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2119 - Der letzte Sturm

Titel: 2119 - Der letzte Sturm
Autoren: Unbekannt
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und sie kam widerstrebend zu ihm ans Backbordfenster. Was sie sah, jagte ihr einen Schauder über den Rücken.
    In der Mitte des Riesengesichts in dem Becken hatte sich ein brodelnder Flecken gebildet. Es sah so aus, als würde dort das Plasmagewebe, das im Übrigen wieder grau geworden war, verschmoren. Und der Flecken breitete sich aus wie ein langsamer Wundbrand.
    Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Sie drehte sich um und sah direkt in Benjameens entsetztes Gesicht.
     
    2.
     
    Flucht von Sikma Eshmatay Amgen hatte genug gesehen, um zu wissen, wer für den mentalen Schlag verantwortlich war, den seine Haarorgane heftig registriert und in sein Gehirn geleitet hatten. Für einen Moment hatte er die Hölle erlebt.
    Dieser Xiritte namens Ben war zurückgekehrt. Wo immer er gewesen war, wohin auch immer es seinen Geist verschlagen gehabt hatte, er war mit einem paranormalen Paukenschlag in diese Realität zurückgekommen. Er, der dreieinhalb Tage wie tot dagelegen hatte, lebte wieder.
    Der alte Fährmann spürte noch den Nachhall der paranormalen Explosion. Sein Kopf schien platzen zu wollen. In Wellen kamen die Hyperschübe. Nur ganz allmählich ebbten sie ab.
    Eshmatay ertrug die Schmerzen und Irritationen. Er hörte Ailey schreien - nachdem er immerhin aufgehört hatte, auf ihn einzureden. Jetzt hatte er selbst Angst zu sterben.
    Und Tess? Sie sagte etwas in einer fremden Sprache. Der Kapitän öffnete ein Auge halb und sah sie mit Ben am Backbordfenster stehen und auf etwas zeigen, was außerhalb der Gondel lag. Sie wirkten beide sehr aufgeregt. Was sahen sie?
    Eshmatay schloss das Auge wieder. Es konnte ihm gleich sein. Er war nicht mehr von dieser Welt. Er verstand nicht, dass er noch nicht in Anguelas Reich eingegangen war. War er noch nicht reif dafür? Gab es etwas, das er noch tun musste in diesem Leben, das keines mehr war?
    Ben lebte wieder. Das bedeutete, dass die RICO den Verbotenen Kontinent wieder verlassen konnte.
    Ben hatte sie schließlich hierher gebracht. Aber er hatte sich lediglich den nach Sikma führenden Jetströmen anvertraut und das Schiff von ihnen tragen lassen. Nur hier und da hatte er korrigierend eingegriffen, und das mit viel Glück.
    Es war unwahrscheinlich, dass Eshmatay allein wieder starten konnte und nach dem Nordkontinent Kaza zurückfand - selbst wenn Ailey an den Maschinen sein Bestes gab. Der Flug über das giftige Bittermeer, gegen die Stürme war ein gefährliches, tödliches Abenteuer, das nur ein erfahrener Fährmann bestehen konnte.
    War es das? Durfte er, Eshmatay Amgen, deshalb noch nicht sterben?
    Er fühlte sich unendlich matt und müde, viel schlimmer als vor fünf Tagen, als er zum ersten Mal geglaubt hatte, Cip würde zu pfeifen aufgehört haben. Aber der Scoothe war nur leiser gewesen, das Ganze ein Schock. Auch da war Eshmatay stark geschwächt gewesen, allerdings nicht in dem Maße wie jetzt.
    Er musste sich in einem Zwischenreich befinden, einem Reich zwischen dem bisherigen Leben und den Pforten Anguelas. So wie vor vier Jahren, als er zum ersten Mal gestorben war. Die Heiler von Shinkasber, der Hauptstadt, hatten ihn aus dem Zwischenreich in die Welt zurückgeholt, nachdem er viele Tage im Koma gelegen hatte.
    Aber da hatte Cip noch gepfiffen. Es war ein Unfall gewesen. Jetzt war das Maskottchen für immer verstummt. Eshmatay wusste es. Anguela rief nach ihm.
     
    *
     
    Benjameen da Jacinta, der wie Tess und alle anderen Angehörigen des auf Linckx gelandeten Kommandos als Xiritte maskiert war, hatte sich mit verzweifelter Anstrengung aus der Pararealität Quintathas in die Wirklichkeit zurückgekämpft. Er brauchte einige Zeit, um festzustellen, dass die Wochen und Monate in Quintatha nur wenige Stunden und Tage an Bord der Gondel bedeutet hatten.
    Als er die Augen aufschlug, sah er die Rücken seiner Gefährtin und des Maschinisten Ailey, die am Backbordfenster standen und hinausstarrten. Er selbst fühlte sich, als sei er in einem schnellen Aufzug ungebremst nach unten gestürzt. Alles drehte sich um ihn.
    Der junge Arkonide spürte etwas in seiner Hand, über die sich jetzt wieder ein Handschuh spannte. Überhaupt steckte er wieder in seinem Schutzanzug, nachdem er in Quintatha nackt in das rote Meer gefallen war. Und er musste nicht einmal sein Gesicht anfassen, um zu wissen, dass sein Bart und seine langen Haare auf ein „normales" Maß reduziert waren.
    Benjameen drehte den Kopf, führte die Hand vor seine Augen und erkannte einen
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