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2084 - Der Instinktkrieger

Titel: 2084 - Der Instinktkrieger
Autoren: Unbekannt
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schwerfällig aus dem Inneren der Kapsel.
    Golton Rover'm Rovarus letzte Zweifel verflogen. Er hatte jenes Ungeheuer vor sich, das 11-KYR erobert und alle Instinktkrieger getötet hatte.
    Längst hatte er die Hoffnung aufgegeben, dass er irgendwo auf andere Krieger stoßen würde. Was in seiner Hibernationshalle gewütet hatte, hatte auch die anderen Hallen heimgesucht. „Du bist nicht alles", widersprach er der Pflanze in der Hoffnung, sie herausfordern und ihr auf diese Weise Informationen entlocken zu können. „Es gibt noch Millionen Krieger wie mich. Sie werden dich bekämpfen."
    Er meinte, ein verhaltenes Lachen vernehmen zu können. „Es gibt niemanden mehr außer dir. Du bist der letzte Krieger!"
    „Du irrst. Die Krieger in den angedockten Raumschiffen werden irgendwann erwachen und den Kampf gegen dich aufnehmen. Das wird spätestens geschehen, wenn 11-KYR in die Entscheidungsschlacht geworfen wird."
    „Längst habe ich jedes einzelne Raumschiff mit meiner Anwesenheit erleuchtet", entgegnete die Pflanze mit einem Anflug von Hochmut. „Alle Wege, die zu ihnen führten, werden von mir ausgefüllt. Und jetzt hat sich mir auch die letzte Bastion geöffnet. Das Universum gehört mir. Nur dich gibt es noch, und du wirst mein Botschafter sein, der mein Leben, der meine Kunde, der mein begnadetes Wesen, der meine Weisheit in die anderen Universen hinausträgt." Golton Rover'm Rovaru wollte nicht glauben, was er da vernahm. 11-KYR sollte vollständig erobert worden sein? Dazu alle Stege und alle Raumschiffe? Das bedeutete, dass etwa 100 Millionen Instinktkrieger getötet worden waren!
    Nur er war noch übrig, aber er war kein Instinktkrieger mehr, sondern lediglich ein vegetierender Körper, der das Leben Shantanuus in sich trug.
    Welch eine Schande! Welch Demütigung! Er dachte an Lakahna und wie sie gestorben war. Einen solchen Tod hätte er tausendmal jenem Ende vorgezogen, das ihm bevorstand.
    Hilflos starrte er die Pflanzenkapsel an. Am liebsten hätte er sich auf sie gestürzt, um sie mit seinen bloßen Händen zu zerreißen. Er war sich jedoch klar darüber, dass seine Kräfte dazu nicht ausreichten. Shantanuu würde sich zu helfen wissen. Sie würde ihn abwehren, und sie würde ihn noch weiter demütigen. Golton hasste die Pflanze aus tiefstem Herzen, so, wie er nie zuvor ein lebendes Wesen gehasst hatte. „Wie war das möglich?" fragte er. „Wieviel Zeit ist vergangen, seit wir Krieger uns in die Tanks gelegt haben?"
    „Viel Zeit", antwortete Shantanuu in ihrer schwerfälligen.. Weise. Sie hatte Mühe, jedes einzelne Wort zu formulieren, sie sprach stockend und langsam, aber sie sprach. In den vergangenen Jahren, Jahrzehnten oder Jahrhunderten hatte sie kaum etwas gelernt. An einem einzigen Tag aber hatte sie - bedingt durch seine Aktivitäten und möglicherweise durch das Eindringen der Fremden - einige geistige Quantensprünge hinter sich gebracht und ihren schlafenden Intellekt nicht nur geweckt, sondern auch in beachtlichem Maße entwickelt.
    Sie hatte die Ereignisse ausgewertet und ihre Schlüsse daraus gezogen. Sie hatte nicht mehr nur getötet, sondern sie versuchte, Perspektiven zu entwickeln und ihre Opfer für ihre Zwecke zu nutzen. Was ihm widerfahren war, hatte sie sicher auch für die Fremden vorgesehen. Sobald sie konnte, würde sie auch sie in ihre Knechtschaft zwingen und für ihre Ziele missbrauchen. Golton Rover'm Rovaru erschauerte. Schon früh hatte er erkannt, dass die Pflanze ein übermächtiger Gegner war. Mittlerweile war ihm aufgegangen, dass er sie dabei noch weit unterschätzt hatte. In der vergleichsweise kurzen Zeit seit seinem Erwachen hatte sie eine rasante Entwicklung durchgemacht und eine geradezu beängstigende Intelligenz entwickelt. Wenn er davon ausging, dass dies erst ihr Anfang war, eröffneten sich wahrhaft bedrohliche Perspektiven.
    Für ihn würde es niemals. mehr eine Schlacht geben. Er würde nie mehr gegen einen Feind kämpfen. Sein Tod war beschlossen und unabänderlich.
    Somit hatte sein Leben jeglichen Sinn verloren. Er beschloss, in die Zentrale zurückzukehren. Eine letzte Hoffnung hatte er noch. Möglicherweise fand sie im Informationszentrum eine Bestätigung.
     
    7.
     
    Icho Tolot war noch nicht bereit, die Arbeit in der Zentrale aufzugeben. Angesichts von Tausenden von Instrumenten sah er eine Chance, etwas zu finden, was ihnen weiterhalf. Mit akribischem Vorgehen und größter Geduld arbeitete er sich voran. Atlan sah ihm eine Weile zu. Der
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