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2047 - Finale für die Nacht

Titel: 2047 - Finale für die Nacht
Autoren: Unbekannt
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und fuhr warnend die Krallen aus. „Na gut", sagte Tek und grinste, „dann nur um unser Überleben." Fee Kellind reichte ihm die Hand. Er drückte sie. „Sage ich doch", äußerte Tekener. „Wir schaffen es."
    Die SOL hielt mit irrwitzigen Manövern durch die Dunkelwolke einige Minuten durch. Roman Muel-Chen leistete unglaubliche Arbeit, indem er das Schiff immer wieder durch Lücken in der Front der Angreifer lotste. Die SOL hatte sich längst in ein feuerspeiendes Ungetüm verwandelt, dessen Transformkanonen tausendfachen Tod in die Reihen der Mundänen schleuderte. Der Ansturm der Mundänen wurde dennoch immer heftiger. Treffer auf Treffer erfolgte; ein ums andere Mal stand der Paratron vor dem Zusammenbrechen. Und noch längst nicht war das Hantelschiff aus der Dunkelwolke heraus. „Wir schaffen es nicht", orakelte Fee Kellind düster. „Gleich wird der Paratron zusammenbrechen." In diesem Augenblick kam von Viena Zakata und seinem Stab die Meldung von einer seltsamen Ortung aus der Plasmawolke, die mit dem Rest von AurochMaxo-55 identisch war. „Das Objekt muss ziemlich groß sein", sagte Zakata nervös, „und es fliegt tatsächlich in unsere Richtung. Es kommt direkt auf uns zu!"
    „Soll das heißen, es kommt aus dem Dimensionstunnel?" fragte Fee Kellind ungläubig. „Es verließ ihn noch nach uns? Das ist eigentlich unmöglich." Eine Serie neuer Treffer schlug in den Paratronschirm ein, ließ ihn erneut grell aufflammen. Die Belastungsanzeige wies irrsinnige Werte aus. Fee Kellind allerdings hatte nur Augen für den Orterreflex, der auf den Schirmen stand und heller und größer wurde. Gegen die Mundänen konnte sie nichts tun, aber das unheimliche Objekt musste jeden Moment aus der Glut auftauchen.
    Und dann war der seltsame Raumkörper da. Er war tatsächlich riesig, und sie kannten ihn. Seine Umrisse waren charakteristisch genug. Objekte - oder besser: Wesen- dieser Art waren einzigartig im Kosmos. „Bei Arkons Göttern!" entfuhr es Atlan. „Eine Inzaila Onda! Eine Schwimmende Insel!" Die Inzaila hatten den Türkisozean von Auroch-Maxo-55 bevölkert. Ihre Form erinnerte in der Regel an riesige Schiffsrümpfe von 3500 bis 3800 Metern Länge, mit Tiefgängen bis zu achtzig Metern und Breiten zwischen 800 und 1000 Metern. Sie bestanden aus organischpflanzlichem Material, millionenfach verflochten und teils über Äonen in die heutige Form gewachsen. Die Auroch-Maxo-Dunkelwolke war erfüllt gewesen von einer Energie oder Kraft, die man nicht sehen und nicht fühlen konnte, dem sogenannten Tzan'dhu. Die Inzaila hatten ihre Kraftfeldlinien wie ein Netz durch die gesamte Dunkelwolke gewoben: das sogenannte Flimmernetz. Die Erfüllung ihrer Existenz war die Transformation zu einer Inzaila Onda und der damit verbundene Wechsel ins INSHARAM, den geheimnisvollen Ort voller Weisheit und Macht.
    Als die SOL im INSHARAM weilte, lebten dort mehrere Dutzend Inzaila Onda; die genaue Zahl hatte die Besatzung nicht ermitteln können. Nach der energetischen Entleerung des INSHARAM waren sie aufgebrochen, jede durch einen anderen Dimensionstunnel, um im Universum Frieden zu stiften und sich selbst weiter zu vervollkommnen. Nun war eine von ihnen hier. Offenbar war sie noch einmal umgekehrt, zurück in das INSHARAM, um von dort aus den Weg in die alte Heimat zu nehmen. Damit war sie der SOL auf ihre Weise gefolgt. „Hoffentlich greifen die Mundänen nicht auch sie an!" rief Dao-Lin-H'ay. „Sie sind zu wertvolles Leben, um hier sterben zu müssen!"
    „So?" fragte Fee Kellind sarkastisch. „Und wir? Ist unser Leben nicht wertvoll?"
    „Reg dich nicht künstlich auf", empfahl ihr Ronald Tekener augenzwinkernd. „Du weißt genau, wie Dao das gemeint hat."
    „Seid bitte ruhig!" forderte sie Atlan laut auf. „Fällt euch nichts auf?"
    Die Kommandantin drehte sich zu ihm um und sah ihm in die Augen. Dann nickte sie und ließ ein befreiendes Lachen folgen. „Die Mundänen schießen nicht mehr!" rief sie aus. „Sie haben das Feuer eingestellt!" Und Oberstleutnant Don Kerk'radian sagte mit wie hypnotisiert klingender Stimme: „Ich weiß wirklich nicht, weshalb wir weiterhin auf intelligente Lebewesen schießen sollen ..."
     
    4.
     
    Nacht-Acht
     
    Für Rue Kantasiak war es klar: Das Ende der NACHT und der Mom'Serimer war gekommen. Es bedurfte dazu nicht der „Einflüsterungen" von Alef Aldee. Er glaubte wirklich daran. Die Katastrophe an der Finstergrenze wäre bereits Vergangenheit, wenn der Lord-Eunuch nicht
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