Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1958 - Der Oxtorner und sein Okrill

Titel: 1958 - Der Oxtorner und sein Okrill
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
existierte nicht mehr. „Das also ist es. Du hast längst keine Kraft mehr. Komm, Garron! Es hat keinen Sinn, hier zu warten. Im Gegenteil. Es ist gefährlich, noch län - ger hier zu bleiben."
    „Du träumst", ächzte der Supermutant. .Vincent Garron zog ein jämmerliches Gesicht, das seine Narben noch stärker zur Geltung brachte. Von düsteren Ahnungen getrieben, suchte der Oxtorner den zweiten Ausgang auf. Auch hier gab es kein Durchkommen.
    Die zwei Männer und der Okrill waren in der Hypersenke gefangen. Denor Massall trat vor Vincent Garron hin und stemmte die Fäuste in die Hüften. „Selbst wenn du es nicht wahrhaben Willst, führt kein Weg an der Wahrheit vorbei. Wir sind gestrandet. Irgendwann löst sich die Senke auf, nicht wahr?" Garron schüttelte trotzig den Kopf. Der Oxtorner ließ sich vor ihm nieder und fasste ihn an den Händen. „Gemeinsam schaffen wir es, Vince.
    Zu dritt sind wir stark genug. Du darfst nur den Mut nicht verlieren."
    „Ich habe nichts mehr zu verlieren!" Garron schrie es. „Es ist alles zu spät. Warum bin ich nicht gleich mitgegangen und habe ihnen geholfen?
    Wahrscheinlich leben sie schon gar nicht mehr." Er sprang auf und rannte auf die Wandung der Hypersenke zu. Der Okrill stieß ein warnendes Bellen aus, Denor reagierte und warf sich auf den Monochrom-Mutanten. Er bekam ihn an der Schulter zu fassen. Doch Vincent Garron ging ungerührt weiter.
    Die Stille in diesem Bereich Kauhrioms war gut dazu angetan, in Atlan die schlimmsten Befürchtungen zu wecken. Jeden Augenblick rechnete er damit, dass etwas geschah. Dem Staub auf dem Boden und an den Wänden nach zu urteilen, bewegten sie sich in einem Korridor, der seit etlichen Jahren nicht benutzt worden war. In den Bauplänen der Gharrer stand er nicht verzeichnet. Besonders ungewöhnlich war es nicht. Bei der Errichtung von größeren Gebäuden oder auch Raumstationen legte man Gänge an, die dem Transport des Baumaterials oder der Ausstattung dienten. Später verschwanden sie hinter Wänden, oder man demontierte sie, wenn die ausführenden Organe Zeit dazu hatten.
    In einem solchen Gang hielten sie sich nun auf und näherten sich der Hauptebene. Über sehr geschickt verteilte Mikrorelais trafen verschlüsselte Funkbotschaften der anderen Gruppen bei ihnen ein. Die Gruppen zwei und vier kämpften einen halben Kilometer unterhalb gegen Heere von Robotern und Soldaten. Gruppe drei befand sich im Abseits außerhalb eines fest geschlossenen Verteidigungswalls und sah keine Möglichkeit mehr, nach oben vorzudringen. Der Epsaler Korom Misur, Feuerleitchef der MERLIN und Anführer der Gruppe, hatte entschieden, dass sie sich auf den Rückweg machten.
    Die Gruppe Atlan hielt Kriegsrat. „Es sieht alles danach aus, dass die Tazolen uns in die Hauptebene vordringen lassen, um uns dort einzukesseln", sagte der Arkonide. „Die einzige für uns relevante Frage ist, ob wir das Risiko eingehen." Alle waren dafür. Atlan stattete seinerseits eine Relaissonde mit Informationen für Garron aus und schickte sie auf den Weg. Als zeitliches Limit für den Übergang nannte er eine halbe Stunde. Mehr Zeit durften sie nicht verlieren. Entschlossen marschierten die Männer und Frauen weiter. Der Blindgang endete an einer Wand mit zwei mechanischen Verschlüssen. Sie tasteten mehrfach alles ab, bis feststand, dass es keine verborgenen Sicherheitseinrichtungen gab.
    Atlan öffnete die Wand und musterte die Halle, die sich vor seinen Augen erstreckte. Ein schneller Vergleich mit den Daten des Pikosyns ergab, dass sie tatsächlich im Zentrum Kauhrioms gelandet waren. „Wir sind am Ziel", gestikulierte er. Sie verließen den Gang und schwärmten aus. Die Halle besaß Ausmaße von hundert mal hundert Metern, ihre Höhe betrug mehr als zwanzig Meter. In der Mitte ragten wuchtige Anlagen empor, die an die kupfernen Gärkessel der Maische in Bierbrauereien erinnerten. Dicht daneben, durch ein paar Dutzend Leitungen mit den Anlagen verbunden, ruhte ein metallener Moloch in Gestalt eines sechzehneckigen Würfels von dreißig Metern Durchmesser. Aus seinem Innern drang ein beständiges Summen und Wummern, ab und zu von einem lauten Hämmern begleitet.
    In den Plänen der Gharrer war er nicht verzeichnet. Es gab aber keinen Zweifel, dass es sich um den Pulsgeber handelte. In der Halle blieb alles ruhig.
    Weder Lebewesen noch Roboter hielten sich darin auf. „An die Arbeit!" flüsterte Atlan. „Seid nicht zimperlich!" Lautlos und für Außenstehende nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher