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2069 - Die Ritter von Dommrath

Titel: 2069 - Die Ritter von Dommrath
Autoren: Unbekannt
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Modellreihe war seit Ewigkeiten auf Kimb in Gebrauch; es handelte sich um erprobte Doppelstabroboter, die zahlreiche Vorzüge in sich vereinigten. Sie waren unverwüstlich, leicht herzustellen, regenerativ und multifunktional einsetzbar. Mit einem dumpfen Brummen näher ten sie sich dem Schott im roten Sand und bezogen Position. Zyn Kascha spürte eine Bewegung zu seinen Füßen. Die Tagebuchroboter schwärmten aus. Einige blieben bei ihm und Ayre, doch die meisten folgten den Haj'Markani, damit ihnen ja keine Einzelheit der bedeutungsvollen Unternehmung entging, hielten allerdings respektvollen Abstand zum Schott.
    Sie waren nur unterschenkelgroß, eine verkleinerte Baureihe der Doppelstäbler, mobile Aufzeichnungsgeräte, die praktisch nur aus Triebwerksaggregaten und Holokameras bestanden. Die Daten, die sie sammelten, wurden automatisch gespeichert und aufbereitet, um später zur Programmierung eines Ahnenholos herangezogen werden zu können. Der entscheidende Augenblick stand bevor. Falls die Anlagen der Chhatt noch arbeiteten ... Zyn führte den Gedanken nicht zu Ende. „Feuer!" befahl er.
    Die schwerbewaffneten Haj'Markani nahmen das Schott unter Punktbeschuss. Dunkelrot glühende Furchen zogen ein geometrisches Muster über das meinem helleren Rot schimmernde Metall. Ein dumpfes Dröhnen erklang, als würden irgendwo in den Tiefen des Planeten Energiemeiler hochfahren, um hundert Meter große Kanonen mit der nötigen Kapazität für ihr Vernichtungswerk auszustatten. Das Geräusch wurde lauter, so laut, dass es in Zyns Ohren schmerzte, brandete in immer neuen Wellen auf und verebbte kurz, nur um dann wieder den roten Sand der zerstörten Welt vibrieren zu lassen. Es wurde lauter und lauter...
    Und endete abrupt. Die Doppelstabroboter hatten das Schott herausgeschnitten, und es fiel zurück und schlug mit einem Knall auf den Boden, der Zyn in diesem Augenblick lauter vorkam als das Donnern der Meiler. Er sah Ayre an. Das wunderschöne Gesicht seiner Gefährtin war zu einer Maske erstarrt. Ihre kleine, schmale Nase, deren Spitze keck emporragte, die fast nur angedeuteten Brauen über den kleinen Augen, die schmalen Lippen über dem vielleicht etwas zu ausgeprägtem Kinn, das kurz geschnittene, in irgendeiner ihm unbekannten Modefarbe schimmernde Haar ... Ihre Züge waren ebenmäßig, doch nicht darin lag Ayres Schönheit. Es war das helle Funkeln in ihren Augen, es waren die Falten, die sich um die Wangenknochen bildeten, wenn sie lächelte. Es war ihre Ausstrahlung.
    Die jetzt gefroren zu sein schien. Er hatte den Eindruck, dass sie nicht einmal zu atmen wagte. „Wir haben es geschafft", sagte er. „Wenn unsere Informationen richtig sind, dann..."
    „Falls unsere Informationen richtig sind", korrigierte sie ihn, „werde ich die Mutter deiner Kinder sein." Aus irgendeinem Grund interessierten ihn die Hinterlassenschaften der Chhatt plötzlich gar nicht mehr. „Die Tagebuchroboter haben deine Worte aufgezeichnet."
    „Das ist mir bewusst", sagte sie. Es fiel ihm unendlich schwer, den Blick von ihr zu lösen. Doch irgendwann schaffte er es, und er drehte sich um und setzte sich in Bewegung. Das Energiefeld, das sie umgab, erlosch.
    Die Haj'Markani waren bereits in die unterirdische Anlage der Chhatt vorgestoßen. Weitere Doppelstabroboter rasten an ihm vorbei, erhellten mit ihren Scheinwerfern naturbelassene Wände aus Gestein. Er folgte ihnen, erreichte einen Schacht, der in geheimnisvolle - und geschützte - Tiefen führte. Der gewaltige Lastenfahrstuhl, der einst hier seine Fracht hinauf- und hinab befördert hatte, war nicht mehr funktionsfähig. Zyn aktivierte die Antigravfunktion seiner hautengen Montur und folgte den Haj'Markani in die Tiefe.
    Seltsam, dachte Zyn. Die Chhatt waren humanoide Wesen mit weißer, faltiger Haut, einem Kugelschädel und punktförmigen Augen, die so hell strahlten, als befände sich hinter ihnen ein Laser. Aber sie waren nur zehn Zentimeter groß. Wieso haben sie so riesige Anlagen errichtet? Die Antwort stellte sich fast sofort ein. Weil die Geräte, die in diesen Hallen gelagert sind, eine so unglaubliche technische Leistung darstellen, dass sie sie einfach nicht kleiner bauen konnten. Weil ihre technologische Brillanz trotz allem eine gewisse Größe erforderte.
    Die Doppelstabroboter waren überall. Zehntausende von ihnen sicherten mittlerweile die Anlage, erkundeten und kartographierten sie. Zyn musste nur ihren Richtungshinweisen folgen, und dann sah er, was zu sehen
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