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2096 - Kraschyns Ultimatum

Titel: 2096 - Kraschyns Ultimatum
Autoren: Unbekannt
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nicht gefunden. Es existierte nicht, hatte nie existiert.
    Eine Gedenktafel im', Zentrum der City erinnerte an den Vorgang, mehr nicht.
    Dieser Hinweis und andere Falschinformationen hielten die Arkoniden auf Trab. Tagtäglich erreichten Tausende solcher wohlgemeinten Hinweise die Einsatzzentralen der Besatzer. Nicht auf direktem Weg, denn Anrufe ließen. sich zurückverfolgen. Die Terraner bevorzugten die Methode der Gerüchtestreuung. Hier eine Frage in Gegenwart eines Aufsehers, dort eine Andeutung über etwas, das möglicherweise bald eintrat. Irgendein Arkonide fand sich immer, der eilfertig eine Meldung machte, einen Bericht schrieb und sich als Lohn eine Degradierung einhandelte. Mit Vergnügen erinnerte Roi sich an vergangene Woche, als ein Spielzeugbagger durch den Residenzpark gerollt war, an verschiedenen. Stellen kleine Löcher ausgehoben, Kunstblumen mit merkwürdig geformten Wurzelballen eingesetzt und hinterher lauthals verkündet hatte, es handle sich um Hyperraum-Minen.
    Mit Sicherheit hatte Kraschyn sofort an einen Bluff geglaubt. Dennoch war die AUMOKJON leise und ohne starke Luftbewegungen davon geschwebt. Roboter hatten die Blumen und den Bagger anschließend untersucht und zerstrahlt. Die Vorstellung, hinter jeder Hausecke und unter jedem Fußabstreifer lauere auf Terra eine tödliche Gefahr, saß bei zahlreichen Arkoniden tief. In ihren Gedanken, Vorstellungen und wohl auch Alpträumen legten sie Maßstäbe an, die Terra als antiquierte Kultur abstempelten. Und das war falsch. Roi hätte nur zu gern gewusst, wie dick die Luft in der Kommandozentrale der AUMOKJON zu diesem Zeitpunkt gewesen war.
    Der Gedanke, dass Kraschyn angesichts der Vorgänge langsam, aber sicher verrückt würde, besaß etwas Reizvolles. Sie durften es nur nicht auf die Spitze treiben, keine Kurzschlussreaktionen auslösen und mussten selbst so tief im verborgenen wirken, dass niemand ihr Handeln auch nur ahnte.
    Aus Alpha Karthago traf eine verschlüsselte Nachricht ein. Ein Hologramm zeigte Noviel Residor. Das Gesicht des TLD-Chefs blieb ausdruckslos, aber seinen Worten wohnte eine unbestimmte Hast inne. „Wir erhalten soeben ein Ultimatum von Kraschyn."
    „Ich komme."
    Danton wandte sich in Richtung des Transmitters. Er aktivierte das Gerät und trat in das Abstrahlfeld. Übergangslos fand er sich in dem Labyrinth aus Röhrensystemen unterhalb des Sees wieder, der das Zentrum des Residenzparks bildete. Mit schnellen Schritten durchmaß er die Hauptröhre bis zur vierten Abzweigung. Durch mehrere Schleusen gelangte er in einen trockenen und geheizten Bereich von den Ausmaßen einer kleinen Halle. Hier hatte der TLD seine wichtigsten Geräte untergebracht.
    Das Hologramm zeigte einen arkonidischen Offizier. Der Orbton spielte eine Botschaft des Mascants ab. Er tat es nicht auf Terra oder im Solsystem, sondern im Wega-System, wo die Heimatflotte kreuzte und auf einen Angriff wartete. Kraschyn verlangte nicht weniger als die sofortige Übergabe der Heimatflotte. Die Drohung, die er damit verband, veränderte die Situation auf Terra übergangslos. „Fünfzigtausend... täglich... um Mitternacht", sagte Roi abgehackt.. „Der Kerl meint es verdammt ernst." Kraschyns Haltung bewies Konsequenz. Zuerst hatte er damit gedroht, NATHAN zu zerstören, wenn die Industrieproduktion des Solsystems nicht in die Gänge kam. Sie hatten ihm den Gefallen getan. Die „Gruppe Sanfter Rebell" hatte mit Engelszungen auf die Bewohner der Planeten und Monde eingeredet. Terra kuschte, Kraschyn war's zufrieden.
    Aber schon damals hatten sie gewusst, dass dieser Status quo nicht ewig halten würde. Jetzt war es soweit. „Es handelt sich um eine Anordnung SEELENQUELLS", erkannte Residor. „Terra gibt Kraschyn derzeit keinen Anlass, schärfer gegen die Bevölkerung vorzugehen." Dantons Augen leuchteten. Es bedeutete nichts anderes, als dass sie SEELENQUELL in die Enge getrieben hatten. Im nächsten Augenblick presste er die Lippen zusammen. Seine Augen wurden feucht. Noviel Residor legte den Kopf schief. „Ist irgend etwas?"
    „Ich denke an meinen Vater. Es war klar, dass die Superintelligenz sich nicht mit seiner Entführung begnügen würde. Sie eignet sich sein Wissen an, und dann ..." Der TLD-Chef schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Vater am Leben ist, liegt bei über neunzig Prozent. Quinta-Center hat uns eine Nachricht geschickt. Überall in der Milchstraße fliegen Sonden, die nach
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