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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier
Autoren: Unbekannt
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vertreiben, preßte Tränen hervor. Ungewöhnlich schwer spürte er die salzigen Tropfen über den Nasenrücken rinnen. Auch über seine Lippen sickerte klebrige Nässe, die mit dem Geschmack von Blut verbunden war.
    Der geradezu zwanghafte Versuch, Erinnerungsfetzen festzuhalten, zeigte wenig Wirkung.
    Während sich in seinem Schädel eine eigenartige Leere ausbreitete, wurde das Dröhnen ringsum heftiger. Es fiel mit jedem stockenden Herzschlag zusammen, der Unmengen Blut durch seine plötzlich viel zu engen Adern trieb.
    Aber das erklärte nur einen Teil der beklemmenden Geräuschkulisse. Der andere erinnerte an eine uralte, zerkratzte, viel zu langsam abspielende Schallplatte: eine Stimme, kaum verständlich und übertönt von gurgelnden Lauten.
    Vergeblich versuchte sich Perry Rhodan aufzurichten. Eine Zentnerlast nagelte ihn am Boden fest, in verkrümmter Haltung, Sehnen, Bänder und Knochen bis zum Äußersten belastet. Sein Schädel war schräg nach hinten überdehnt, und das Blut aus den aufgebissenen Lippen rann den Hals entlang. Die linke Schulter schmerzte, als wäre sie zwischen zwei Mühlsteine geraten.
    Rhodans Atem stockte. Keuchend rang er nach Luft, während der Herzschlag den Brustkorb zu sprengen drohte wie nach einer übermenschlichen Anstrengung. Der Schweiß brach ihm aus allen Poren-Ais er es endlich schaffte, sich auf dem linken Unterarm hochzustemmen, glaubte er zu spüren, wie die Knochen sich bogen und die Gelenke bis zum Bersten beansprucht wurden.
    Dann kippte er nach hinten ... und war zu keiner Bewegung mehr fähig.
    Die Tränen brannten in seinen Augen, er konnte unmöglich mehr als vage Schemen erkennen.
    Dafür spürte er um so deutlicher die beängstigende Schwere - 3,4 Gravos erstickten seinen Widerstand, zerrten an ihm und drückten die Rippen auf die Lungen.
    Er hatte überlebt, obwohl das flackernde, von Störungen durchsetzte Entstofflichungsfeld des Transmitters den Durchgang zum Roulettespiel gemacht hatte. Angesichts der einzigen Alternative, im Glutball des explodierenden Flaggschiffs der Ertruser zu sterben, wäre jedes Zögern tödlich gewesen.
    Gedankenschnell wechselnde Lichtreflexe verrieten dem Terraner, daß der Transmitter noch arbeitete. Unklar war nur, wo der Empfänger stand. Die für Menschen extrem hohe Schwerkraft bewies, daß die Wiederverstofflichung nicht an Bord eines kristallimperialen Schlachtkreuzers erfolgt war.
    Ein Schatten fiel auf ihn, die massigen Umrisse eines Ertrusers. Die überlaut dröhnende Stimme sagte etwas von helfen, mehr verstand Rhodan nicht.
    Moo! Der Gedanke an den kleinen silbernen Buddha, nach eigenen Aussagen ein halb lebendiges, halb robotisches Zwitterwesen, brachte keine Veränderung. Moo reagierte nicht.
    Inmitten des energetischen Chaos hatte der blaue Galornenanzug Rhodan am Leben erhalten.
    Doch Überschlagsblitze hatten den Anzug und damit auch den zehn Zentimeter großen Roboter schwer beschädigt. Einzig der Formenergiehelm und die Sauerstoffzufuhr in Verbindung mit der Innenklimatisierung funktionierten noch. Andernfalls wäre Rhodan längst im eigenen Saft geschmort worden, denn die Luft auf der MELBAR KASOM hatte vor Hitze gekocht.
    Der Anzug schien die letzten Reserven zu mobilisieren, um seinen Träger zu schützen. Die kraftverstärkende Wirkung stand dem Terraner dennoch nicht zur Verfügung.
    Drei Gravos und vier Zehntel ... Das bedeutete ein Körpergewicht von annähernd sechs Zentnern. Nie wieder, nahm Perry Rhodan sich in dem Moment vor, würde er Bully seiner Körperfülle wegen spöttisch anreden.
    Er gab sich keinen Illusionen hin. Der Angriff auf das Kreit-System war mit der Präzision eines Uhrwerks abgelaufen und die Raumschlacht für Arkon entschieden - in einer zweiten großen Anstrengung würden Soldaten des Kristallimperiums die Planeten besetzen, alle strategisch wichtigen Positionen unter ihre Kontrolle bringen und dafür sorgen, daß das Leben wieder seinen gewohnten Gang nahm. Um den Riesen Ertrus würde es still werden. „Tam", stieß Perry Rhodan endlich schwerfällig hervor. „Tam Sorayto ..."
    Er erhielt keine Antwort. Ein stärker werdendes Prickeln erfaßte seine Schläfen. Hinzu kam das Gefühl, daß die Augen unaufhaltsam tiefer in die Höhlen gedrückt wurden.
    Ineinanderlaufende Schleier wie eine psychedelische Projektion quollen von den Seiten in sein Sichtfeld. Für Sekunden fühlte Perry Rhodan sich an die Fiktivspiele der dekadenten Arkoniden erinnert, damals, als Bully und er
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