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1920 - Kontakt auf Kristan

Titel: 1920 - Kontakt auf Kristan
Autoren: Unbekannt
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de Moleon kannte solche Einzelheiten der Geschichte.
    „Wie soll es weitergehen?" fragte sie leise. „Alashan gehört nicht in diese Galaxis, nicht auf diese Welt und ...„ Stendal Navajo ignorierte ihre Worte. Er bestellte einen zweiten Vurguzz. „Am besten gleich die Flasche!" rief er dem Roboter hinterher. „Ich ertrage heute keine opportunistische Schönfärberei."
    In seiner Ehrlichkeit war Navajo oft verletzend. Er merkte es nicht einmal.
    Bis vor der Wahl hatte Stendal als zurückhaltender Sonderling gegolten, so kannte sie ihn auch als ehemaligen TLD-Agenten im Ressort Einsatzplanung. Daß er mit nicht einmal 45 Jahren aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war, um sich nur seinem Hobby zu widmen, der Taubenzucht, hatte sie ebenfalls nie verstanden. Im Augenblick wurden die Volieren von zwei Haushaltsrobotern gepflegt.
    Gias Plan, mit den renovierten und mit selbstgebauten Raumschiffen den Abgrund von 23.5 Millionen Lichtjahren zur Milchstraße zu überwinden, hielt er für ein reines Selbstmordkommando. Stendal diskutierte nicht einmal darüber. Sein erklärtes Ziel war, die Nation Alashan zu einem sicheren Ort zu machen, an dem alle in Ruhe und Frieden leben konnten.
    „Erkennst du wirklich nicht, wie viele Alashaner darunter leiden, daß sie von Freunden und Verwandten getrennt sind?" platzte Gia de Moleon heraus.
    „Alles ist relativ", antwortete er. „An diese Situation müssen wir uns gewöhnen. Der Tod wäre schlimmer."
    „Sag bitte nicht, daß du dich mit dieser Einstellung auch noch als der große Wohltäter fühlst", fuhr Gia de Moleon auf. „Das bist du nämlich nicht."
    Stendal grinste herausfordernd. „Hast du mich hierhergebeten, um mir das zu sagen?
    Das hättest du einfacher haben können."
    Gias Blick schweifte ab. Vor dem KosmosKlub, der früheren Terrania-Bar, pulsierte der Gleiterverkehr. Wäre der Himmel über Thorrim nicht ein wenig intensiver blau gewesen als auf der guten alten Erde. man hätte glauben können, alles sei wie immer.
    Aber draußen wurde mit Hochdruck gearbeitet. Roboterkolonnen, Menschen und Thorrimer hatten vor Wochen damit begonnen, Alashan zu tarnen In den syntronischen Simulationen war die Stadt längst als orientalisch anmutende Siedlung am Rande von Zortengaam zu sehen, scheinbar natürlich gewachsen und nicht mehr das wie mit dem Lineal gezogene rechteckige Areal von dreißig mal zwanzig Kilometern des ehemaligen Faktorelements. Aus dem All war Alashan in der bisherigen Form sofort als Fremdkörper zu identifizieren.
    Gia drehte ihr Glas, während der Roboter eine volle Flasche auf den Tisch stellte.
    Stendals süffisantes Lächeln erinnerte sie daran, weshalb ihr Gegenüber im Jahr 1285 NGZ aus dem TLD ausgeschieden war. Navajo vertrat überzeugt die Meinung, sie hätte in der Milchstraße mindestens ebenso viele Brände entfacht wie mit riskanten Agenteneinsätzen wieder gelöscht. Was die Situation in Alashan anbetraf, schien er genau dasselbe zu denken wie damals.
    Gia war nahe daran, aufzustehen und zu gehen. Nur gönnte sie Navajo diesen Triumph nicht. Außerdem war der Anstoß zu diesem Treffen im KosmosKlub von ihr ausgegangen.
    „Hatten wir nicht vor. miteinander zu reden?" erinnerte Stendal. „Oder wollen wir uns lieber anschwei...?"
    Mitten im Wort brach er ab. auf seiner Stirn erschien eine steile Sorgenfalte. Gleichzeitig legte er einen Finger auf den in seinem Gehörgang steckenden Empfänger.
    „Raumalarm!" stieß er hervor.
    Gia de Moleon erhielt zeitgleich die entsprechende Warnung aus dem TLD-Tower.
    In viereinhalb Lichtstunden Entfernung war ein nicht identifiziertes Raumschiff materialisiert.
    Dscherro? Oder wieder ein merkwürdiges Schiff in der Art, mit dem Alaska Saedelaere verschwunden war?
    Masseanalyse und energetischer Print wiesen Ähnlichkeiten mit den Räumern der Gehörnten auf. Auf geradlinigem Kurs. aber offenbar im freien Fall drang das Schiff in die Randzone des Thorrtimer-Systems ein.
    „Bislang kein Versuch einer Kontaktaufnahme", wurde gemeldet.
    Zehn Minuten nach der ersten Ortung informierte Stendal Navajo den Statthalter Jar Makromeer im Zentralpalast von Zortengaam. Mittlerweile führte Stendal seine Amtsgeschäfte von einem Verwaltungsgebäude nahe der Octavian-Anlage aus, ging aber dennoch gelegentlich in den TLD-Tower. Der mehr als zwei Kilometer tief in den Boden reichende Turm war groß genug, daß Gia und er sich nicht ständig über den Weg liefen.
    Allen optimistischen Voraussagen zum Trotz war die
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