehrenschuld abgetragen. Wie groß diese insgesamt war, welche Maßstäbe ihm sein Ehrenkodex auferlegte, darüber verlor er kein Wort. Und ich hütete mich, ihn durch aufdringliche Fragen zu verletzen. Ich lauschte in mich hinein. Von den Nachwirkungen des starken mentalen Drucks spürte ich endgültig nichts mehr. Ich kehrte zu den Gefährten zurück.
    Von außerhalb der Raumlinse waren Geräusche zu hören, die sogar durch die Wandung des kleinen Beiboots drangen, ein Grunzen und Zischen, ein Murren und Maunzen, ein mal lauter und mal leiser werdendes Gewirr einzelner Töne. Das ist Stimmengewirr, du Narr!, meldete sich der Extrasinn.
    Da draußen sind wahrscheinlich einige hundert weitere Wesen die von Vision deportiert wurden.
    Nacheinander verließen wir die Schleuse, kletterten über eine vergleichsweise primitive Rampe hinunter auf den Stahlboden des Hangars. Ich blickte mich um, konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Maghate hatte die Raumlinse geradezu zwischen zwei größere Beiboote gezwängt, um überhaupt landen zu können. Abgeschabtes Metall zeigte, dass er dabei nicht gerade sehr vorsichtig vorgegangen war.
    Er war nicht als Einziger so gelandet. In dem Hangar des Wachschiffes, dessen schmucklose, dunkelblau gestrichene Wände nichts über die Bezeichnung aussagten, standen allerlei Schweber und Raumgleiter kunterbunt durcheinander. Die hastige Flucht hatte keine überflüssige Rücksichtnahme erlaubt. In einer solchen Situation zählte allein die Geschwindigkeit, mit der eine Evakuierung vonstatten ging. Zwischen den Fahrzeugen drängten sich die Angehörigen etlicher Dutzend Völker in Richtung der Ausgänge. Sie wollten tiefer in das Wachschiff hinein, als gäbe es dort mehr Sicherheit für sie.
    Fünfzig Personen zählte jede Delegation eines LOTTERIE-Gewinners, hundert Delegationen starteten von jeder Malischen Mole aus. Insgesamt 54 Molen schickten also in jedem Zabarischen Jahr 270.000 Wissbegierige nach Vision zu den Pangalaktischen Statistikern, alle auf einmal, weil die geheimnisvollen Wesen aus ihren Türmen exakt an einem bestimmten Tag herabstiegen. Und jetzt befanden sich alle Besucher einschließlich des Wachpersonals auf der panischen Flucht ins All. Sicher waren zahlreiche Gruppen auseinander gerissen worden; ich wollte mir das Chaos lieber nicht vorstellen, das an Bord verschiedener Schiffe herrschte.
    Laute Kommandos in Diamal erklangen. Hinter den Ausgängen entdeckte ich Pfauchonen. Sie versuchten die Lebewesen zu bewegen. Es klappte nicht, die Korridore waren zu eng. Die Menge riss die Soldaten geradezu mit sich, drückte sie an die Wände. Keiner der Pfauchonen wollte eine Waffe einsetzen, wie ich sehen konnte, obwohl sie alle Strahler an der Seite trugen. Ein Beleg dafür, dass Wassermal sehr wohl von friedlichen Konzepten bestimmt ist, erinnerte mich der Extrasinn.
    Icho Tolot deutete mit dem rechten Handlungsarm hinüber zu einem der Schotten auf der rechten Seite. „Walabiten in Not", vernahm ich das Grollen seiner Stimme. „Sie werden von Kendroll bedrängt." Walabiten und Kendroll kannten wir von unserem Aufenthalt bei GISTUNTEN-3 her. Sie gehörten zu den Völkern, die ganz zuletzt angekommen waren. Wir drängten uns dicht hinter dem Haluter. Mit seinen Säulenbeinen stampfte der schwarzhäutige Riese vorwärts und schuf eine Gasse für uns, die sich dicht hinter uns wieder schloss.
    Bei den drei Dutzend Walabiten handelte es sich um einen Meter große Tentakelwesen. Die zierlichen Körper wirkten durchscheinend, so dass man manchmal die Lage der Organe zu ahnen glaubte. Kendroll hingegen waren entfernt menschenähnlich und besaßen Echsenköpfe. Die gut zwanzig Kendroll bedrängten die Walabiten geradezu. Es sah als, als hätten sie vor, die kleinen Tentakelwesen an der Wand zu zerquetschen oder sie in eine solche Lage zu bringen, dass die Massen sie unter ihren Füßen zu Tode trampeln mussten. Ich warf einen Blick hinauf zu den Beobachtungskameras über den Ausgängen. Die Pfauchonen im Zentrum des Schiffes mussten eigentlich mitbekommen, was sich abspielte. Sie griffen nicht ein. Dass sie in dem Wachschiff keine Traktorstrahl- oder Prallfeld-Projektoren besaßen,
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