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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)
Autoren: Brian D'Amato
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bleiben, eine Dosis Tzam lic. Im Grunde handelte es sich dabei um eine Kombination der gleichen beiden Wirkstoffe in ähnlichem Verhältnis wie in den Drogen, die Jed 2 in Oaxaca vergraben hatte, nur dass sie heutzutage synthetisch hergestellt und leicht modifiziert waren, damit sie müheloser aufgenommen werden konnten. Ein geiles Zeug.
    Ich machte mich zurecht und suchte mir sogar ein hübsches, leichtes graues Dormeuil-Sakko heraus. Moment, ist das ein Mottenloch? Schei... oh. Doch nicht. Nur ein Fleck. Wahrscheinlich Polonium-210. Egal. Ich zog mir das Sakko über. Aaah. Jetzt bin ich ein Mann. Seit den unerfreulichen Ereignissen in Disney World hatte ich immer alles dabei: Brieftasche, Ersatzbrieftasche, Brille, Purell-Wischtücher, Brillenputztücher, Q-tips, Kabelbinder, Therapieknete, Sekundenkleber, meine Grandessa, Medikamente, die ich nehmen musste, Medikamente, die ich nehmen konnte, Adderall, Oxycodon, Klonopin, Verbandpäckchen, einen blauen Pilot-Rollerball, Post-its, Tooth Towels, Gerinnungsspray, Jordan-Zahnbürsten, eine rote Astronomentaschenlampe, zwei Netphones mit SIM -Karten konkurrierender Provider, ein Gerber Suspension Multi-Tool (das ich sehr empfehle), meinen echten Pass, meinen von Warren zur Verfügung gestellten falschen Pass, neun Blankoschecks von drei verschiedenen Banken, ungefähr fünfzehntausend US -Dollar in alten Zwanzigern ohne Magnetstreifen und eine kleine Münztasche aus Nylon mit fünfundzwanzig Krügerrand, die im Augenblick 75 102 Dollar wert waren. Und noch ein paar Kleinigkeiten, denn man weiß ja nie. Ich überprüfte noch einmal die drei Aquarien – nach dem Großen Sterben am Disney-Tag hatte ich von Lenny alles ersetzen lassen – und die Apps auf meinem Netphone, die mit den Aquarien und den Aquarienkameras verbunden waren; dann benutzte ich die andere neue App und aktivierte die Alarmanlagen und die Hauskameras. Ich schob die Füße in ein voll aufgeladenes Paar Sleekers – nur um zu zeigen, dass ich den Konzern unterstützte, versicherte ich mir – und suchte mir einen Hut aus, den man gut im Haus tragen konnte. Brieftasche, Schlüssel, Ersatzbrieftasche, Ersatzschlüssel. Check, check …
    Verdammt. Ich empfand ein Infraschallpochen, das klang wie eine Coverversion der ersten beiden Takte von Transfusion : Der Alarm an Netphone 1. Zeit für einen neuen Schuss. Genau.
    Ich rollte das weibliche Hosenbein auf – das linke, meine ich – und suchte mir ein jungfräuliches Ziel an der Innenseite meines Oberschenkels. Dr. Lisuarte von der Warren Group hatte mir ein PowderJect-System gegeben, das unwiderstehlich aussah, wie eine besser gefertigte Version der Daisy-Buck-Rogers-U-238-Atomdesintegratorpistole von 1946, und ich verpasste mir eine Injektion mit rekombinantem Gerinnungsfaktor VIII . Pfiuuuh! Au! Scheiße, dachte ich. Na ja, nicht mehr lange. In letzter Zeit betrug meine Gerinnung ohnehin fast immer beinahe siebzig Prozent des Normalwerts, und selbst wenn ich mit den Sleekers ausrutschte, würde ich lange genug leben, um die große Viertelsekunde zu sehen. Tatsächlich machte ich mir kaum noch bewusst Sorgen ums Verbluten, doch für jeden, der unter Hämophilie gelitten hat, gleich welcher Art, sieht die Welt immer ein bisschen anders aus. Zum Beispiel hält man stets die Augen auf nach scharfen Gegenständen. Es ist wie das Gefühl, das man bekommt, wenn man beim Arzt mit nacktem Oberkörper auf demPapiersitz hockt und wartet, und der Blick fällt auf den Behälter, in den gebrauchte scharfe und spitze Materialien geworfen werden. Wenn man Bluter ist, hat man so ein Gefühl andauernd.
    Ich ging hinaus, ließ die Tür sich selbst schließen und horchte auf das Piepen, mit dem die Bewegungsmelder ihre Funktionstüchtigkeit bekundeten. Es war bedeckt und fast vierzig Grad heiß, und neunundsiebzig Prozent relative Luftfeuchtigkeit ohne Wind gaben einem das Gefühl, man wäre mit einer halben Tonne Styroporgranulat in eine Kiste gepackt und auf einer Veranda stehen gelassen worden, ohne dass einen jemand abholte. In der Luft lag ein Hauch von Brandgeruch über dem Gestank nach Schimmel und gegrillter Blutroter Fingerhirse. Halloween kommt dieses Jahr aber früh, ging es mir durch den Kopf.
    Erstaunlicherweise dachte ich daran, das Sakko abzustreifen, ehe ich mich in das knapp fünfzig Grad heiße Innere des Barracuda Thermadors senkte. Der Wagen war ein MetalFlake-mango-orangefarbener 1970er Plymouth-Hardtop, den ich vor zehn Monaten gekauft hatte. Er
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