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1860 - Goedda

Titel: 1860 - Goedda
Autoren: Unbekannt
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die Abgründe des Alls zu stürzen schienen, erstreckten sich über eine Breite von dreißig Lichtjahren und erreichten Höhen von bis zu zweieinhalb Lichtjahren.
    Die Feuerregen sprühten in wilder, unberechenbarer Folge, unablässig, bis in alle Ewigkeit und vielleicht schon seit der Geburt des Universums. Ein blauer Schwall ergoß sich aus höchsten Höhen, veränderte im Fallen seine Farbe ins Violette und eruptierte unvermittelt zu einer purpurnen Blume, die sich vom Zentrum zu - den zerrissenen, feuerspeienden Rändern in majestätischen Wellen in die Farben des Regenbogens verwandelte und das gesamte Spektrum durchlief.
    Und dann bewegten sich die Wellen von Farben rückläufig, griffen nach oben, wanderten mit steigender Bewegung in die Höhe - und gerade als sie die Spitze des imaginären Berges erreicht zu haben schienen, ergoß sich eine gleißende Woge aus dem Nichts und verschlang die vielfarbige Wunderblume ...
    Das Schauspiel, das Vel Tombass beobachtete, war schon vor vier Jahren abgelaufen - so lange brauchte das Licht, um seine Position zu erreichen. Aber es blieb dennoch Tatsache, daß das Spiel der fallenden Kaskaden nur innerhalb von Minuten ablief, obwohl der Funkenregen dabei Lichtjahre überbrückte.
    Die Erklärung für dieses Phänomen war einfach. Bei den Kaskadierenden Feuern von Umam-Urra handelte es sich eigentlich um hyperenergetische Entladungen, die auf wundersame Weise als flammendes Licht- und Farbenspiel im elektromagnetischen Bereich sichtbar wurden. Es handelte sich um lauter kleine Lichtblitze, die in gigantischen Abständen wie ein Lauffeuer abliefen - und aus dieser Entfernung wie Fälle aus Feuer und Eis wirkten. Es war ein kaltes Feuer ohne jede thermische Ausstrahlung, nur mit Hypertastern anzumessen oder mit den Augen zu sehen.
    Die Völker der Bruderschaft hatten sich noch nie die Mühe gemacht, die Kaskadierenden Feuer von Umam-Urra wissenschaftlich zu erklären. Die Säuger dagegen hatten Generationen darauf verwendet, dieses Phänomen zu erklären, ohne aber je brauchbare Ergebnisse erzielt zu haben.
    Den Inseddern genügte es, dieses Schauspiel mit ihren Facettenaugen zu betrachten und seine Wirkung tief in sich eindringen zu lassen. Es war für sie - wie auch für den Admiral in diesem Moment - eine geradezu metaphysische Erfahrung: Dort, tief in Umam-Urra, wohnte der Schöpfer des Universums, und alles strömte zu ihm zurück. Aller Geist, alle Materie!
    Die Krozza dagegen, mit ihrer flachen, einschichtigen Sichtweise, konnten solche Empfindungen nicht nachvollziehen und wollten für alles eine wissenschaftliche Erklärung. Für sie waren manche Wissenschaften nämlich bloß Krücken für ihre Unzulänglichkeiten, für ihr Unvermögen, facettenreich zu sehen.
    In jeder Sekunde wurden vom Schwarzen Loch Sonnen und Planeten verschluckt, ganze Sonnensysteme. Und irgendwann würde Umam-Urra ganz Suuvar in sich verschlungen haben. Danach würde Umam-Urra nach und nach den Rest des Universums vereinnahmen.
    Umam-Urra war der ultimate Attraktor. Der Mittelpunkt des Universums.
    Die Krozza hatten das Phänomen der Kaskadierenden Feuer von Umam-Urra damit erklärt, daß die unglaublichen Massen von Materie, die jeden Atemzug hinter dem Ereignishorizont verschwanden und für gigantische Strukturerschütterungen in Zeit und Raum sorgten, so etwas wie einen Echo-Effekt auslösten, der sich auf das optische Fenster des elektromagnetischen Spektrums so spektakulär auswirkte.
    Der Admiral gönnte sich und seiner Mannschaft nur eine kurze Gedenkzeit, dann gab er den Befehl zum Weiterflug. Jetzt kam der schwierigste Teil des Anflugmanövers, denn er mußte gewissermaßen im Blindflug abgewickelt werden. Sämtliche Instrumente waren unter dem Einfluß von Umam-Urra nicht mehr zu gebrauchen, sie zeigten permanent völlig falsche Werte. Der Bordcomputer spielte verrückt, und das Vorwarnsystem mußte ausgeschaltet werden, weil das Bord= system ansonsten in permanentem Alarmzustand gestanden wäre und alle anderen Systeme blockiert hätte. Wer sein Ziel und die Parameter für die Kursabweichung nicht genau kannte und es nicht schon außerhalb des Störsektors angepeilt hatte, der hatte keine Chance, irgendwohin zu gelangen höchstens über den Ereignishorizont hinaus und ins Herz von Umam-Urra.
    Die ARR’ACOR legte fast die gesamte restliche Distanz von vier Lichtjahren bis zu den Kaskadierenden Feuern von Umam-Urra in einer Hyperraum-Etappe zurückund war danach immer noch außerhalb
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