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2053 - Der neue Tato

Titel: 2053 - Der neue Tato
Autoren: Unbekannt
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Beckens hinweg, eine Flut, die nichts und niemand aufzuhalten vermochte.
    Hundertfünfzig Meter hoch ... zweihundert... Erst für die nächsten Tage hatten die Geologen den Ausbruch vorhergesagt. Die gewaltige Wassersäule, deren Eruption die hohe Schwerkraft mit extremem Druck überwand, durchmaß mindestens sechzig Meter. Die in die Übertragung eingeblendeten Ortungsdaten zeigten dem Tato, dass seine Schätzung zutraf. Aus unerklärlichem Grund spürte Subeat dom Cyllken plötzlich Zuversicht in sich aufsteigen. Er würde die Hölle Ertrus in den Griff bekommen, davon war er überzeugt. So, wie der von Schutt und Schlamm blockierte Geysir: sich einen neuen Weg gebahnt hatte - und zum Symbol einer neuen Epoche werden konnte.
    Mit der Vergangenheit zu hadern machte keinen Sinn. Zorn und Hass fraßen immer nur die eigene Kraft. Subeat dachte an den Imperator. Und daran, dass er selbst eine Auseinandersetzung niemals würde gewinnen können. Es war keine Feigheit, sich dem Mann zu unterwerfen, der seiner Familie übel mitgespielt hatte und der wohl auch dafür verantwortlich war, dass er das Amt eines Tato erhalten hatte. Warum gestand er sich nicht endlich ein, dass es keine ehrenvolle Aufgabe war, eine eroberte Welt zu unterdrücken? Tato auf Ertrus zu sein, das bedeutete früher oder später den Tod.
    Vielleicht aber auch nicht, wenn man sich nur weit genug beugte, statt Widerstand zu leisten.
    Irritiert ertappte Subeat sich dabei, dass er seit einigen Augenblicken auf den Zeitmesser starrte. Ungefähr in diesem Moment wurde der Ertruser Eden Arukitch dem Henker überantwortet. Rechtmäßig verurteilt wegen Widerstand gegen das Imperium, Aufruf zur Rebellion und Beihilfe zum Mord an Arkoniden und Kolonialsoldaten. „Ich schenke ihm das Leben", murmelte Subeat dom Cyllken im Selbstgespräch. „Das müssen sie akzeptieren." Ein knappes Kommando aktivierte eine Komverbindung. „Die Exekution aussetzen!" befahl der Tato. Er lächelte sogar. Weil er überzeugt war, einen Stachel aus der Wunde gezogen zu haben. Und noch etwas gewann vor seinem inneren Auge Gestalt: An dem Tag, an dem Seine Erhabenheit Gaumarol da Bostich I. ins Kreit-System einflog, würde Ertrus sich von der besten Seite zeigen.
     
    2.
     
    „Den Schwanz einziehen und kneifen ist die falsche Taktik. Die LFT übt sich in unnötiger Rücksichtnahme. Jetzt müssen wir zurückschlagen und nicht erst nach Monaten, wenn die Arkoniden sich auf Ertrus eingenistet haben."
    Monkey, Träger eines Aktivatorchips und Leiter der Neuen USO am 4. Oktober 1303 NGZ, nach der Zerstörung von Baretus Ein öder Felsbrocken im All, zweiundsechzig Kilometer durchmessend - ein kleiner Mond, der schon vor über zwölftausend Jahren aus seiner Umlaufbahn herausgerissen und in den interstellaren Raum transportiert worden war ... Ringsum nichts als Einsamkeit und die Kälte der Schöpfung.
    Ein Milliardenheer von Sternen am tiefschwarzen Firmament. Zwischen ihnen in atemberaubender Vielfalt bizarre Nebel, Wasserstoffwolken und, sogar mit bloßem Auge erkennbar, ferne Galaxien.
    Der Hauch der Ewigkeit, diese unvorstellbare Zeitspanne zwischen Werden und Vergehen des Universums - hier schien er Gestalt anzunehmen. Ein neuer Stern blinkte auf. Millionen Kilometer entfernt von dem kleinen Mond. Das Nichts hatte ihn ausgespien. Zugleich wuchsen die Emissionen in einem engbegrenzten Bandbereich hyperenergetischer Frequenzen sprunghaft an. Ortungsimpulse ...
    Kodierte Informationen über Hyperkom... „Anflugerlaubnis erteilt. Wir übermitteln die Landekoordinaten."
    „Danke, Quinto-Center."
    Eintausendachthundert Meter durch maß der anfliegende Kugelraumer. LEIF ERIKSSON prangte in riesigen Lettern auf dem stählernen Rumpf.
    Einem Leitstrahl folgend, ging das Flaggschiff der LFT in den Landeanflug über. Ein großer Krater öffnete sich und gab den Blick frei auf einen kilometertiefen Hangar. Vor langer Zeit waren hier Raumer der GALAXIS-Klasse niedergegangen, monumentale Kolosse mit zweieinhalb Kilometern Durchmesser. Obwohl kaum jemand die Schiffsriesen von einst noch kannte, trauerten viele Terraner den alten Zeiten nach. Minuten später zog der Mond so einsam wie zuvor seine Bahn. Nichts außer einer rasch verwehenden Streustrahlung, verriet die Nähe intelligenten Lebens.
    Vor ihm lag dichte Wildnis. Der Stahlplastboden hatte sich übergangslos in zähen Morast verwandelt. Perry Rhodan, eine steile Unmutsfalte über der Nasenwurzel, blieb unmittelbar nach dem Schott stehen.
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