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1872 - Vermächtnis der Veego

Titel: 1872 - Vermächtnis der Veego
Autoren: Unbekannt
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Pyramide zu gehen.
    Die Farben des Zweiten Lebensalters verblassen zur Angst. Fast gewinnt Bejj den Eindruck, als wollten sich seine Artgenossen in nichts auflösen.
    „Bloß nicht!" Er zittert am ganzen „Körper" und wendet sich Galet zu. Hektisch wogt er auf ihn ein.
    „Wir müssen etwas tun."
    „Voya wird kommen", versucht ihn der Veego zu beruhigen, der früher Rogalet geheißen hat. „Vertraue ihm. Er weiß am besten, was richtig ist."
    Bejj hat es schon immer gewußt, auch wenn keiner es aussprach. Voya nimmt eine Sonderrolle in ihrem Volk ein, das keine Abstufungen und Klassen kennt mit Ausnahme der unterschiedlichen Lebensalter. Er trägt diesen Chip, der in seiner Körper-Aureole schwebt und sie nie verläßt. Voya hat ihn von Freund, aber er verhält sich nicht so, als sei er Freund besonders dankbar dafür.
    „Sieh sie dir an", platzt Bejj heraus. „Schau bloß, Galet! Sie verlieren jede Selbstbeherrschung."
    Die Ebene verwandelt sich in ein Meer aus wogenden und sich teilweise berührenden Energiesphären.
    Farben des Erschreckens entstehen und breiten sich aus. Ein Jahr nach der Ankunft der Pyramide auf Synkona entsteht Chaos. Wenn niemand dem Treiben Einhalt gebietet ...
    Ein Aktiver kehrt zurück. Sein Körper ragt nur zur Hälfte aus dem grasbewachsenen Boden heraus. Er wirbelt die Erde und die Halme von sich und steigt aus dem Loch heraus, als habe er nie etwas anderes getan.
    Sein Schemen krümmt sich und spaltet sich farblich in zwei Hälften, eine zartblaue und eine grellviolette. Der Veego befindet sich in Not, und ein paar Beherzte scharen sich um ihn und sprechen zu ihm.
    „Wir müssen Voya holen", signalisiert Bejj heftig. „Ich mache mich sofort auf den Weg."
    „Bleib hier!" rät Galet ihm. „Kämpfe lieber gemeinsam mit uns gegen das Verlangen, schon wieder in die Pyramide gehen zu wollen. Es ist eine Sucht!"
    „Sucht? Wir gehören zur Pyramide wie sie zu uns", stößt Bejj hervor. „Ich spüre es deutlich."
    „Was sagst du da?" Galets Farben signalisieren höchste Erregung. „Wiederhole es."
    Bejj hört nicht hin. Er wirft einen Blick auf das Ziel seines Weges und verschwindet von Heimat.
    Gleichzeitig taucht er im Innern der Pyramide auf. Er ist allein. Alle haben sie diesen Ort verlassen.
    Der Veego steht im Brennpunkt mitten zwischen den schrägen Wandflächen und läßt die leuchtenden Symbole auf sich wirken. Sie ergeben keinen Sinn, und bisher ist es niemandem gelungen, sie zu Ketten und verständlichen Wörtern zusammenzusetzen. Die Symbole scheinen zudem rein willkürlich angeordnet zu sein.
    Dennoch wird Bejj den Eindruck nicht los, daß alle zusammen einen Sinn und eine Reihenfolge ergeben. Wenn er nur wüßte, wo der Anfang ist.
    Wirken sie wirklich nur in ihrer Gesamtheit? Oder ist das Rätsel nur in den Bildern zu suchen, die sie verströmen?
    Er hantiert an dem Steuercomputer, den er um den Hals trägt, und schwebt ein Stück nach oben.
    Wer hat uns einst diese Ausrüstung besorgt, damit wir das Universum vermessen und katalogisieren?
    Viele Generationen seines Volkes haben sich diese Frage bereits gestellt. Sie wissen die Antwort ebensowenig wie er. Er sucht nach der Antwort, dann jedoch ist sie ihm plötzlich egal, denn die Leuchtkraft der Symbole nimmt zu und webt ihn in einen Kokon aus Lichtfäden ein. Immer dichter wird er, und die Symbole verändern sich.
    Bejj kennt den Vorgang bereits. Die Symbole verwandeln sich in Bilder, die kein Geist versteht. Sie wachsen und wachsen und dringen wie gigantische Galaxien auf ihn ein - Bilder von Orten, die er noch nie gesehen hat.
    Bejj versetzt seinen humanoiden Körper in Drehung und vermeidet es, eines der Symbole direkt anzusehen. Der Kokon um ihn herum bleibt durchsichtig, aber die leuchtenden Schriftzeichen verschwinden endgültig hinter der Wucht der Bilderfülle, die auf ihn einstürmt.
    Eine phantastische Wunderwelt tut sich auf und kündet von einem Teil des Kosmos, den kein Veego bisher gesehen hat. Oder doch? Bejj konzentriert sich und sammelt alle seine Kräfte, damit seine Wahrnehmung erhalten bleibt und seine Sinne sich verschärfen.
    Was ist ein riesiges Licht? Wo geht es durch die Tür in die Unendlichkeit?
    Blitze zucken ihm entgegen und lassen ihn erschauern. Die Umrisse der Pyramide verschwimmen und machen unendlicher Weite Platz. Bejj empfindet keine Angst dabei - wozu auch? Schließlich sind sie miteinander verwandt, die Bilder und die Veego.
    Du redest dir etwas ein, denkt Bejj. Die Bilder
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