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2098 - Hinter dem Kristallschirm

Titel: 2098 - Hinter dem Kristallschirm
Autoren: Unbekannt
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Welche der zahlreichen Räumlichkeiten im Inneren der Villa zu Sargors bevorzugten Plätzen gehörten, ließ sich schwerlich sagen, Sternvogel musste also improvisieren. Er vergiftete aus diesem Grund zahlreiche Gegenstände und Flächen, über die ganze Villa verteilt, von denen er glaubte, Sargor da Progeron werde sie bei seinem Eintreffen berühren. Nicht ganz einfach - denn ein vollautomatisiertes Heim wie das des Geheimdienstchefs bot mehr als ausreichend Luxus, um jeglichen persönlichen Handgriff überflüssig scheinen zu lassen. Geräte wurden per Sprachbefehl aktiviert, Servos brachten die Getränke.
    Dennoch ging Sternvogel methodisch vor: Terminals, Spender für Reinigungsmittel in verschiedenen Bädern, bereitgelegte Freizeit-Kleidungsstücke in den Schlafzimmern all das waren aussichtsreiche Ziele. Besonderen Erfolg versprachen die sündhaft teuren Erfrischungs-Ampullen, die überall lagen. Auf Sternvogels Gesicht erschien ein abfälliges Lächeln - die Modedroge der arkonidischen High-Society gehörte offenbar zu Sargors favorisierten „little helpers". Jede der präparierten Stellen wurde von dem USO-Spezialisten mit einer winzigen, kaum stecknadelkopfgroßen Spionsonde versehen, die eine permanente Überwachung erlaubte.
    Ich darf nicht zu verschwenderisch mit dem Kontaktgift umgehen, rief sich Sternvogel zur Ordnung. Erstens muss ich mich selbst eine ganze Weile in dieser Umgebung bewegen, ohne mich zu vergiften, zweitens würde eine zu hohe Dosis die falschen Reaktionen hervorrufen. Das Kontaktgift löste in hoher Dosierung Herzstillstand aus und wirkte tödlich. In der geringen Dosierung, die Sternvogel beabsichtigte, bestand die Wirkung in einem unwiderstehlichen Schlafbedürfnis. Dies war die einzige Möglichkeit, Sargor da Progeron für SEELENQUELL unauffällig aus dem Verkehr zu ziehen: Der Geheimdienstchef von Arkon musste einschlafen, wie unter einer Art Erschöpfungsanfall.
    Die Zeit war um: Sargors Ankunft stand nach allen Erfahrungswerten unmittelbar bevor. Sternvogel hatte sich in ein Versteck zurückgezogen, das ihm eine gewisse Beobachtung, andererseits aber auch rasches Eingreifen erlaubte - eine Suite, die offenbar zur Unterbringung von Gästen diente, den Beobachtungen der USO-Spezialisten zufolge jedoch in den letzten beiden Jahren nicht genutzt worden war. .Sargor da Progeron betrat erwartungsgemäß die Räumlichkeiten, die von Sternvogel präpariert wurden, schöpfte keinerlei Verdacht, gab sich seinen anscheinend eingeschliffenen Entspannungsritualen hin. Sternvogel hatte über die Spionsonden sehr genau die präparierten Stellen im Blick, jede Sekunde erwartete er die entscheidende Berührung, die bei Sargor das unwiderstehliche Schlafbedürfnis auslösen musste - aber nichts geschah.
    In Gedanken fluchte Sternvogel hemmungslos. Sein Atem hatte sich beschleunigt, die Anspannung wurde fast unerträglich. Er wischte einen mit nervender Langsamkeit die Schläfe hinabrinnenden Schweißtropfen ab, schaltete auf die nächste Spionsonde um, deren Blickfeld im Holofeld über dem Armbandgerät erschien. Der Geheimdienstchef von Arkon wollte einfach keine der präparierten Stellen berühren. Das bereitgelegte Kleidungsstück wurde verschmäht, das persönliche Terminal ignoriert, der Spender für Reinigungsmittel umgangen, ebenso die aufputschenden Erfrischungs-Ampullen. „Nun mach schon!" Sargor saß nur im Sessel und schien mit offenen Augen vor sich hin zu dösen. Bis zum Startbefehl für das Schleusenschiff KYRIO waren am Ende nur mehr zehn Minuten übrig. Als Sternvogel schon nicht mehr an einen Erfolg glaubte, innerlich abwechselnd Stoßgebete zu den She'Huhan sandte und lautlos fluchte, verschüttete Sargor da Progeron das beim Servo bestellte Getränk und war gezwungen, seine Kleidung zu wechseln. Aus seinem Versteck erlebte Sternvogel atemlos vor Spannung mit, wie der Geheimdienstchef - endlich, endlich! - eines der präparierten Kleidungsstücke anlegte und davonging. Nach weiteren fünf Minuten betrat er heftig gähnend den Schlafraum und legte sich hin „.
    Sternvogel atmete zischend aus. Zwei Minuten vor Ablauf der Frist! „Er stürmte aus seinem Versteck hervor: Das Ziel des USO-Spezialisten war jenes Kommunikationsterminal, das er zuvor bereits mit Kontaktgift präpariert hatte. Sternvogel reinigte es und aktivierte den Orterschirm, der in den Geräteverbund integriert war. Sargor hatte Zugriff auf sämtliche Orterdaten, die der Flotte des Kristallimperiums innerhalb
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