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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM
Autoren: Unbekannt
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bestehenden Netz umgeben, dessen Maschen sich alle paar Dutzend Meter verzweigten.
    Sie waren zur Zeit immateriell und würden es auch so lange bleiben, wie die Inzaila Onda es wollte. In diesem Aggregatzustand waren sie völlig ungefährlich, auch wenn sie ein Lebewesen oder einen Gegenstand berührten. Aber sie konnten als mächtige Waffe verwendet werden; dazu bedurfte es nur einer Willensanstrengung der Inzaila Onda.
    Sie hatten sich verändert, die Bewohner des INSHARAM. Sie hatten festgestellt, dass sie die im INSHARAM geballten psionischen Energien assimilieren und ihren eigenen Kräften hinzufügen konnten.
    Sie waren noch mächtiger geworden. Im Lauf der Jahrzehntausende hatten zahlreiche weitere Inzaila das INSHARAM erreicht. Die meisten von ihnen hatten zwar nicht den Weg in die Sicherheit der Inversen Küste geschafft, aber einige wenige schon. Jonkylm bedauerte jeden tragischen Todesfall, verfluchte sich wegen ihrer Macht- und Hilflosigkeit und war beglückt über jede, die es schaffte. Langsam, aber sicher wurden es immer mehr von ihnen hier an der Inversen Küste. Ihre Gemeinschaft lebte und blühte auf.
    Tausende von Rautak schwärmten über Remarqs Körper, genau wie über den Jonkylms. Die Verästelungen der Flimmernetze waren so stark geworden, dass die Inzaila Onda sie mittlerweile wie Werkzeuge - oder wie Gliedmaßen - zwischen Hyperraum und Normalraum hin- und herbewegen konnten. In einem schon seit Jahrtausende währenden Prozess, der noch weitere Jahrzehntausende andauern würde, strukturierten die lebenden Inseln ihren Metabolismus mit Hilfe der Projektionen dergestalt um, dass sämtliche lebensnotwendigen metabolischen Vorgänge über die Flimmernetze erledigt werden konnten.
    Irgendwann würden die Inzaila Onda zumindest theoretisch imstande sein, selbst im Vakuum zu überleben - solange nur ihre Flimmernetze funktionierten.
    Zehnt aus ende Jahre verstrichen.
    Die Inzaila Onda perfektionierten ihre Moral, ihre Vorstellungen von der Ordnung des Kosmos, sammelten aus dem INSHARAM paranormale Kräfte in einem zuvor nicht für denkbar gehaltenen Maß. Sie lebten im Paradies. Aber es gab kein Paradies ohne eine Hölle. Jonkylm, die als erste ins INSHARAM gelangt war, bekam sie auch als erste zu spüren. Sie begann phasenweise zu träumen. Und es waren keine schönen Träume.
    Es waren Alpträume, die Jonkylm im Wachzustand vorkamen wie die Fieberphantasien eines niederen Wesens, und sie drohten all das zunichte zu machen, was sie im Lauf der letzten Jahrzehntausende im INSHARAM erreicht hatten. Sie wusste nicht, woher sie kamen, konnte allerhöchstens vermuten, dass sie von der in sich abgeschlossenen Umgebung ausgelöst wurden und dem Mangel an Kommunikation, den sie über Jahrhunderte hatte ertragen müssen. Aber sie spürte instinktiv, dass diese Alpträume von Tod und Vernichtung ihre Entwicklung zu einem Wesen von hoher Moral und positiver Macht schrittweise wieder zunichte machten.
    Die Erkenntnis war schrecklich. Ich träume ebenfalls, bestätigte Remarq, aber längst nicht so oft wie du und nicht so intensiv. Das wird sich ändern, erwiderte Jonkylm. Warte nur ab, kleine Gefährtin. Warte nur ab. Sie verstummte verblüfft über solch eine pessimistische Einstellung, die völlig untypisch für sie war. Aber sie sollte Recht behalten. Jahrhunderte vergingen, und auch bei den anderen Inzaila Onda stellten sich die Träume nun häufiger ein. Sie stellen eine nicht einzuschätzende Gefahr für uns dar, sagte Jonkylm zu Remarq. Wie meinst du das? Was können ein paar schlechte Träume denn schon bewirken? Glaub mir, sie werden uns über kurz oder lang vernichten.
    Wie kannst du dir da so sicher sein? Vielleicht stellen sie nur eine Prüfung dar, die das Grenzenlose Glück uns auferlegt hat, oder eine Katharsis. Vielleicht befreien wir uns durch diese Träume von seelischen Konflikten und inneren Spannungen, die durch unseren Transfer hierher ausgelöst wurden? Schließlich sind wir emotional stark belastet, machen uns große Sorgen um die Inzaila auf Auroch-Maxo-55 und reagieren uns auf diese Weise vielleicht ab. Nein, widersprach Jonkylm. Ihr war selbst nicht klar, woher sie diese Überzeugung nahm, aber sie würde versuchen, Beweise dafür sie finden. Und was willst du nun tun?
    Wozu auch immer die Inzaila Onda an der Inversen Küste sich entwickeln werden, sagte Jonkylm, ich werde sie nicht länger auf ihrem Weg begleiten.
    Remarq war so entsetzt, dass sie zu keiner Antwort fähig war. Ich
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