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1849 - Der Unheilbringer

1849 - Der Unheilbringer

Titel: 1849 - Der Unheilbringer
Autoren: Jason Dark
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gekommen. John Sinclair ist jemand, der sich um Fälle kümmert, die außerhalb des Normalen liegen. Darin ist er Spezialist.«
    Der Junge sah mich an. Ich gab den Blick offen zurück und sagte: »Es stimmt, was dein Vater sagt. Ich kämpfe tatsächlich gegen das Böse in der Welt.«
    »Und womit?«
    Der Junge wollte den Beweis. Er sollte ihn bekommen, und so holte ich mein Kreuz hervor. Er schaute mir dabei zu, und seine Augen weiteten sich, als er das Kreuz auf meiner Handfläche liegen sah. Er befand sich nicht weit von mir entfernt und musste es einfach sehen. »Nun? Was sagst du?«
    Er schluckte. Zunächst fehlten ihm die Worte. Dann flüsterte er: »Es ist wunderschön, das Kreuz. Einmalig.«
    »Du magst es?«
    Timmy nickte heftig.
    »Möchtest du es mal anfassen?«
    Auch jetzt nickte er wieder, und dann fragte er mich: »Gehört es wirklich dir?«
    »Ja, ich habe es bekommen. Ich halte es zu treuen Händen. Und ich weiß, dass es etwas Besonderes ist. Ich kann mich auf dieses Kreuz immer verlassen. Es ist auch ein Schutz gegen das Böse, wenn du verstehst?«
    Timmy lächelte. Er hatte begriffen. Er runzelte die Stirn, dann veränderte er seine Haltung und streckte mir seine Hände entgegen, als wollte er mich begrüßen.
    Ich erfüllte seinen Wunsch, indem ich das Kreuz in seine Hände legte, die dicht zusammen lagen. Es war für mich eine vertrauensbildende Maßnahme, die sein musste, und ich hörte seinen tiefen Atemzug. Der Junge war ganz hin und weg.
    »Das ist wunderbar«, flüsterte er, »ich liebe es. Es ist kaum zu beschreiben.«
    Ich stellte ihm eine Frage. »Spürst du denn etwas?«
    Er dachte nach. »Ja«, sagte er dann, »ich spüre was.«
    »Kannst du das erklären?«
    »Ein Vertrauen. Ein wundersames Vertrauen. Das ist wirklich einmalig. So etwas habe ich noch nie erlebt. Das Kreuz – das – ich kann es nicht beschreiben.«
    »Schön. Und weißt du was, Timmy? Es ist auch ein Bollwerk gegen das Böse.«
    »Ja, Mister Sinclair, ja. Das Kreuz ist der Sieger. Es hat den Tod besiegt. Es ist das Symbol des Lebens. Man muss ihm vertrauen, das habe ich jetzt gespürt.«
    »Richtig, mein Freund. Und ich vertraue ihm auch. Es ist für mich sehr wichtig.«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    Ich nahm das Kreuz wieder an mich. »Ja, darauf vertraue ich, und das habe ich schon über viele Jahre hinweg getan. Deshalb, denke ich, dass du mir und deinem Vater vertrauen solltest. Wir wollen wirklich nur das Beste für dich.«
    Die Brücke hatte ich ihm gebaut, jetzt war ich gespannt, ob er auch darüber hinweg ging.
    »Was wollt ihr denn vor mir?«
    Diesmal gab Burke die Antwort. »Wir wollen einfach die Wahrheit wissen.«
    »Welche?«
    »Du hast doch was erlebt. Du bist nicht einfach so aus dem Zimmer gelaufen. Etwas ist geschehen. Du hast von einem Grauen gesprochen, das sich hier in der Nähe befindet.«
    Er nickte.
    »Was ist das für ein Grauen, Timmy?«
    Jetzt atmete er schneller. »Es ist das Böse. Ja, verdammt, es ist das Böse. Das hat sich hier in unsere Welt gestohlen. Ich weiß es genau.«
    »Und woher weißt du es?«, fragte ich.
    Timmy nickte. »Es ist die Wahrheit.«
    »Ja, das glauben wir dir. Aber jede Wahrheit hat ein Gesicht. Das weißt du auch. Kannst du uns das Gesicht beschreiben?«
    »Warum?«
    Ich lächelte. »Wir wollen doch weiterkommen. Wir müssen zusammenhalten. Wir sind eine Gemeinschaft, und nur so kommen wir weiter. Das echte Grauen oder das echte Böse darf sich nicht in diese Halloween-Nacht einschleichen.«
    »Ja, das sehe ich ein.«
    »Wunderbar. Dann sollten wir uns auf ein Ziel einrichten. Ich denke schon, dass die Wahrheit einen Namen hat. Du meinst sie in diesem Fall nicht allgemein – oder?«
    »So ist es.«
    »Wunderbar, dann sollten wir reden.«
    Timmy zögerte noch einen Moment. Er sah mich an und erkannte, dass ich aufmunternd lächelte. Sein Vater nickte ihm zu, und da entschloss er sich, die Wahrheit zu sagen.
    »Ich habe in der letzten Nacht meinen Schutzengel getroffen …«
    ***
    Alan Burke und ich hatten den letzten Satz gehört. Wir wussten jetzt Bescheid, aber wir reagierten nicht. Wir saßen da und sagten kein Wort.
    Beide spürten wir wohl den Druck im Magen, und ich hörte, wie der Pfarrer die Luft ausstieß.
    Timmy sagte nichts mehr. Er wartete auf unsere Reaktion. Er schaute uns an, er lächelte, und seine Lippen zuckten leicht, aber in seine Augen war ein skeptischer Ausdruck getreten.
    Ich sah Alan Burke an, dass er die richtigen Worte nicht gefunden
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