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2092 - Der Ausgestoßene

Titel: 2092 - Der Ausgestoßene
Autoren: Unbekannt
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ihren Vorstellungen paßte. Kleinwüchsige Wesen wohnten hier. Allerdings schien die Siedlung verlassen zu sein.
    Santade entdeckte erste Anzeichen von Zerstörung. Ganze Teile der Siedlung wirkten, als habe sie eine Titanen faust platt geschlagen. Andere wiederum zeigten sich unversehrt. Jedoch arbeitete kein einziges Aggregat. Gemeinsam durchsuchten die Musikanten mehrere Häuser, fanden jedoch nichts, was sich als Nahrung verwerten ließ.
    Sie wanderten weiter, legten mehrfach die Entfernung vom Dorf zum Hügel zurück und standen wenig später vor einer ebenso kleinen Tür. Dahinter endete die Welt der Kleinen.
    Mächtige Stränge aus Metallröhren, jede zehnmal so dick wie ein Burtyner, führten an der Wand entlang nach oben, zogen sich unter der himmelweit entfernten Decke entlang und verschwanden im Zwielicht der Ferne. Dünnere Stränge zogen sich von einem Gebäude zum nächsten. Auf halber Höhe zum Himmel blinkten ab und zu winzige Lichter. Die Burtyner nahmen sie immer nur dann wahr, wenn der Schatten eines Gebäudes auf ihnen ruhte.
    Sie gelangten an eine breite Straße, die sich bogenförmig zwischen zwei Maschinenparks entlangzog. An der nächsten Querstraße entdeckten sie ein Laufband. Es stand still, und als sie aufstiegen, rührte es sich keinen Fuß weit von der Stelle. Erst als sie gemeinsam in die Höhe hüpften und mit voller Wucht auf das Band sprangen, reagierte die Automatik und setzte es in Bewegung.
    Es war ein unbeschreibliches Gefühl, stundenlang im Kreis getragen zu werden. Aber irgendwann endete das Band. Sie waren wieder auf ihre eigenen, kurzen Beine angewiesen. Längst hatten sie sich in ihren Stiefeln Blasen gelaufen. Aber die Kälte des Metalls drang vehement durch die Schuhsohlen und linderte die Hitze und den Schmerz.
    Sie verspürten starken Durst. Später kam der Hunger dazu. In der Ferne entdeckten sie mehrere hundert Lebewesen, die sich an die Reparatur einer Anlage machten.
    „Ich kann nicht erkennen, ob es Echsen oder Roboter sind", flötete Santade. „Was meinst du?"
    „Es ist hoffentlich etwas zu essen."
    Besorgt musterte sie Junker. Seine Pupillen bewegten sich unruhig hin und her. Sein Kreislauf machte schlapp. Er benötigte dringend Flüssigkeit.
    Sie genehmigten sich eine Ruhepause. Danach war von den Arbeitern weit und breit nichts mehr zu sehen. Santade entschied sich, den kürzestmöglichen Weg zum Ende der Plattform zu suchen. Immer wieder hielt sie nach Merkmalen der Orientierung Ausschau. Die Riesenbauwerke sahen fast alle gleich aus, sie besaßen jeweils drei gleiche Seiten.
    Junker sank zu Boden, er konnte nicht mehr, stierte auf den Boden.
    Santade von Sonnbajir setzte das 9-Imbariem ab. Sie blies die Bälge auf und begann zu spielen. Es kostete sie alle Kraft ihres Körpers. Die ersten Klänge der Jäger-Sinfonie orgelten durch die Plattform.
    Wenn die Musik über das gesamte Land der Dremm und Drau hallte, schaffte das Instrument es auch hier.
    Sie täuschte sich. Stunden später gab sie entkräftet auf. Sie sank auf den Rükken und deutete mit einer matten Bewegung auf das Kabremm.
    „Mach Krach!" krächzte sie. „Mach Krach, so laut du kannst!"
    Junker reagierte nicht. Er starrte noch immer zu Boden. Als sie ihn mit dem Fuß anstieß, rührte er sich nicht. Eisiger Schrecken durchzuckte sie. Sie schob sich neben ihn und lauschte.
    „Dem Kabremm sei Dank!" murmelte sie.
    Junker atmete. Nach einer Weile fing er leise an zu schnarchen.
    Santade fand, daß es auch ihr guttäte, sich zu erholen. Und wenn sie im Schlaf verdursteten, war das zumindest ein halbwegs erträglicher Tod.
    Das weit aufgerissene Gebiß über sich brachte sie ganz schnell auf andere Gedanken. Das riesige Echsenmaul knirschte mit den Dolchzähnen. Heißer, übelriechender Atem streifte die Burtynerin. Die Echse bellte etwas.
    „Es geht euch nicht gut", klang es aus der kleinen Schachtel, die das Wesen an der Brust trug.
    „Können wir euch helfen?"
    „Wasser und Nahrung, bitte!" Mehr brachte sie nicht heraus. Ihre Stimme versagte.
    Die Echsen schafften beides herbei. Nachdem sich die zwei Musikanten gestärkt hatten, klärten sich ihre Gedanken.
    „Wir sind Keyrettler", sagte ihr Retter. „Ihr seid mit dem Architekten gekommen. Das verschafft euch ein gewisses Privileg."
    „Wir sind seine persönlichen Berater!" prahlte Junker drauflos.
    Santade winkte ihm, den Mund zu halten. „Die Beratung ist mehr musikalischer Art", schränkte sie ein.
    „Wir sind froh, daß Kintradim
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