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199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten
Autoren: Jo Zybell
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riss seinen Blick von den leuchtenden Augen des Schamanen los und stieß Gauko’on so heftig gegen die Brust, dass der rückwärts torkelte, stolperte und lang hinschlug. Er lief los.
    »Aruula!« Bis auf vierzig, höchstens fünfzig Meter war der Wandler gesunken. Matt Drax rannte über den Felsgrat, kletterte auf den Sockel und packte seine Geliebte bei den Waden. »Her zu mir, Aruula!«
    Er hielt sie fest und zog sie zu sich herunter. Die Barbarin wehrte sich heftig, schrie und schlug sogar nach ihm. Matt ließ sich nicht beirren – er zerrte sie vom Felssockel, schlang von hinten seine Arme um ihre Brust und ihre Oberarme und trug sie einfach davon.
    Der Wandler schwebte jetzt dicht über ihnen und sank immer noch tiefer und tiefer. »Weg!«, brüllte Matt nach oben.
    »Verschwinde! Es ist eine Falle! Sie ist voll von dem Zeug, mit dem ich dich erledigen sollte! Mach, dass du fort kommst! Verschwinde!«
    Matt schleppte die strampelnde Aruula zum Treppenschacht. Als er zurückblickte, sah er Chira vor dem am Boden liegenden Schamanen stehen und bellen. Und er erkannte, dass der Wandler nicht länger sank.
    (Habe ich dir meine Existenz zu verdanken, Mefju’drex?) Auf einmal tönte eine Stimme in Matts Kopf. (Dir, dem einstigen Erzfeind meiner Geschöpfe? Ich danke dir, du bist wahrhaft ein treuer Verbündeter!) Erst jetzt realisierte Matt, dass der Wandler ihn auf Deutsch ansprach. (Aber nun verlasse diesen Ort, so schnell du kannst. Bring dich und die Frau in Sicherheit, denn ich werde den Finder vernichten!)
    »Ihn vernichten?« Matthew antwortete instinktiv in derselben Sprache, als er mit Aruula den Treppenschacht erreichte und sie hineinzerrte. »Wie zum Teufel willst du das anstellen?«
    Im selben Augenblick begriff er, warum der Wandler Deutsch sprach, das zwar Matt bestens beherrschte – offenbar aber nicht der Finder. Dabei ahnte Matt Drax nicht, dass sich der Finder selbst dieser Möglichkeit beraubt hatte, als er das wissbegierige Hilfsprogramm des »Weißen Ritters« gelöscht hatte. [5] (Ich werde ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen), raunte die Stimme in Matts Bewusstsein.
    Matthew Drax hielt die Barbarin so fest, dass sie vor Schmerzen schrie. Gemeinsam kauerten sie auf den obersten Stufen des Treppenschachtes. Sie strampelte und wand sich, doch er ließ nicht locker. »Du willst ihn mit den eigenen Waffen schlagen?!« Der Mann aus der Vergangenheit schrie in den Nachthimmel, obwohl das kosmische Wesen doch seine Gedanken erfassen konnte. »Ich verstehe kein Wort!«
    (Ich selbst habe es Aruula eingegeben, hier herauf zu kommen. Nur so konnte ich den kosmischen Späher veranlassen, mich so nah an sich heran zu lassen – in der Annahme, sie würde mich berühren und töten…) Der Uluru erbebte auf einmal, ein Lichtblitz zuckte aus dem Fels und hüllte den Wandler ein. Der stieg nach oben, und eine Orkanböe fegte über das Felsplateau. Bellend und jaulend sprang Chira heran. An Matt Drax und Aruula vorbei jagte sie mit gesträubtem Fell in den Treppenschacht.
    (Meine Geschöpfe haben nun alle Telepathen dort unten gefangen genommen.) Wieder meldete sich die Stimme in Matts Hirn. Sie klang undeutlicher und schwächer jetzt. (Sie berühren sie körperlich und mental. Jetzt kann ich seine eigene Schutzwaffe gegen den Feind richten! Ich werde nicht nur die Kraft meiner Diener, sondern auch die der Telepathen in mich aufnehmen, sie bündeln und dem Finder entgegenschleudern!
    Bring dich in Sicherheit! Er greift mich schon an!) Grelles Licht zuckte zwischen Wandler und Finder hin und her – bunte Lichtbögen, Leuchtkaskaden, Kugelblitze.
    Hochkonzentrierte Mentalenergie ließ die Nachtluft knistern.
    Sturmwind heulte durch den Treppenschacht. Eine Wolke aus Sand fegte über das Felsplateau. Hinter sich hörte Matt Drax die Wölfin heulen und winseln. Aruula hatte ihren Widerstand aufgegeben. Sie drängte sich an ihn und schrie wie ein Kind.
    Matts Herz tobte in seinem Brustkorb. Orkanböen fegten mit solcher Kraft in den Treppenschacht, dass er es nicht wagte, aufzustehen und den Rückzug über die Wendeltreppe anzutreten. Der Sturm blies ihm Sand in die Augen, in die Ohren, in die Nasenlöcher.
    Der Uluru bebte, und manchmal glaubte Matt, es tief aus seinem Inneren knirschen und dröhnen zu hören. Einmal, als der Orkan sich für kurze Zeit legte, um Kraft für den nächsten Anwurf zu sammeln, wagte es der Mann aus der Vergangenheit und öffnete die Augen: Ein Labyrinth aus grellbunten
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