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2024 - Intrigen in Mirkandol

Titel: 2024 - Intrigen in Mirkandol
Autoren: Unbekannt
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ist eine Nacht, wie sie in der Geschichte unseres Volkes nicht oft vorkommt. Eine Nacht des Friedens und des Zusammenwachsens der Völker."
    Tiff erreichte den nächsten Dünenkamm. Dahinter wartete sein Double. Im Schatten des Sandwalls tauschten sie die Plätze. Die Männer rannten mit dem Roboter weiter, während der Terraner eine dünne Folie aus der Tasche zog und sie entfaltete. Während er in den wärmeisolierenden Kapuzenmantel schlüpfte, warf er einen letzten Blick zum Himmel.
    Die GILGAMESCH war zur Ruhe gekommen. In dreißig Kilometern Höhe verharrte sie über der Wüste und über Mirkandol. Mit einem scheinbaren Durchmesser von 4,76 Grad besaß der Koloß eine Größe, die das Neuneinhalbfache des irdischen Vollmonds ausmachte.
    Ein Prallschirm umgab das Schiff. Die Dichte der Atmosphäre dort oben reichte aus, den Schirm des 2.500 Meter durchmessenden Gebildes Tag und Nacht mit einem permanenten Partikelstrom zu beschicken, so daß das Schiff wie ein riesiges, verschwommenes Nordlicht schimmerte.
    Tiff wußte aus den Informationen, die er schon vor Wochen erhalten hatte, daß die Männer und Frauen der Zentrale-Besatzung unter Kalle Esprots Kommando das Schiff im Eiltempo verließen.
    Im Schutz des Schleiers rings um den Prallschirm flogen sie mit Beibooten davon, beschleunigten mit Höchstwerten und gingen noch innerhalb des Arkon-Systems in den Hyperraum. Mehr als die üblichen Floskeln und Grußbotschaften ließen sie nicht zurück.
    Wozu auch. Den meisten von ihnen erging es vermutlich schlimmer als Tiff. Die GILGAMESCH war ihnen zum Lebensinhalt geworden, und mit ihrer Übergabe an das Galaktikum ging ihnen ein Teil dieses Lebens verloren.
    Der Mini-Syntron empfing einen verschlüsselten Impuls des Daniel-Roboters. Der Gleiter-Pulk hing derzeit über Mirkandol. Die Insassen schienen auf etwas zu warten.
    Tiff ahnte, was los war. Während er in der Deckung zwischen den Dünen entlanghuschte und der bodenlange Kapuzenmantel seine Fußabdrücke im Sand verwischte, warf der Terraner immer wieder einen Blick nach hinten.
    Knapp zehn Minuten verstrichen, bis sich etwas tat. Als erstes schoß eine Feuersäule in den Himmel. Mehrere Donnerschläge folgten, begleitet von einem Funkenregen. Die Projektoren platzten mit häßlichen Geräuschen. Augenblicke später explodierten die im Sand versteckten Energiespeicher.
    Der Countdown läuft, dachte Tiff und lachte in sich hinein.
    In der GILGAMESCH überwachte ein Automat alles, was sich auf der Oberfläche tat. Der kleine Syntron besaß präzise Anweisungen.
    In Gedanken zählte der Terraner die programmierten zehn Sekunden mit. Ein Pfeifen und Jaulen kündigte den Aufstieg von Hunderten primitiver Silvesterraketen an. Ein Stück vom Plateau entfernt stiegen sie in den Himmel hinauf und entfalteten dort ihre Pracht.
    Silvesterraketen waren so primitiv, daß man sie nicht einfach stören konnte. Ganz im Gegensatz zu Hologrammen, die syntronisch gesteuert waren und deren Projektoren man ausschalten mußte.
    In allen Regenbogenfarben leuchtete eine halbe Minute lang ein Schriftband in Interkosmo-Lettern am Himmel.
    DAS GALAKTIKUM GRÜSST DIE VÖLKER DER MILCHSTRASSE.
    Ein paar Gleiter schössen mit Impulsstrahlern auf das Schriftband. Sie richteten keinen nennenswerten Schaden an. Die Schrift blieb lesbar.
    Nach einer kurzen Pause jaulte ein zweites Kontingent empor.
    DIE GALAXIS GRÜSST ARKON UND BOSTICH, DEN FRIEDENSFÜRSTEN.
    Erneut versuchten arkonidische Gleiter, das leuchtende Band zu zerstören. Diesmal nahmen sie es unter Dauerfeuer.
    Julian Tifflor rannte weiter und verschärfte das Tempo.
    Mit dem zweiten Schriftband forderten sie Bostich heraus. Der Imperator mußte darauf reagieren und Farbe bekennen. Selbst wenn sich alles in ihm weigerte, er hatte keine Wahl.
    Der zweite vereinbarte Impuls des Daniel-Roboters blieb aus. Für Tiff war es ein Alarmzeichen. Er wich nach Osten aus und kletterte über ein Dutzend Dünenkämme, ehe er die ursprüngliche Richtung wieder einschlug.
    Dafür meldete der Mini-Syntron, daß sich der Gleiter-Konvoi in Bewegung setzte und Mirkandol verließ. Er hielt nach Süden und machte einen großen Bogen um den Ort, wo die Tribüne gestanden hatte. Er erreichte ein anderes Plateau und landete. Diesmal meldete sich der Palastsender des Imperators.
    Gleich ist es soweit, dachte Tiff im Gedanken daran, daß der Syntron in der GILGAMESCH Bostich in Großaufnahme vor sich hatte und darauf wartete, daß der Imperator zum Sprechen
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