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2053 - Der neue Tato

Titel: 2053 - Der neue Tato
Autoren: Unbekannt
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deutlicher Beweis anhaltender ertrusischer Schlagkraft.
    Auf dem östlichen Doppelkontinent Gaon-Dhar hatten Guerillas ein Waffendepot überfallen und in kurzer Zeit alles abtransportiert, was sich irgendwie verwenden ließ - angefangen von Energiemagazinen für Strahler und Paralysatoren bis hin zu Festmantelgeschossen mit hochbrisanter Ladung, die nicht nur aus Mörsern abgefeuert, sondern auch als Granaten mit engbegrenztem Wirkungsbereich gezündet werden konnten. Die Bilanz des Coups: vier Kampfroboter mit umgepolter Freund/Feind-Kennung, die nach dem Rückzug der Rebellen die eigenen Truppen beschossen hatten.
    Subeat fragte sich, wie den Ertrusern die Umprogrammierung gelungen war; das Dossier gab darauf keine Antwort, nur dass acht tote und dreiundzwanzig schwerverletzte Soldaten der Preis für einen gefangenen Rebellen gewesen waren. „Unter Ausnutzung aller Kompetenzen" hatte der Orbton vor Ort dem Gefangenen Informationen entlockt. Subeat dom Cyllken nahm sich vor, mit dem Offizier Klartext zu reden. Er interpretierte die Information als „Folterung des Gefangenen" - ein Umstand, der ihm jetzt mehr denn je Unbehagen bereitete. Auf diese Weise war die Spirale der Gewalt niemals zu durchbrechen.
    Die nachfolgenden Berichte lagen im Rahmen des Alltäglichen, Subeat ließ sie vorüberziehen, ohne bewusst zu registrieren, was im Einzelnen geschehen war. Doch unvermittelt stutzte er. Gaon-Dhar, stand da. Große eigene Verluste bei dem Versuch, ein Partisanennest auszuheben. Zu spät war erkannt worden, dass der Ertruser Falschinformationen geliefert hatte. Und dass aufgebrachte Naats ihn getötet hatten, machte die Situation nicht erträglicher. Der Vorfall hatte sich während Kraschyns Anwesenheit ereignet. Subeat dom Cyllken wischte die Meldung mit einer heftigen Handbewegung. beiseite. Das einzig Positive an diesem Tag war die Vernichtung eines Virtuellbildners geringer Projektionsweite in einer Schlucht des Buckligen Reiters.
    Längere Zeit starrte der Tato hinaus in die sternenlose Nacht. Vergeblich versuchte er, die Bilder zu ignorieren, die vor seinem inneren Auge Gestalt gewannen und deren: Ursprung ein einziger erschreckender Gedanke war: Imperator Bostich I. kommt nach Ertrus. Früher oder später hatte er damit rechnen müssen. Nur dass es so bald schon sein würde ... Er fragte sich, welche politischen Intrigen den Besuch erforderlich machten.
    Seine Gedanken schweiften in die Heimat zurück, nach Cyllken, einst Zentrum einer Grafschaft von zweiundvierzig Sonnensystemen. Längst war der Adelstitel nicht mehr identisch mit dem früheren Lehen. Er selbst, Subeat, hatte als erstgeborener Sohn Vollmachten und Titel von seinem Vater geerbt... ...ein blutbeflecktes Lehen. Weil der Verlust von fünf wirtschaftsstarken Systemen eng mit dem gewaltsamen Tod von Familienangehörigen verbunden war. Die Erinnerung, so schemenhaft sie auch sein mochte, quälte ihn. Er entsann sich. An seinem zehnten Geburtstag, hatte er die Bildsequenzen heimlich mit angesehen - Aufzeichnungen von der Ermordung seines Onkels und dessen Familie durch Geheimagenten. Er vermutete seitdem, dass es Kralasenen gewesen waren. Blut. Schreie. Explosionen.
    Lange hatten ihn diese Szenen verfolgt. Mittlerweile existierten keine Speicherdaten mehr. Als Beweise wären sie ohnehin unbrauchbar gewesen - und wer immer sie damals seinem Vater zugespielt hatte, vermutlich hatte derjenige darauf gehofft, Torkam dom Cyllken würde gegen den Begam intervenieren. Die möglichen Zusammenhänge waren Subeat erst sehr viel später bewusst geworden, als die dem Lehen entrissenen Sonnensysteme in den Besitz eines Protegés des Imperators übergegangen waren. Damals hatte er nicht verstanden, weshalb sein Vater keine Untersuchung der Geschehnisse gewollt hatte. Heute wusste er, dass Torkam das einzig Richtige getan hatte, um das Leben der eigenen Familie zu schützen. Wirkliche Beweise, dass der Imperator mit der Bluttat in Verbindung stand, waren indes nie aufgetaucht.
    Der Zorn hatte Subeat dom Cyllken geprägt und ihn zu dem gemacht, was er heute war. Jahrelang hatte er sein wahres Ich hinter zwei Gesichtern verborgen das eine der willfährige Dom, der alle Kraft dem Imperium widmete, das andere der Einzelgänger, der seine wahren Empfindungen in sich hineinfraß. In langen Nächten hatte er sich ausgemalt, Seine Erhabenheit Imperator Bostich I. zur Rede zu stellen, was immer dann mit ihm geschehen wäre... ...und nicht nur das.
    Doch zwei Begegnungen
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