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2004 - Im Bann der NACHT

Titel: 2004 - Im Bann der NACHT
Autoren: Unbekannt
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von dir, deinen ganzen Einsatz und deine ganze Liebe. Ja, Liebe. Es wird dein Freund sein und dir die Familie ersetzen, denn deine Familie werden in Zukunft alle Mom'Serimer sein. Doch es kann auch Freude und Erfüllung schenken, mit jeder Krise, die du meisterst.
    Vielleicht erlebst du in deiner Amtszeit keine solche, vielleicht aber geschieht auch das Wunder, auf das wir alle warten, und ESTARTU kehrt zurück. Dann wirst du derjenige sein, der die Superintelligenz begrüßt und ihr von dem Leben in Nacht-Acht berichtet. Mir war dies leider nicht vergönnt, doch glaube mir: Es verging kaum ein Seg, an dem ich nicht darauf hoffte."
    Er stand auf und hatte arge Mühen damit. Er war sichtlich älter geworden, seit Crom ihn zuletzt gesehen hatte.
    „ESTARTU erhalte dir deine Zweifel, Crom, aber laß sie nie die Oberhand über den Optimismus gewinnen. Ich weiß heute mehr denn je, daß ich die richtige Wahl getroffen habe." Zu Crom vorbegeugt, fügte er leise hinzu: „Aber laß dir nicht wieder einfallen, zur Säule der Nacht zu fliegen oder gar zur Stromschnelle. Ja, ich kenne deine Gedanken. Lerne deine Neugier zu bezwingen, Crom!"
    „Das werde ich", versprach Crom ergriffen.
    Dann durfte er sich entfernen. Wie benebelt verließ er die Gemächer des Lord-Eunuchen. Noch nie hatte er dessen überragende Persönlichkeit so deutlich und nachhaltig gespürt wie an diesem Tag.
    Er fühlte sich plötzlich unendlich erleichtert und um einen Kopf größer. Er fühlte sich leicht und imstande, seine schwere Aufgabe anzugehen, wenn die Zeit gekommen war.
    Sie kam schneller, als er dachte. Noch wußte er nicht, daß er heute zum letztenmal den Lord-Eunuchen lebend gesehen hatte.
     
    10.
     
    SOL
     
    Vincent Garron hatte nicht sehr lange gebraucht, um seinen geheimnisvollen Widersacher in der Kabinensektion des SOL-Mittelteils ausfindig zu machen. Sein Instinkt zog ihn unwiderstehlich zu Mondra Diamonds Kabine. Unterwegs kamen ihm Medorobots entgegen, die sich zum Teil um die am Boden Liegenden kümmerten, zum Teil auch weiter in Richtung Zentrale schwebten.
    Wer hatte sie gerufen? Niemand an Bord sollte dazu mehr in der Lage sein, und ein automatischer Alarm war auch nicht ausgelöst worden, um sie auf den Plan zu rufen. Daß dies nicht geschehen war, mochte SENECA zu verdanken sein, dessen biologische Komponenten ebenfalls im Absterben liegen mußten.
    Garron stolperte über die Bewußtlosen und rappelte sich immer wieder auf. Er schlug nach den Robotern, die ihm den Weg versperrten.
    Seine Kräfte erlahmten rasch. Er mußte Diamonds Kabine erreicht haben, bevor er ebenfalls handlungsunfähig wurde.
    Aber der Haß trieb ihn vorwärts. Als er dann vor der Kabinentür stand, mußte er feststellen, daß sie verschlossen war. Irritiert drehte und sah er sich um. Dann erblickte er zwei Raumfahrer am Boden, in deren Holstern Strahlwaffen steckten. Er schleppte sich zu einem von ihnen und holte sich seine Waffe. Damit zielte er auf die Tür und schweißte sie mit dünnem, konzentriertem Strahl auf.
    Er warf den Strahler fort, als er die Tür eintrat. Sie fiel in die Kabine dahinter. Garron brauchte keine Waffe. Sein Geist war seine Waffe, dachte er in seiner Verwirrung. Er sah sich immer noch - oder jetzt wieder - als geistigen Giganten, dem nichts widerstehen konnte.
    Nichts außer dem geheimnisvollen Widersacher...
    „Mondra!" rief er. „Mondra Diamond! Wo hast du dich versteckt?
    Komm heraus, ich finde dich ja doch!"
    Ein Schwindelanfall packte ihn. Er ließ sich in einen Sessel sinken - und sah vor sich das Kinderbett mit dem winzigen Delorian Rhodan darin. Gleichzeitig spürte er, daß das sein Feind war.
    „Ein... ein Kind!" stieß er überrascht hervor.
    Aber damit hatte er keine Schwierigkeiten. Ob Kinder oder Erwachsene, alles war dieselbe Brut, die ihn vernichten wollte. Deshalb mußte er ihnen zuvorkommen. Bei allen anderen hatte er es geschafft, nur dieses Kind, das scheinbar leichteste Opfer von allen, hatte er mit dem Verströmen seiner geistigen Kräfte nicht erreicht. Es lag da in seinem Bettchen und schrie.
    Delorian Rhodan, wenngleich ein Säugling, war aus einem ihm unbekannten Grund gegen seine Kräfte parapsychisch immun!
    Das war unnatürlich, es war abnormal. Den Gedanken, daß ausgerechnet ein Baby seinen eigenen Tod und den der SOL-Besatzung überstehen würde, konnte Vincent Garron nicht ertragen. Aber das war jetzt egal. Er war hier, und das Kind war hier. Er brauchte nur hinzugehen und es umzubringen.
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