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1967 - Die List des Scoctoren

Titel: 1967 - Die List des Scoctoren
Autoren: Unbekannt
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haben sie vor? Warum schlagen sie nicht zu? Tek glaubte mit keiner Faser seines Seins daran, dass Dro ga Dremm tatsächlich die Beweise akzeptieren und Vil an Desch wieder in Amt und Würden einsetzen würde. Auch der neue Oberbefehlshaber der Tazolen trat in die Nische, und aus den Düsen in den Wänden schossen Strahlen einer fast durchsichtigen Flüssigkeit. Sie wurden feinstens zerstäubt, und winzige Tröpfchen erfüllten den gesamten Raum und wurden heftig durcheinandergewirbelt. Tek fühlte sich an einen Nieselregen erinnert. Er nahm auch den meisten Aufnahmegeräten im Gewand die Sicht, doch eine Infrarotkamera verriet dem Smiler, dass niemand sich Vil an Desch näherte.
    Ein Großteil der Flüssigkeit legte sich auf Vil an Deschs Haut, aber der Rest wurde vom Boden abgesogen und offenbar wieder in das Kreislaufsystem zurückgeführt. Tek vermutete, dass das kostbare Gemisch so lange zirkulierte, bis ihm alles Elcoxol entzogen war. Schließlich versiegte die Flüssigkeit vollends, und Vil an Desch drückte sich mit den spitzen Ellbogen von der Liege hoch und schaute sich nach Dro ga Dremm um. „Nicht zu fassen", murmelte Tekener. Der ehemalige Oberbefehlshaber schien völlig wiederhergestellt zu sein. Seine Haut wirkte auf einmal völlig gesund, und seine Bewegungen waren energisch und kraftvoll.
    Dremm trat aus der Nische hervor und blieb hinter Vil stehen. „Jetzt können wir zur Tagesordnung übergehen", sagte der entmachtete Scoctore. „Sieh dir die Beweise an und erkläre öffentlich, dass du dich getäuscht hast und ich recht habe, und ich belasse dir deinen Posten. Ich werde dich nicht einmal in Krisengebiete schicken, in der Hoffnung, dass du während eines Kampfeinsatzes fällst."
    „Du bist nach wie vor ein Scoctore", entgegnete Dro ga Dremm und trat dichter an Vil heran. Beide Hände waren in den Taschen seines Gewandes verborgen, doch nun zog er sie hervor. „Daher gestehe ich dir auch das Recht zu, dein Ende wie ein Scoctore zu erleben und nicht wie ein sabbernder Idiot."
    Jetzt! schrie es in Tekener. Jetzt! Dro ga Dremm stieß die Arme hervor und zog etwas um Vil an Deschs Hals. .„Aber du hast Blasphemie betrieben.
    Nun wirst für die Abkehr von deinem Glauben bestraft, und das ganze Volk wird zusehen!" Deschs Kopf wurde hochgerissen. Eine Garotte! Er hat ihm eine Art Garotte um den Hals gelegt! dachte Tekener. „Wir gehen rein!" befahl er laut.
     
    9.
     
    Mhogena
    1260 NGZ: Bote
     
    Über vierzig Jahre waren vergangen, seit Mhogena aus dem Deltaraum nach Keroufa zurückgekehrt war. Anfangs hatte er oft an die seltsame Sphäre der Baolin-Nda gedacht, sich gefragt, welche Bedeutung dieser merkwürdige Besuch gehabt hatte. Hatte Botagho vorgehabt, ihn nicht nur zu einem Meister des Grauen Sandes zu ernennen, sondern auch...? Mhogena hatte sich stets bemüht, diesen Gedanken nicht in sich aufkeimen zu lassen. Aber einen anderen konnte er nicht verdrängen. Er war überzeugt davon, dass Botagho Vor über vierzig Jahren hatte sterben wollen. Bereitwillig den Tod empfangen hätte.
    Was war geschehen, dass irgendwelche Mächte den alten Gharrer, der schon mit dem Leben abgeschlossen hatten, noch einmal in den Einsatz schickten? Wie konnte man ihm so etwas antun? Von Jahr zu Jahr wurde seine Sorge um den Zwilling größer. Lebte Botagho überhaupt noch?
    Mhogena konnte sich umhören, wo er wollte, niemand wusste, wo sich der Meister des Grauen Sandes mit der THOREGON FÜNF aufhielt. In Chearth jedenfalls nicht, soviel schien festzustehen. Und dann, nach zweiundvierzig Jahren, tauchte das Ellipsoid von siebzig Metern Länge und vierzig Metern Dicke unvermittelt über Pauthor auf, und der Zwilling bat ihn, an Bord zu kommen.
    Botagho erwartete ihn in der Zentrale der THOREGON FÜNF. Obwohl Mhogena das Schiff über vier Jahrzehnte lang nicht mehr gesehen hatte, war es ihm vertraut, als habe er es nie verlassen. Der .alte Meister des Grauen Sandes sah Mhogena lange wortlos an. „Nun ist es an der Zeit, das nachzuholen, was eigentlich schon vor über vierzig Jahren geschehen sollte", sagte er schließlich. Er hatte sich irgendwie verändert. Schon vor vierzig Jahren war er uralt gewesen, doch nun...
    Nein, dachte Mhogena, das ist es nicht. Botagho wirkte zwar älter, aber nicht um -vierzig Jahre. Sein Körper schien straffer geworden zu sein, kräftiger. Irgendwie jünger. Ganz im Gegensatz zum Blick in seinen Augen. Der schien älter als die Zeit zu sein. Was hatte Botagho in diesen vierzig
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