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1971 - Rätselhaftes Sarkamanth

Titel: 1971 - Rätselhaftes Sarkamanth
Autoren: Unbekannt
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Nebel des Inneren auf die Straße zurückkehrte, sah ich mich mit Wesen konfrontiert, die halb Reptil, halb Insekt waren. Endlich begriff ich. Ein solches Wesen hatte ich bereits gesehen - als Statue, die mitten in der Stadt stand.
    Waren die Galornen außerordentlich ruhig gewesen, so tobten diese Wesen wild schreiend herum. Sie drangen auf einige wenige ein und schüchterten sie mit Drohgebärden und lautem Geschrei ein. Erst als sie mich bemerkten, ließen sie davon ab. „Was ist los?" fragte ich. „Wer seid ihr?"
    „Maarhungem", antwortete eines der Wesen. Sein Oberkörper trug zahlreiche Elemente eines Spinnenwesens. Beeindruckend waren vor allem die acht tiefschwarzen, unbeweglichen Knopfaugen und das gefährlich aussehende Gebiss, das aus einer Kombination von messerscharfen Zangen und Säuredüsen bestand. „Warum streitet ihr euch?" fuhr ich fort, obwohl mich ihre Auseinandersetzung eigentlich nicht interessierte. „Wir führen eine Neuregelung ein, aber einige sind dagegen", erläuterte er das seltsame Verhalten. „Wir sind gerade dabei, die anderen auf demokratische Weise zu überzeugen."
    „Indem ihr sie niederschreit, so dass sie nicht antworten können?" wagte ich eine kritische Bemerkung. Ich hätte lieber schweigen sollen, denn nun wandten sich die Maarhungem mir zu und brüllten ihre Argumente für die Neuregelung heraus, so dass ich kaum dazu kam zu sagen: „Für mich gehört zur demokratischen Regelung, dass man auch den Andersdenkenden zu Wort kommen lässt. Oder habt ihr ein Problem damit?" Sie wurden so wütend, dass ich zum Stadtrand flüchtete, um mich von ihnen zu trennen und Sarkamanth zu verlassen.
    Ich hatte Hunger und Durst, und ich wollte nach Alashan zurückkehren, um beides zu stillen und meinen Freunden zu berichten, wie es in der von Wechselbalg errichteten Stadt aussah. Als ich die letzten Häuser passiert hatte, fiel mir auf, dass sich die Landschaft in der Umgebung von Sarkamanth vollkommen verändert hatte. Von Alashan und den gelandeten Korrago-Raumern war ebensowenig zu sehen wie von der Stadt der Thorrimer. Ein dichter Laubwald überzog das gesamte Gebiet. Er sah aus, als sei er seit Jahrhunderten nicht mehr berührt worden. Während ich überlegte, ob ich Sarkamanth unter diesen Umständen tatsächlich den Rücken kehren sollte, verzögerte ich meine Schritte. Und dann merkte ich, dass ich überhaupt nicht vorankam. Meine Beine und meine Füße bewegten sich, doch sie glitten wirkungslos über den Boden, so dass ich buchstäblich auf der Stelle trat.
     
    6.
     
    „Du hast mir bescheinigt, dass ich gesund bin", sagte Vanessa zu dem therapierenden Arzt im TLD-Tower. „Warum glaubst du deiner eigenen Diagnose nicht?" Saskan Wuk wich ihren suchenden Blicken nicht aus. Er war freundlich zu ihr, und sie hatte den Eindruck, dass er ihr auch zuhörte.
    Doch er war unerbittlich. „Es kommen zwei Dinge zusammen", erläuterte er ihr, „und das musst du versuchen zu verstehen. Erstens sind die Korrago-Raumer jener berühmte seidene Faden, an dem unser aller Schicksal hängt. Bei allen herrscht eine ganz besondere Sensibilität, wenn es um die Korrago-Raumer geht. Wird die kleine Chance, die wir zum Überleben noch haben, durch unliebsame Zwischenfälle zerstört, ist unser aller Leben verloren. Und das ist etwas, das sich jeder sozusagen ständig einhämmert."
    „Aber das weiß ich doch", beteuerte sie. „Glaubst du, ich empfinde anders?" Der Mediker lächelte, als habe er eben diese Antwort erwartet. „Zweitens hast du das Leben deiner Kinder aufs Spiel gesetzt", fuhr er fort. „Das ist unbestreitbar, und nur ein guter Telepath, den wir zur Zeit nicht haben, könnte dir auf den Grund seiner Seele sehen, um mit Sicherheit festzustellen, ob sich so etwas wiederholen könnte oder nicht."
    „Tess Qumisha könnte es versuchen!" rief sie, verzweifelt nach dem Strohhalm greifend, der sich ihr zu bieten schien. „Nein", lehnte er ab. „Nach Rücksprache mit Gia de Moleon und Stendal Navajo haben wir beschlossen, keinerlei Risiko einzugehen. Daher werde ich dich in einen künstlichen Schlaf versetzen, in dem ich dich weiterhin therapieren kann."
    „Das will ich nicht!" schrie sie und sprang entsetzt auf. „Ihr wollt meine Persönlichkeit verändern. Ihr wollt einen Eingriff in mein Gehirn vornehmen, und danach bin ich nur ein plappernder Idiot. Das lasse ich nicht zu!"
    „Danach bist du dieselbe wie jetzt", versprach er, wobei er immer noch sehr freundlich war.
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