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2076 - Der Sternenlotse

Titel: 2076 - Der Sternenlotse
Autoren: Unbekannt
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kann ich für euch tun?" fragte er.
    „Eine ganze Menge", antwortete Fanice Crayk, eine kleine, schlanke Frau mit einem klaren, durchgeistigt wirkenden Gesicht, die als Hyperraumforscherin wirkte. „Du hast mit deiner Ansprache eine große Lawine losgetreten.
    Latif blickte,Fanice Crayk verwirrt an, weil er nicht erfaßte, was sie meinte. „Mittlerweile hat die Besatzung dich zu ihrem Vertreter gegenüber den Unsterblichen gewählt", erläuterte Kenneth Grumnan. Grumnan war ein großer, athletisch gebauter Mann mit einem überdimensionalen Oberlippenbart. Unter den herabhängenden Haaren war der Mund nicht zu sehen.
    Bei verschiedenen Problemen war er als wissenschaftlicher Zuarbeiter für Myles Kantor durch besondere Leistungen aufgefallen.
    „Gewählt?" Kerper Latif schüttelte matt lächelnd den Kopf. „Das kann nicht sein. Davon weiß ich nichts."
    „Ist auch nicht nötig", entgegnete die Hyperraumforscherin. „Während du hier gearbeitet und dich von jeglicher Kommunikation abgeschottet hast, haben sich. Hunderte von Besatzungsmitgliedern bei uns gemeldet und sich deiner Forderung angeschlossen. Wir alle wollen, daß die SOL so schnell wie möglich in die Milchstraße zurückkehrt, weil wir bereits über zwölf Jahre verloren haben, und weil wir wollen, daß du als unser Vertreter diese Forderung an Atlan heranträgst."
    Latif zögerte. Er war nicht darauf erpicht, weitere Aufgaben zu übemehmen. Er hatte gehofft, ein anderer würde seine Anregungen aufnehmen und die Initiative ergreifen. Das aber war nicht geschehen.
    Nun ließ man ihm offensichtlich keine Wahl. Da er als erster offen und für viele hörbar ausgesprochen hatte, was ein, erheblicher Teil der Besatzung dachte und empfand, wurde er als qualifiziert angesehen, alle zu vertreten Doch das war er aus seiner eigenen Sicht keineswegs. „Du darfst nicht kneifen. Du bist zu einer Symbolfigur geworden. Deshalb mußt du die Wahl annehmen. Wir helfen dir", versprach Fanice. „Wir müssen unsere Forderung möglichst wirksam formulieren."
    „Und wir müssen deutlich machen, daß wir alles tun werden, um sie durchzusetzen", ergänzte Kenneth Grumnan. „Atlan muß klarwerden, daß wir es ernst meinen, so ernst, daß wir notfalls die SOL sabotieren werden."
    „Wie meinst du das?" fragte Latif mit ausdrucksloser Miene.
    Forschend blickte er seine Besucher an. Für einen kurzen Moment wurden sie unsicher. Sie schienen nicht zu wissen, ob sie ihm gegenüber wirklich schrankenlos offen sein durften.
    Dann entschloß sich Grumnan zur Vorwärtsverteidigung. „Wenn wir bei einer seidenweichen Haltung bleiben und den Unsterblichen freie Hand geben wie bisher, werden wir überhaupt nichts erreichen. Wir müssen hart und konsequent sein. Dabei haben wir eine Reihe von Möglichkeiten. Ich denke zum Beispiel an gewisse Einflußnahmen auf das Hypertakt-Triebwerk der SOL oder auf andere Systeme. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt."
    „Ohne drastische Warnzeichen werden wir jedenfalls keinen Erfolg haben", befürchtete Fanice.
    „Wir müssen radikal sein, oder Atlan wird uns mit leeren Versprechungen abtun."
    „Das ist Meuterei", gab Latif zu bedenken. „Und es ist gefährlich."
    „Völlig richtig", bestätigte Grumnan. „Wenn es nicht anders geht, müssen wir meutern. Den Risiken sehen wir ins Auge."
    „Ich muß darüber nachdenken", wich der Kybernetiker aus.
    „Grundsätzlidh gebe ich euch in jeder Hinsicht recht. Wir benötigen eine klare Linie. Wie wir im einzelnen vorgehen, weiß ich vorläufig noch nicht. Laßt mir etwas Zeit!"
    „Dann nimmst du die Wahl an?" fragte Fanice Crayk.
    Latif gab sich kühl und beherrscht. Nichts an seiner Mimik verriet, wie erempfand. ,Der Kybernetiker hätte sich gern geweigert. Längst war der Schock überwunden, den er durch den Verlust des Freundes erlitten hatte.
    Nun hätte er am liebsten einen Rückzieher gemacht, fürchtete sich aber vor den Konsequenzen. Er wollte nicht als jemand diffamiert werden, der große Reden schwang, sich aber feige zurückzog, wenn es ernst wurde.
    „Sicher", antwortete er. „Ich habe die Nase voll, und ich will nach Hause!"
    Eigentlich fühlte er sich der Aufgabe nicht gewachsen. Er stellte sich ihr nur, weil er Kenneth Grumnan, Fanice Crayk und den anderen glaubte und sich ihrer Unterstützung sicher war.
     
    *
     
    Urirgi, Cluster 0057 - 08C 03KO1R.1 433.904D
     
    Voller Unbehagen blickte Arban Rousmitty zu dem großen Portal hinüber, das sich am Rande der Stadt erhob
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