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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit
Autoren: Unbekannt
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durchziehen.
     
    *
     
    Als Erstes ließ Prinzenkrieger Soner seine 100.000 Schlachtschiffe in Alarmbereitschaft versetzen. Er benötigte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber es war wichtig, dass sie jederzeit einsatzbereit waren.
    Als Nächstes befahl er, sämtliche Soldaten der Koshy-Shyna, die seinen Assassinen bekannt waren, zu eliminieren. Sie sollten unehrenhaft hingerichtet werden. Dies ohne Rücksicht darauf, ob sie sich vielleicht als wichtige Informanten erweisen könnten. Alle Bezugspersonen der Koshy-Shyna sollten sterben!
    So geschah es.
    Der zweite Schritt in seinem Plan richtete sich gegen die Pfauchonischen Propheten. In ihnen erkannte Soner klaren Blicks die Wurzel allen Übels, denn sie hatten sich erdreistet, ihm diese unheilvolle Weissagung zu überbringen.
    Prinzenkrieger Soner führte seine Truppen beim Sturm auf Naban-Adim persönlich an. Das Kloster wurde genommen, die Propheten wurden alle hingemetzelt. Soner ließ es sich nicht nehmen, seinem ehemaligen Lehrer Riddyn selbst gegenüberzutreten. Dies war ein symbolischer Akt, der seine Stärke zur Selbstüberwindung dokumentieren sollte.
    Riddyn sah Soner gef asst entgegen, als dieser das Schwert gegen ihn erhob. „Du glaubst doch nicht, dass du mit dieser Wahnsinnstat alles ungeschehen machen könntest, Prinzenkrieger Soner", sagte der Klostervorsteher verständnislos. „Diesem Irrtum ist dein Vater schon einmal erlegen. Und auch diesmal wird es so kommen, wie es kommen muss. Es ist gozin!"
    „Verzeih mir, wenn ich dir das antun muss, Riddyn. Aber wenn etwas gozin ist, dann dies."
    Und Soners Schwert sauste pfeifend gegen den Hals des Propheten.
    Ja, die Geschichte wiederholt sich, dachte Soner. Nur dass es sich diesmal nicht um 88 Astronomen handelte, die für die Geschichtsänderung geopfert wurden, sondern Tausende Pfauchonische Propheten.
    Überall auf Kazién wiederholten sich die Geschehnisse, wie sie im Kloster Naban-Adim abgelaufen waren. Alle Pfauchonischen Propheten der Residenzwelt starben an diesem einen Tag.
    Prinzenkrieger Soner fühlte sich nach diesem für jeden nicht Eingeweihten unfassbaren Akt noch längst nicht gereinigt. Das Blut der Propheten konnte die Kraft ihrer Prophezeiung nicht eliminieren.
    Es musste weit mehr getan werden. Es musste Vorsorge getroffen werden, dass sich dem Prinzenkrieger bei der Verwirklichung seines Planes niemand in den Weg stellen konnte.
    Soner war klar, dass seine Minister und all die einflussreichen Höflinge sein Wüten nicht gutheißen würden. Sie mussten als nicht Eingeweihte annehmen, dass er den Verstand verloren hatte. Denn nur er selbst kannte den Plan, und er durfte niemanden einweihen. Es gab keine potentiellen Vertrauten.
    Prinzenkrieger Soner war auf sich selbst gestellt und musste seinen Weg bis zum bitteren Ende allein gehen.
    Sein Plan lief darauf hinaus, seine Flotte von Kampfschiffen mit einem ganz bestimmten Ziel in Bewegung zu setzen. Doch dafür genügte es nicht eines simplen Befehls. Es gab in jeder Ukkhar viele einflussreiche Kräfte, die ein solches - für sie unmotiviert und verwerflich erscheinendes - Unterfangen verhindern konnten. Diese Kräfte musste Soner zuerst ausschalten.
    Zu diesem Zweck hatte Soner über verdeckte Mittelsleute eine Schar von Attentätern anheuern lassen, die nicht den Reihen seiner Assassinen angehörten. Es handelte sich dabei um Angehörige des Volkes der Ayrfi. Diese Echsenabkömmlinge waren zäh und ausdauernd und so widerstandsfähig, dass ihnen Paralysestrahlen so gut wie nichts anhaben konnten. Sie waren nach den Pfauchonen das am weitesten verbreitete Volk in Akhimzabar, und man fand auf jeder Welt in ausreichender Menge auch solche, die bereit waren, für ein paar Madim zu töten.
    Soner sorgte dafür, dass diese gedungenen Mörder am selben Tag Zugang zu allen Personen bekamen, die auf seiner Abschussliste standen, darunter einige Minister und etliche hohe Offiziere der Flotte. In dieser Blutnacht wurde ein gewichtiger Teil der Führungsschicht der Ukkhar-Kaza meuchlings gemordet.
    Prinzenkrieger Soner zeigte sich nach außen empört und entsetzt über diese Tat und schrie nach Vergeltung. Er wählte selbst die besten seiner Assassinen aus, um sie auf die Ayrfi anzusetzen. Soner stattete jeden Assassinen mit einer Art „Steckbrief" aus, um sie, wie er sagte, die Spur der Attentäter leichter aufnehmen zu lassen. Soner stellte es so dar, dass jeder der Meuchelmörder seinen genetischen Abdruck am Tatort hinterlassen habe.
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