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1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons
Autoren: Unbekannt
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...
    „Du bist anders als alle Adlaten", bemerkte die Galornin unvermittelt. „Du hast Dinge getan, die keiner von ihnen jemals wagen würde."
    „Den Zwängen gehorchend, Kaif Chiriatha. Ich muß tun, was mein Gewissen mir vorschreibt."
    Zu reden und sich zugleich auf die mineralische Struktur zu konzentrieren kostete sehr viel Kraft.
    Foremon spürte, daß er das nicht allzulange durchhalten konnte, ohne einen Fehler zu begehen. Seine Füße absorbierten die in der Nährflüssigkeit enthaltenen Minerale bereits in einem Umfang, der ein Gefühl der Benommenheit hervorrief. Schon jetzt sah er Kaif Chiriathas Umrisse verschwimmen.
    Ich darf keinen Fehler begehen, hämmerte es unter seiner Schädeldecke. Ich darf Ce Rhiotons Vertrauen nicht enttäuschen.
    Ein Teufelskreis. Da ihm die gewohnte nuancenreiche Strahlung von Galorn fehlte, wurden die aufgenommenen Mineralstoffe nicht vollständig umgewandelt. Sie belasteten seinen Metabolismus und trugen zu einer schleichenden Vergiftung bei. Er hätte die Füße aus der Flüssigkeit ziehen können, aber nichts lag ihm ferner als das.
    Foremon mußte Zeit gewinnen. Ein klein wenig noch, um dann um so überraschender loszustürmen.
    Es galt, Kaif Chiriatha in Sicherheit zu wiegen.
    Und danach? Wohin sollte er sich wenden, wie aus der Pentrischen Wolke zurück nach Tasch-Term gelangen?
    Unnötige Gedanken. Jedenfalls im Augenblick.
    Ich darf mich nicht schon jetzt damit belasten, zuckte es durch seinen Sinn. Alles hat seine Zeit.
    „...die beiden Fremden kamen überraschend über die Brücke in die Unendlichkeit", hörte Foremon sich sagen. Die eigene Stimme klang für ihn, als rede ein anderer. „Sie waren die ersten Passagiere seit langem, ich weiß nicht mehr zusagen, seit wie langer Zeit. Ich beobachtete sie. Der größere von beiden trug ein Passantum am Handgelenk. Aber falls er ein mir bis dahin unbekannter Bote war, weshalb konnte ich seinen Status nicht spüren? Die einzige Erklärung dafür war, daß er sich das Armband widerrechtlich angeeignet hatte."
    Foremon überlegte kurz, bevor er weitersprach.
    „Inder Folge versuchte ich herauszufinden, wer die Fremden wirklich waren, und bald spürte ich, daß das Passantum dem vierten Boten von Thoregon gehört hatte. Ich war ihm einmal begegnet und konnte deshalb auf mein Wissen zurückgreifen -mit dem häßlichen Fremden war er nicht identisch. Der Fremde hatte sich das Passantum zu Unrecht angeeignet, hatte den vierten Boten ermordet. Ein ungeheuerlicher Frevel!"
    Foremons Blick haftete an Kaif Chiriatha. Sie schien zur Salzsäule erstarrt, gab mit keiner Regung zu erkennen, ob sie seinen Bericht überhaupt wahrgenommen hatte.
    Jetzt! durchzuckte es den Wächter. In dem Zustand wird die Galornin mich nicht an der Flucht hindern.
    Weit öffnete er die Ohren, daß sie noch einmal genügend Energie auffingen. Zugleich hob er einen Fuß aus der Nährflüssigkeit ...
    „Weshalb redest du nicht weiter, Foremon? Ich versuche, den Wahrheitsgehalt deiner Worte zu erkennen."
    Kaif Chiriatha kam einen Schritt näher. Selbst wenn er überraschend loslief, würde sie ihn zurückhalten können. Er war gezwungen, noch zu warten.
    Schmatzend schloß die Nährflüssigkeit sich wieder um Foremons Fuß.
    Ich muß reden, um sie zur Nachlässigkeit zu verleiten - reden, nur reden, alles, was sie hören will.
    „Ich habe nie davon gehört, daß je zuvor ein Bote von Thoregon getötet wurde. Wer das fertigbringt, muß sehr stark und hinterhältig sein, vor allem folgt er einem konkreten Plan. Ich war den Mördern sehr nahe und konnte ihre Gefährlichkeit spüren. Sie sind tückische Wesen, die vor nichts zurückschrecken, sie töten um ihres Vorteils willen; ich habe es erlebt." Foremon redete hastig. „Ihre Namen haben sie mir genannt. Weil sie glaubten, ich würde nie Gelegenheit haben, mein Wissen weiterzugeben. Perry Rhodan und Reginald Bull - der Klang dieser Namen ist so schrecklich wie das Aussehen der Fremden. Seit sie Steinkind umbrachten, sehe ich nur noch sie in meinen Alpträumen und weiß, daß Ce Rhioton in größter Gefahr schwebt. Vielleicht ist der Mord am vierten Boten Teil einer umfassenden Intrige, die sich gegen Thoregon als Ganzes richtet. Wer weiß, was noch geschehen wird ..."
    „Du sprichst eine ungeheuerliche Anschuldigung aus, Foremon." Ruckartig hob Kaif Chiriatha den Kopf. „Welche Beweise hast du?"
    Für einen Augenblick wirkte Foremon verwirrt. Nach Beweisen zu fragen - das war so, als würde die
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