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1864 - Vorabend der Apokalypse

Titel: 1864 - Vorabend der Apokalypse
Autoren: Unbekannt
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Stimme wie von einem alten Roboter, seelenlos, mechanisch. „Warum? Du bist doch nicht mein Freund."
    Ich spürte das erneute Zunehmen der Strahlung ebenfalls, aber die Aussicht darauf, nach Herz-FÜNF zu gelangen, überlagerte die Aggression für diesen Moment, zumindest bei mir.
    „Komm mit!" rief ich. „Nur im Bunker sind wir in Sicherheit!"
    Sein Gesicht zeigte mir nun ganz deutlich, wie wenig er davon hielt. Stur blieb er stehen, und ich sah den GaaloBewohner zu spät.
    Der Zentrifaal war heran und drosch ihm von hinten eine schwere Knochenkeule über den Schädel. Bull ächzte und brach zusammen. Ich begriff mit Schrecken, daß er seinen Schirm, der Energieschutz- und Prallschirm kombinierte, noch nicht aktiviert hatte.
    Ich sah die Meute hinter ihm und konnte nur noch an eines denken: in den Bunker!
    Reginald Bull stürzte mir genau in die Arme. Ich zog ihn durch die Öffnung und schickte Gebete zu allem, was mir heilig war, daß sie sich hinter uns wieder schließen möge. Ich betätigte mit einer Hand den Impulsgeber, der sich die Öffnungsfrequenz selbsttätig eingespeichert hatte.
    Die Mauer schloß sich, gerade bevor die ersten Slumbewohner in den Bunker des Andro-Hüters eindringen konnten.
    Bull stöhnte in meinem Griff. Ich sah eine blutende Platzwunde auf seinem Hinterkopf. Sein Zellaktivator würde das schnell wieder hinkriegen und das Gewebe regenerieren. Doch das volle Bewußtsein vermochte auch er ihm nicht sofort wiederzugeben.
    Und dabei hätte er es so sehr gebraucht.
    Das erste Energiefeld des Andro-Hüters traf uns wie eine Titanenfaust, bläulich flimmernd, aus dem Nichts geboren. Und mir wurde klar, daß es nicht die letzte Attacke sein würde.
    Und daß wir auch auf diesem Weg nicht nach Herz-FÜNF hinaufkamen ...
     
    3.
     
    Kaif Chiriatha Zwei Nachbarn waren in Streit geraten, wegen. einer Kleinigkeit. Der eine hatte den anderen in sein Schwimmbassin gestoßen und seinen Kopf so lange unter Wasser gehalten, bis er tot war.
    Zwei Frauen hatten gleichzeitig einen Transmitter erreicht. Sie hatten verschiedene Ziele und konnten sich nicht einigen, welche von ihnen als erste abgestrahlt werden könne. Beide wollten den Vortritt. Es war nicht bekannt, wer von ihnen angefangen hatte, aber sie hatten sich heftig geprügelt. Vielleicht hätten sie sich sogar gegenseitig umgebracht, wenn nicht Roboter eingeschritten wären und sie getrennt hätten.
    Eine Frau hatte ihren Mann mit einem Kissen im Bett erstickt, als er ahnungslos schlief.
    Alles das war nicht auf einer Welt der Zentrifaal oder eines anderen aggressiven Volks von Plantagoo geschehen, sondern auf Helter Baaken, in Baaken Bauu.
    Unter Galornen.
    Kaif Chiriatha vernahm die Nachrichten in ihrem Haus, das sie vorerst nicht zu verlassen gedachte. Der Kommunikationsraum mit den sanft in die abgerundeten Nischen integrierten Bildschirmen und Geräten war ihre Verbindung zu jedem Punkt des Planeten und der Pentrischen Wolke - ausgenommen Tribath, dem Tabuplaneten mit den dort liegenden Tausenden von Schwarzen Raumschiffen ihrer barbarischen Vorfahren.
    „Es ist furchtbar", sagte gerade Doni Bolster, der noch junge Galorne, der ihr schon beim Auftauchen der Fremden eine große Hilfe gewesen war. Er stand als Holo in natürlicher Größe vor ihr.
    Sie mochte ihn. Er war groß und stattlich und noch etwas ungestüm, aber er würde zu einem tüchtigen Mann heranreifen. Sie hatte sich entschlossen, ihn nach Kräften zu unterstützen.
    So, wie Muum Dugesm sie unterstützt und aufgebaut hatte, ihr großer alter, verehrter und geliebter Lehrmeister. Sein Geist war über der alten Stadt Gaalo in die Unendlichkeit verweht und Teil des lebenden Kosmos geworden. Sein Name stand dort auf einer der silberfarbenen Säulen im Feld der Schriften.
    „Kaff Chiriatha?" fragte Bolster. „Hörst du mir zu?"
    Sie zwang sich zu einem Lächeln.
    „Natürlich, mein Freund. Bitte entschuldige. Ich war in Gedanken. Es kommt mir vor, als hole mich ein Teil der Vergangenheit ein, um in diesen Stunden Trost zu spenden."
    „Aber die Vergangenheit wird uns jetzt nicht helfen, Kaif. Wir sehen es überall, und wir spüren es an uns selbst. Wir werden unruhig. Es ist, als läge die Angriffslust - in der Luft."
    Er nickte. „Als würden wir sie einatmen wie ein geruchloses Gas. Du hast mich gebeten, Roboter an allen Transmitterstationen und sonstigen Verkehrsknotenpunkten Stellung beziehen zu lassen. Und ich weiß, wie wenig du selbst von diesen Automaten hältst. -
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