Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1999 - Der Puls

Titel: 1999 - Der Puls
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
grollte Rakane. „Ihre Verschwiegenheit hat jedoch verhindert, daß irgend jemand Ihnen beistehen konnte."
    Rhodans Gefährtin schüttelte den Kopf. „Das Kind hat mir geraten, es niemandem zu sagen", erklärte sie. „Aber, Blo Rakane... ich kann ES auf Wanderer und die fünf anderen Superintelligenzen spüren.
    Zuweilen scheine ich deutliche Bilder vor Augen zu haben. Ich weiß, was sich ereignet, und ich kann es sehen."
    Aber daß sie all diese Dinge vor ihrem inneren Auge nur monochrom sah, in Schwarz und Weiß;, das verriet sie niemandem, nicht einmal dem Haluter.
     
    *
     
    „Wenn ich Sie richtig verstehe", fragte Rakane nach, „sehen Sie durch die Augen des Kindes alle Vorgänge im PULS?"
    „Ja. Als subjektiv gefärbte Sinneswahrnehmungen."
    Rakane schwieg nachdenklich. Er fragte sich, was er davon zu halten hatte. Die Vorgänge im Kessel entzogen sich im Grunde jedem menschlichen Verständnis. Was hatte er von Mondra Diamonds Interpretation dieser Geschehnisse zu halten?
    „Soeben ist in die Superintelligenzen Bewegung gekommen", sagte Mondra, als wolle sie seine Zweifel ausräumen.
    „Kabinenholos aktivieren!" befahl der Haluter. „Einspielungen vom Kessel übertragen!"
    Mehrere Hologramme erhellten sich und bestätigten die Worte der Schwangeren: Alle sechs Entitäten hatten Geschwindigkeit aufgenommen und begaben sich innerhalb des PULSES in neue Positionen.
    Dabei näherten sie sich dem Mega-Dom und verharrten schließlich in geringer Entfernung von ihm, und zwar in einer Sechseckformation mit dem Dom in der Mitte.
    „Die Thoregon-Wabe", flüsterte Blo Rakane.
    „Diese sechs Superintelligenzen", sagte Mondra, und ihr Tonfall ließ nicht den geringsten Zweifel daran aufkommen, daß sie es ganz genau wußte, „bilden den Rat von Thoregon."
    Das hatte Rakane sich auch schon gedacht. „Was geschieht nun?" fragte er.
    Mondra krümmte sich und atmete schneller. Dann entspannte sie sich wieder.
    „Erneut eine Wehenpause", meldete der Medorobot.
    „Die Superintelligenzen haben ihre geistigen Energien vereinigt und einen mentalen Impuls von extremer Stärke in den Mega-Dom geschickt", sagte Mondra. „Dieser Vorgang ist für sie sehr schmerzhaft."
    „Und diese Schmerzen übertragen sich auf Sie?"
    Sie nickte. „Mein ungeborenes Kind spürt, daß die Entitäten auf Antwort warten. Und es nimmt die große Enttäuschung wahr, die sie empfinden, weil diese Antwort ausbleibt."
    „Warum bleibt sie aus? Wer befindet sich im Mega-Dom? Oder auf der anderen Seite des Doms, falls dieses Gebilde die Impulse nur weiterleitet?"
    Mondra krümmte sich wieder zusammen. „Das weiß mein Kind nicht", stöhnte sie. „Aber die Superintelligenzen versuchen die Kontaktaufnahme erneut."
    Schweiß rann nun in Strömen von ihrer Stirn. Ihr Gesicht wirkte mit einemmal eingefallen, ausgemergelt.
    Die Anstrengungen forderten ihren Tribut.
    „Und noch einmal", sagte sie gequält. „Und wieder keine Antwort. Der Dehnungsschmerz hört kaum noch auf, mir ist furchtbar übel. Und noch ein Kontaktversuch. Und noch einer. Noch immer keine Antwort."
    „Die Gebärmuttermuskulatur wird so stark zusammengezogen", stellte der Medorobot fest, „daß kaum noch Blut die Plazenta erreicht. Die Sauerstoffversorgung des Kindes sinkt, die Herztöne verlangsamen sich. Es ist zu bezweifeln, daß die Plazenta bis zum Auspulsieren der Nabelschnur funktionieren wird. Wenn die Plazenta sich vorzeitig löst, kann das Kind die Anstrengungen der Geburt nicht überstehen. Ich empfehle einen Kaiserschnitt."
    „Nein!" sagte Mondra Diamond. „Nein!"
     
    *
     
    Blo Rakane war überfordert.
    Einerseits glaubte er Mondra, daß die Eindrücke, die das Ungeborene an sie weiterleitete, real und keineswegs nur die Hirngespinste einer neurotischen Schwangeren waren. Angesichts der kosmischen Ereignisse, die sich ringsum abspielten, erschien es ihm sehr wahrscheinlich, daß tatsächlich eine Gefahr drohte. Und wenn jemand sie vor dieser Gefahr schützen konnte, dann am wirksamsten bestimmt ein Haluter.
    Und er würde sie und das ungeborene Kind mit seinem Leben beschützen, falls ein Normalsterblicher das überhaupt vermochte.
    Andererseits drohte das Kind die Geburt ohne medizinische Hilfe nicht zu überleben. Aber durfte er sich über Mondra Diamonds Willen hinwegsetzen und dem Roboter befehlen, die nötigen Schritte einzuleiten?
    „Nein!" wiederholte Mondra, und diesmal war es ein gellender Schrei. „Die Kontaktaufnahme ist erfolgt!"
    „Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher