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187 - Die Wolfshexe

187 - Die Wolfshexe

Titel: 187 - Die Wolfshexe
Autoren: A.F.Morland
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mit den Silberhaaren garantiert mit einer fadenscheinigen Ausrede entschuldigt.
    Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, seine hübsche Freundin, war an diesem Abend die reinste Augenweide. Ihr langes schwarzes Haar glänzte seidig und hatte einen leichten bläulichen Schimmer. In ihren meergrünen Augen lag ein erwartungsvoller Ausdruck. Sie schien fest entschlossen zu sein, sich auf Tucker Peckinpahs Party großartig zu amüsieren.
    Ich wandte mich an den Ex-Dämon. »Friß nicht sofort das kalte Büfett kahl, wenn wir ankommen.«
    »Irgend etwas muß ich doch gegen meine Langeweile tun«, gab der Hüne feixend zurück.
    »He, das ist aber kein Kompliment für Roxane«, warf Vicky ein.
    Die weiße Hexe seufzte. »Aus ihm wird nie ein Kavalier werden, diese Hoffnung habe ich aufgegeben. Er ist ein grober Silberklotz, und das wird er bleiben.«
    »Ihr wißt, daß ich kein Freund solcher Festlichkeiten bin«, brummte der Ex-Dämon.
    »Ach, komm, Dicker«, sagte ich. »Mach einfach das Beste draus.«
    Mr. Silver griente. »Genau das habe ich vor.«
    »Wenn er sich unmöglich benimmt, kennen wir ihn einfach nicht«, sagte ich zu den beiden Mädchen. »Wir behaupten einfach, er hätte uns auf der Straße angesprochen und gebeten, ihn mitzunehmen, was wir aus lauter Barmherzigkeit getan haben.«
    »Die wahre Freundschaft ist das aber nicht«, maulte der Ex-Dämon. »Ich stehe zu meinen Freunden nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten.«
    »Hat jemand einen Heiligenschein für ihn?« fragte ich, und die Mädchen lachten mit mir.
    Wir waren bester Laune, als wir Tucker Peckinpahs großes Anwesen erreichten.
    ***
    Lacona war eine feige, hinterhältige Hexe, der man niemals trauen durfte. Sie suchte nie den offenen Kampf, sondern schlug immer nur hinterrücks zu. Gleich einer Batterie lud sie sich mit der Energie anderer Höllenwesen auf, doch sie wagte sich nie an die Starken heran. Die Schwachen, Sterbenden suchte sie wie ein böser, tödlicher Fluch heim und raubte ihnen, was sich noch an Kraft in ihnen befand. Da die so gewonnene Energie nie lange vorhielt, war Lacona ständig auf der Suche nach neuen Opfern.
    Auch in der Hölle gibt es ein Leben, das abläuft, das nicht immer währt. Es ist anders als jenes von Asmodis, Loxagon, Atax, Phorkys, Mago oder anderen Mitgliedern des Höllenadels.
    Es gibt Wesen, die leben eine Zeitlang und sterben dann. Dieses Ableben hatte Lacona schon in vielen Fällen beschleunigt. Es war ihre Art, sich selbst am Leben zu erhalten.
    Sie war ein häßliches, fettes Weib mit borstigem, brandrotem Haar, runzeligem Gesicht und schlauchähnlichen Brüsten. Ihre Schneidezähne waren lang und scharf wie die eines Nagetiers. Eine tückischere Hexe hatte die Hölle noch nie hervorgebracht.
    Wenn sie merkte, daß es mit einem Wesen allmählich zu Ende ging, heftete sie sich wie ein unheilvoller Schatten an seine Fersen und wartete auf ihre Chance.
    Das alles wußte Nalphegar, und er machte sich diesen Umstand zunutze. Die eigene Gier sollte der Hexe zum Verhängnis werden. Sie zu jagen war mühsam, denn sie rückte stets sofort aus, deshalb versuchte Nalphegar sie mit einer List zu fangen.
    Er schleppte sich, den Sterbenden spielend, auf eine schwarze Felsenformation zu, die wild zerklüftet vor ihm aufragte und ihm viele Möglichkeiten bot, sich zu verstecken.
    Lacona war nie zu sehen, dennoch wußte er, daß sie ihm folgte. Je weiter er sich schleppte, desto größer würde ihre Gier werden. Er erreichte die Felsen, hörte das Ächzen und Stöhnen von versteinerten Seelen, die sich nicht regen konnten - eine besondere Qual der Hölle.
    Stolpernd verschwand er zwischen den glatten Wänden. Er spielte seine Rolle perfekt; Lacona mußte davon überzeugt sein, daß es mit ihm zu Ende ging.
    Aufmerksam und vorsichtig folgte Lacona seiner Spur, die nicht zu übersehen war. Die plumpe Hexe kletterte an einem Felsen hoch und beobachtete Nalphegar.
    Er stürzte mit ausgebreiteten Armen und Flügeln. Ihr Gesicht verzog sich zu einem grausamen, zufriedenen Grinsen. Der Gehörnte würde sich nicht wehren, wenn sie sich auf ihn legte.
    Nalphegar röchelte laut. Er zog seine spitzen Krallen durch den weichen Boden. Gleichzeitig wurden seine Flügel von einem hilflosen Zittern befallen.
    Er faltete sie zusammen und drehte sich schwerfällig auf den Rücken. Die Glut seiner Augen wurde schwächer und drohte zu erlöschen.
    Das war ein Alarmsignal für Lacona. Sie mußte handeln, sonst blieb von den rasch
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