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2098 - Hinter dem Kristallschirm

Titel: 2098 - Hinter dem Kristallschirm
Autoren: Unbekannt
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Kelterom, mehr zu sich als zu seiner Begleiterin.
    Diese nickte zwar, runzelte jedoch die Stirn. Kelterom machte sich bewusst, dass sie ihn durchschaute, genau um seine Stimmung wusste. Unter anderen Bedingungen, in anderer Zeit hätte er sich längst in sie verlieben müssen. Augenblicklich schob er den aufblitzenden Gedanken weit von sich, gestattete sich keine Schwäche oder Nachlässigkeit. Die sechs Neuankömmlinge - elegant und teuer gekleidet, zwei Frauen und vier Männer - näherten sich, weiterhin in Diskussionen vertieft und die herüberklingenden Gesprächsfetzen verdeutlichten, dass es sich um Geschäftsleute und Händler handeln musste: „... hat schon der Kristallschirm die Handelsbeziehungen beeinträchtigt ..."
    „... nun sogar Blockade, die uns alle ruinieren wird ..."
    „... Außenkontakte beschränkt auf die vier Großtransmitterstrassen ..." Kelterom breitete die Arme aus und sagte mit einem aufmunternden Lächeln: „Willkommen in den Wonnen des Edelgaumens, Erhabene. Herzlichen Dank für euren Reservierungswunsch - erlesene Speisen und erquickender Trank erwarten euch. Wir werden euch zu eurer vollen Zufriedenheit bewirten. Wenn ihr mir folgen wollt?" Servoroboter nahmen Umhänge und Capes entgegen, nur ein Teil der Gäste dankte mit knappem Nicken, die übrigen blieben - scheinbar - in ihre Gespräche vertieft. Doch einem aufmerksamen Beobachter wären die dezent umherschweifenden Blicke nicht entgangen, mit denen alle die Umgebung musterten. Ein hochgewachsener Arkonide, ebenso groß wie Kelterom, zeigte ein unpersönliches Lächeln, als er an dem Zaliter vorüberging, Durren folgte und durchaus begeistert auf deren lange Beine starrte.
    Nacheinander verschwanden die Gäste in dem reservierten Nebenraum. Kelterom schloss nach einem letzten Rundblick, bei dem er mit mehreren Bediensteten Augenkontakt aufnahm, die Doppelflügeltür. Fast augenblicklich verstummten die Gespräche der Arkoniden, erwartungsvolle Blicke richteten sich auf den vorgeblichen Restaurantbesitzer und Weinhändler, der in Gedanken ihre Decknamen durchging: Zynthatosch, Kerasor, Azhira, Arktamon, Zatara und Telater... „Abschirmung steht!" verkündete Durren nach einem Blick auf ihren Armreif, an dem mehrere Leuchtdioden blinkten. Lautlos glitt der Tisch samt Bestuhlung zur Seite und gab die darunter verborgene Bodenöffnung zum Antigravschacht frei. Wortlos schwangen sich die Frauen und Männer nacheinander in das tragende Kraftfeld und schwebten in die erleuchtete Tiefe, hinab in das getarnte Reich der Kellergewölbe des USO-Stützpunkts, das in den Tiefen des Shulukai-Ringwalls verborgen war.
    Der Schacht mündete auf einen langen Korridor, einige Dutzend Meter tiefer gelegen, mehrfach öffneten und schlossen sich Sicherheitsschotten. Im Konferenzraum mit seiner hochmodernen Ausstattung nahmen bis auf den hochgewachsenen Arkoniden alle Neuankömmlinge Platz. Etwa ebenso viele Frauen und Männer - darunter Torbaraen, Parcush Djarain und Pergader Luv - saßen bereits am Tisch vor ihren Terminals. „Zynthatosch."
    Kelterom reckte den Arm und tauschte einen festen Händedruck. „Sternvogel", antwortete der Angesprochene. Er trug einen zweiteiligen Anzug in gedämpftem Blau über einem blütenweißen Rüschenhemd' das silberne Haar fiel offen bis auf die Schultern. Nur der harte Blick der Augen und das beherrschte Gesicht zeigten, dass es sich keineswegs um einen normalen Kaufmann handelte.
    Zynthatosch gegenüber verwendete Kelterom - durchaus ironisch - seinen alten Tarnnamen. Beide wussten, dass selbstverständlich weder die eine noch die andere Anrede stimmte. Kelteroms Tarnidentität als „Sternvogel" war schon vor knapp einem Jahr nach den Ereignissen um den Vorstoß ins Golkana-Gefängnis und das Karaketta-Rennen „verbrannt", die von „Managara" - eigentlich ein alkoholhaltiger arkonidischer Cocktail - hatte die USO seinerzeit mit einigen weiteren parallel dazu aufgebaut. Da es sich bei den Besuchern um Kralasenen handelte, würde auch „Kelterom Champac" ausgedient haben. Sollte die Befreiung Arkons von SEELENQUELL in absehbarer Zeit gelingen, musste die USO ihren geheimen Stützpunkt in Shulukai aufgeben, denn dann würden USO-Spezialisten und Kralasenen vermutlich wieder .Feinde sein. Bis dahin jedoch ...
    Viele Kralasenen hatte SEELENQUELL zwar nicht mehr in seiner Gewalt, aber einige schon. Aus diesem Grund war es sicherer, auf die Einrichtungen der USO zurückzugreifen, als auf eigene. Zynthatosch war
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