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1955 - Kampf um Thagarum

Titel: 1955 - Kampf um Thagarum
Autoren: Unbekannt
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zu den Eigenarten intelligenten Lebens, hinter allen nur möglichen Erscheinungen der Natur ein System oder eine gewisse Ordnung zu suchen. Folglich versuchten die algiotischen Kommandanten, auch hinter den Flügen der Gharrer so etwas zu erkennen wie einen Plan, eine gewisse Systematik, die dem ganzen Manöver einen Sinn verlieh.
    Nun, ein wesentlicher Sinn dieses Manövers war, die Algioten zu verirren. Das gelang scheinbar mühelos. Nach einer halben Stunde war die Verwirrung komplett. Überall im Leerraum trieben Schiffe, die einander beschossen; die Schlacht löste sich in Einzelgefechte auf. Dabei achteten die Gharrer sorgfältig darauf, die größere Treffsicherheit und Reichweite ihrer Geschütze wirksam werden zu lassen.
    Ganzetta sah es mit Wohlgefallen. Daß auf gharrischer Seite ebenfalls Verluste zu beklagen waren, Schiffe beschädigt oder sogar vernichtet wurden, war zwar tragisch, bildete aber einen untrennbaren Bestandteil der gesamten Aktion. Wichtig war vor allem, die Zahl dieser Verluste gering zu halten.
    Auf den Projektionswänden konnte Ganzetta erkennen, daß es in drei verschiedenen Raumsektoren in der Nähe des Sonnentresors zu solchen Gefechten kam, in die immer mehr Schiffe der Algioten verwickelt wurden. Ganzetta stieß ein zufriedenes Knurren aus; der Plan funktionierte augenscheinlich.
    Unterdessen hatte sich das Blatt allem Anschein nach gewendet. Die Algioten mit ihrer gewaltige Übermacht, Ganzetta schätzte sie auf mindestens zwanzig zu eins, machten nun regelrecht Jagd auf die Schiffe der Gharrer, denen nichts anderes übrigblieb, als sich abzusetzen.
    Aber die sonst so überaus friedfertigen Gharrer waren offensichtlich so erpicht auf eine Raumschlacht, daß sie ein paar Lichtjahre entfernt vom Schlachtgeschehen wieder rematerialisierten. Das konnte den Algioten natürlich nicht verborgen bleiben.
    Die Flotten der Invasoren setzten nach.
    Ganzetta studierte die Anzeigen auf der Projektionswand, auf der das gesamte Schlachtgeschehen in graphischer Form dargestellt wurde; er nickte zufrieden.
    Der Plan ging anscheinend auf.
    Die Gharrer hatten vor, möglichst viele Schiffe der Algiotischen Wanderer vom Sonnentresor wegzulocken, um auf diese Weise den verbliebenen Einheiten den Vorstoß nach Thagarum zu erleichtern. Und das gelang auch.
    Ganzetta schätzte, daß die Gharrer inzwischen fast fünfzigtausend algiotische Raumschiffe in Bewegung gesetzt hatten. Dabei spielten die verwirrenden Flugmanöver der gharrischen Einheiten eine wichtige Rolle.
    Für die militärische Führung der Algioten stellte es sich so dar, als tauchten an allen möglichen und unmöglichen Stellen in dem 50-Lichjahre-Gebiet um den Sonnentresor Einheiten der Gharrer auf, die sich zum Kampf stellten und beachtliche Abschußquoten unter den Algioten erzielten.
    Entsprechend groß war die Verwirrung bei den Algioten. Wahrscheinlich wurden die gharrischen Flotten doppelt und dreifach gezählt, außerdem war man auf algiotischer Seite ohnehin recht nervös.
    Der Kommandant der Wlatschiden musterte die Lage.
    Es sah gut aus, wie erwartet. Rund 50.000 Knoten- und Pfeilschiffe machten Jagd auf die Walzenraumer der Gharrer, die nach wie vor verwirrende Kurse flogen. Ihre Manöver lockten die Verfolger immer weiter weg vom Zentrum der 50-Lichtjahre-Kugel, die die Algiotischen Wanderer nach ihrer Invasion besetzt hatten.
    Von den Gharrern waren inzwischen dreiunddreißig Schiffe angeschossen oder restlos zerstört worden, ein hoher Blutzoll; zum Ausgleich hatten die Gharrer dank ihrer überlegenen Technologie rund dreihundert algiotische Schiffe abgeschossen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
    Allerdings sprach die Rechnung gegen die Gharrer. Den rund 200.000 Einheiten der Invasoren hatten sie einfach nicht genügend Schiffe mit entsprechend ausgebildeten Mannschaften entgegenzusetzen. Die Wlatschiden als die militärisch stärkste Macht von Chearth verfügten zu Beginn des Konfliktes über rund 20.000 Schiffe, von denen höch’stens zweitausend als wirkliche Kriegsschiffe gelten konnten, dazu kamen rund zehntausend Einheiten, denen man bei äußerst großzügiger Auslegung einen vergleichbaren Status beilegen konnte.
    Nach den vergangenen Wochen der zahlreichen Raumgefechte waren diese Zahlen nicht mehr zutreffend; alle Flotten hatten wesentlich geringere Stärken aufzuweisen.
    Aber die eigentliche Schwierigkeit waren nicht die Schiffe, sondern die Besatzungen. Seit Jahrtausenden war in Chearth nicht mehr in
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