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2119 - Der letzte Sturm

Titel: 2119 - Der letzte Sturm
Autoren: Unbekannt
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außer Kontrolle. Doch das brachte mich nicht um. Ich starb auch dieses Mal nicht.
    Wie das möglich war?, fragst du. Ich weiß es selbst nicht. Die Zettwucherung tötete mich nicht, im Gegenteil. Rishtyn-Jaffami mutierte. Er entwickelte sich zu einem immer weiter wuchernden Zellhaufen und wuchs über Hunderte und Tausende von Jahren. Langsam wurde er zu dem, was ich heute bin.
    Doch der Prozess war noch nicht abgeschlossen. Denn mit der körperlichen Immobilisierung war die Entwicklung eines riesigen mentalen Potentials verbunden. Ich profitierte nicht allein von den pararealen Strömungen, die auf Linckx vorherrschten -, nein, ich konnte sie unter meine Kontrolle bringen!
    Auch das dauerte Tausende von Jahren. Dann hatte ich aus den Kräften der Natur eine Pararealität geschaffen, die ich Quintatha nannte - in Anlehnung an die alte Heimat, aus der wir Jaffami einst ausgewandert waren.
    Ebenfalls in Anlehnung an die ältesten Traditionen meines Volkes ließ ich Quintatha zu einer Welt der Meere werden, in der Seefahrer und riesenhafte Geschöpfe des Ozeans ein parareales Leben führten. Ja, Shirka, ich spreche von euch Barknern und von den Titanen, auf die ihr Jagd gemacht habt.
    Quintatha wurde für mich zu einer wirklichen Welt von so großer Realität, dass sich mein Geist auf Dauer in den roten Ozean zurückzog. Ich wurde materiell, zum Großen Grauen für die Barkner, eine Legende für die Seefahrer des Halbweltozeans, während mein deformierter Originalkörper auf Sikma blieb. Es gab mich, wenn du so willst, also zweimal.
    Jetzt weißt du, wen du gejagt und an den Rand des Todes gebracht hast, Shirka. Aber ich mache dir keinen Vorwurf. Meine Zeit war abgelaufen. Ich konnte mich nicht weiterentwickeln. Und mein Originalkörper, das Plasma, litt.
    Aber ich bin noch nicht fertig. Denn eines Tages landeten auf dem Kontinent Sikma die Truppen der E'Valenter. Die ersten hunderttausend Störenfriede ließ ich zwischen den Dimensionen zermahlen. Dann kamen immer mehr, ein unaufhörlicher Strom, dessen ich bald nicht mehr Herr wurde.
    Ja, Shirka: Ich, Rishtyn-Jaffami, musste kapitulieren.
    Ich musste mit ansehen, wie die Valenter lumineszierende blaue Säulen auf Sikma installierten, allesamt zehn Meter hoch, die Fundamente im Boden versenkt. Es handelte sich um Sprengsäülen. Jede einzelne besaß die Kraft, mich und meinen Kontinent mitsamt der Pararealität Quintatha in die Luft zu jagen.
    Und damit nicht genug, Shirka. Denn als ich meine Niederlage gegen die Truppen der Inquisition eingestehen musste, landete ein Inquisitor auf Sikma. Dieses Wesen forderte für die Zukunft meinen unbedingten Gehorsam ein. Ich wurde verpflichtet, wie alle dem Reich Tradom zugehörigen Zivilisationen und Personen in Zukunft Tribute zu zahlen. Und diese Tribute, Shirka, bestanden aus den Kreaturen, die fortan nicht mehr direkt das Reich Anguelas erreichen konnten, sondern als Zwischenstation ein Martyrium im Kalten Kontinuum auf sich zu nehmen hatten.
    Ja, Shirka, ich rede von Kreaturen, wie nun du eine bist. Der Glaube der Barkner von Quintatha ist richtig. Zuerst das Reich Anguelas, dann die Existenz in Quintatha und schließlich nach dem Tod das Kalte Kontinuum. Erst wenn du dich dort bewährt hast und stirbst, wirst du wieder in Anguelas Reich einkehren.
    Aber es gab eine zweite Form von Tributzahlung an das Reich Tradom. Dies waren die Messer, die aus den Zähnen der Titanen gefertigt und im Kalten Kontinuum zu unüberwindlichen Waffen wurden.
    Ich wurde zum Diener der Inquisition der Vernunft, Shirka. Die Inquisitoren oder ihre Handlanger, die Valenter, mussten nur mit einem Funkimpuls die Sprengsäulen in die Luft jagen, dann explodierte der ganze Kontinent Sikma, und dann starb auch ich.
    Ob ich mich nicht in den Strömungen der Pararealität in Sicherheit bringen könnte?, fragst du. Es würde wenig nützen, mein Geschöpf, denn wenn diese Sprengsäulen meine Existenz in dieser Existenzebene vernichten, wird das auch seine Auswirkungen auf die Pararealität haben.
    Ich, der Große Graue, musste all die Jahrtausende meine Jäger im roten Ozean zu den Kreaturen Quintathas werden lassen. Denn nur dieses Opfer konnte unser aller Leben retten. Die Kreaturen waren der Preis der Inquisition für unser Leben.
    Ich litt, Shirka, und ich begann meine Existenz zu verfluchen. Ich war ein Gefangener meiner eigenen Welt.
    Und dann kamst du, dann kam der Mann Benjameen.
    Du hast mich gejagt und tödlich getroffen. Die Verwundung, die du
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