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1848 - Zerrspiegel

Titel: 1848 - Zerrspiegel
Autoren: Unbekannt
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herausfinden, worauf seine Macht beruht, oder ihm die Energiequelle entziehen, die er benötigt, um pausenlos Kreise zu ziehen und seinen Bereich auszubreiten. Jeder hat eine schwache Stelle!"
    „Zumindest muß es einen Grund haben, weswegen wir Aktivatorträger immun sind", fügte Nadja hinzu.
    „Das ist schon die erste, entscheidende Schwäche. Die Tolkander rechnen sicherlich nicht mit einem wirksamen Widerstand, vor allem, da bisher alle unsere Bemühungen fehlgeschlagen sind."
    Der Arkonide nickte. „Wir sollten als erstes herausfinden, was diese Menschen überhaupt in den Kreis hineintreibt. Nur so können wir einen Anhaltspunkt finden. Und vielleicht eine Antwort darauf, was die Philosophen als nächstes tun werden."
     
    2.
     
    Anita und George Mila wies die Medos-Roboter unter den Modulas an, sich um die geschwächten Menschen zu kümmern und auch die übrigen so gut wie möglich mit den mitgebrachten Nahrungsmitteln zu versorgen, unterstützt von den beiden Allround-Robotern.
    Die übrigen Modula-Roboter sollten die Gegend sichern und den Kreis des Philosophen mit den Ortern erforschen.
    Die beiden Schwestern und Atlan näherten sich vorsichtig der kreisenden Spirale; auch hier, so nahe am Einflußbereich des Philosophen, blieben sie völlig immun, ja taub gegenüber den Einflüsterungen, die die anderen Menschen hier wohl empfingen.
    Den restlichen Tag bewegten sie sich an der Peripherie der wimmelnden Menschenspirale entlang, ohne beachtet zu werden. Die Gesichter aller Beeinflußten zeigten geistige Abwesenheit, sie schienen pausenlos nach innen zu lauschen. Sie waren der Realität völlig entrückt, befanden sich hoffentlich in einer schönen Traumwelt.
    Zumindest wirkten sie so.
    Es war unmöglich, sie abzulenken, anzusprechen oder bewußt aus der „Umlaufbahn" herauszuholen.
    Zwei Tage vergingen sehr schnell, ohne daß sie etwas erreichen konnten - allerdings erfolgte auch kein Angriff gegen sie, weder von den menschlichen „Satelliten" noch von seiten des Philosophen. Möglicherweise war er gegen ihre Anwesenheit ebenso taub wie sie gegen ihn, und nur direkte Angriffe mit Waffengewalt konnten ihn dazu veranlassen, die Stellung zu ändern.
    Wenn es zu dunkel wurde, mußten sie schließlich jedesmal aufgeben. Atlan erstattete Homer G. Adams auf der GILGAMESCH regelmäßig Bericht, ohne Vorkommnisse, und erhielt ebensowenig aufregende Neu‘ igkeiten. Danach sah der Arkonide sich die automatisch gesendeten Spätnachrichten an, die seine Stimmung nicht gerade hoben. Nichts Neues - außer der rasenden Ausweitung der Kreise der Philosophen in allen 52 Systemen.
    Lediglich NATHAN sowie das gesamte solare Robot- und Syntronsystem funktionierten weiterhin einwandfrei. LiveSendungen mit menschlichen Moderatoren gab es natürlich keine mehr. Obwohl es auch keine - oder fast keine Zuschauer mehr gab, wurden die verschiedenen Stationen weiterhin betrieben und sendeten gemäß Plan.
    Am 15. Juni machten sich die drei Unsterblichen wieder auf den Weg zu der menschlichen Spirale - und hatten diesmal gegen Mittag Glück.
    „Dort!" Nadja deutete auf zwei Menschen in etwa 15 Metern Entfernung, die soeben langsam aus der wogenden Masse drifteten: ein kleines Mädchen und ein älterer Mann.
    Ihre Gesichter zeigten Erstaunen, sie blieben stehen und sahen sich um. Als sie die Unsterblichen bemerkten, lächelten sie schüchtern und ein wenig neugierig.
    „Hallo", sagte Nadja, die die beiden als erste erreichte.
    „Hallo", gaben sie im Chor zurück.
    „Warst du auch drin?" fragte das kleine Mädchen.
    „Nein", antwortete Nadja. „Willst du mir und meinen Freunden darüber erzählen?"
    Sie kehrten zur Jet zurück, wo die Medos ein kleines Lager errichtet hatten, und versorgten die beiden Anhänger des Philosophen. Sie wirkten sehr erschöpft, aber überglücklich und verklärt.
    George, der 165 Jahre alte Mann, zeigte sich nicht im geringsten erstaunt, unerwartet den legendären Unsterblichen - deren Coma-Expeditionen und anschließenes „Exil" er selbst als aktiver Medien-Zuschauer miterlebt hatte - persönlich zu begegnen. Er hatte etwas weitaus Bedeutsameres erlebt und war noch davon erfüllt.
    Die achtjährige Anita zeigte sich noch weniger beeindruckt; sie hatte von den Camelotern und ihrer jahrtausendelangen Vergangenheit bisher nichts gehört. Und sie war ebenso entrückt wie George.
    Beide hatten sich bereitwillig gezeigt, ihre Eindrücke zu berichten; es erschien ihnen sogar auf eine missionarische Weise
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