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2002 - Einsatz für Bully

Titel: 2002 - Einsatz für Bully
Autoren: Unbekannt
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willigte ein, sich mit Xerkran-Par auf der Oberfläche zu treffen, ohne Thron und all die Zeremonien, die nach seinen Worten lediglich dem Zhdopanthi zustanden, dem Imperator.
    Begleitet von dreihundert schwerbewaffneten Soldaten und zweihundert Kampfrobotern, schwebte er drei Stunden später ein. Zu diesem Zeitpunkt lebte auch der sechste Gefangene in der Gebirgsstation nicht mehr. Ob Kraschyn die Meldungen von der Hinrichtung überhaupt erhalten hatte oder ob seine Untergebenen die Sendungen unterdrückten, wußte der Gouberneur nicht. Es spielte in seinen Augen keine sonderliche Rolle. Hauptsache war, es sprach sich in der arkonidischen Flotte herum.
    Mascant Kraschyn war hochgewachsen und überragte Xerkran-Par um fast zwei Köpfe. Er besaß ein hageres Gesicht mit hellrot leuchtenden Albino-Augen. Seine Hautfarbe war fast ebenso schneeweiß wie sein Haar. Er trug eine bronzen schimmernde Rüstung, die der schlanken Gestalt ein Übermaß an Ausdehnung verlieh, das beinahe schon unnatürlich wirkte.
    Der Gouberneur aktivierte den Antigrav seiner Paradeuniform und schwebte nach oben, bis er sich auf Augenhöhe mit dem Arkoniden befand.
    „Du hast deine krallenlosen Füße auf die Oberfläche unserer Welt gesetzt, ohne zu fragen, ob du willkommen bist", sagte Xerkran-Par an Stelle einer Begrüßung. Er sprach Topsidisch und erzwang damit, daß Kraschyn sich eines Translators bediente. „Wundere dich also nicht, wenn ich dir den Willkommensgruß verwehre!"
    Der Arkonide verzog das Gesicht. Xerkran-Par wußte, daß diese Art Muskelverrenkung ein Zeichen der Geringschätzung war. Unter anderen Umständen hätte er sein Gegenüber sofort erschossen, aber Kraschyn umgab ein bläulich flirrendes Energiefeld.
    „Ich bin nicht als Freund gekommen, sondern als Feldherr", lautete die Antwort aus einem Akustikfeld.
    „Euer Willkommen kümmert mich wenig. Hauptsache, du und deine Leute legen uns keine Steine in den Weg. Wir werden Topsid innerhalb nur weniger Wochen in eine uneinnehmbare Festung verwandeln.
    Das kann euch theoretisch nur recht sein."
    Natürlich wußte er genau, daß es das nicht war. Aber Xerkran-Par beschloß, sich angesichts des riesigen Aufgebotes an Schlachtschiffen zurückzuhalten, ohne den Stolz seines Volkes zu vergessen.
    „Wir haben der Masse an Schiffen nichts entgegenzusetzen. Dies ist die einzige Antwort, die ich dir geben kann. Unser Volk ist klein und friedlich. Wir sind vom Schutz und Wohlwollen anderer abhängig, ob wir wollen oder nicht."
    Über Kraschyns Gesicht huschte so etwas wie Verständnis.
    „Das hast du gut gesagt, Gouberneur. Als Herrscher deines Volkes wird dir das Wohl aller Topsider auf den vierundzwanzig Planeten am Herzen liegen. Wohlan, ich bin gekommen, dir die Grüße unseres Imperators zu übermitteln. Seine Erhabenheit Bostich I. ist erfreut, im großen und heldenhaften Volk der Topsider wertvolle Verbündete und vielleicht auch Freunde zu finden."
    „Bestelle ihm Grüße und alle guten Wünsche", bekräftigte Xerkran-Par ohne jede Regung. „Wir laden ihn ein, unsere Welt zu besuchen. Er möge sich den schönsten Platz für seine Residenz aussuchen."
    Der Mascant stutzte und flüsterte ein paar Worte mit seinem Nebenmann, vermutlich einem politischen Berater des Imperators.
    „Gewiß wird der Zhdopanthi dich zu einem Gegenbesuch auf den Hügel der Weisen einladen, Xerkran-Par."
    Kraschyn machte auf dem Absatz kehrt und schwebte davon.
    Der Gouberneur ließ sich zum Palast zurückfliegen. Zufrieden registrierte er, daß seine Worte den Mascant aus dem Konzept gebracht hatten.
    Xerkran-Par anerkannte neidlos, daß er solche Wortdiplomatie von Homer G. Adams gelernt hatte, einem der wichtigsten Wirtschaftsführer der Menschheit.
    Selbst wenn die LFT auf Topsid nicht besonders beliebt war - wer mochte es schon, wenn eine Wirtschafts- und Staatsmacht wie die LFT das eigene Reich vollständig umklammerte -, verhielt es sich nicht so, daß man auf Topsid etwas dagegen hatte, von anderen zu lernen.
    Rein verbal existierte zwischen dem Arkoniden und dem Gouberneur also jetzt ein Patt.
    Xerkran-Par wartete gespannt darauf, was der Mascant unternehmen würde, um das zu ändern.
     
    3.
     
    Der enge Stollen lag im Halbdunkel und führte leicht bergan. Im Gänsemarsch und mit schußbereiten Paralysatoren rückten sie vor.
    Yala merkte sehr bald am zögerlichen Vorgehen der Agenten, daß etwas nicht stimmte.
    Sie werden überall Fallen aufgebaut haben, überlegte sie. Oder der
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