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1838 - Die schweigende Galaxis

Titel: 1838 - Die schweigende Galaxis
Autoren: Unbekannt
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hin, daß wir hier nicht bleiben können. Wieder einmal haben wir es mit einem Feind zu tun, dem wir ausweichen müssen."
    „Ist es nicht irgendwann an der Zeit, sich einem Feind entgegenzustellen und sich zu behaupten, anstatt zu fliehen? Wir haben die militärische Macht. Wir haben Waffen, die allen anderen überlegen sind."
    „Sohn, wir fliehen nicht vor dem Feind. Wir gehen unseren eigenen Weg, wie er uns seit Ewigkeiten vorgeschrieben ist. Wir kämpfen nicht mit Waffen. Das haben wir schon seit Millionen von Jahren nicht mehr getan. Mit Waffengewalt lassen sich keine Lösungen erzielen. Damit schafft man nur Probleme und schiebt die nötigen Entscheidungen vor sich her, bis sie irgendwann dann doch getroffen werden müssen."
    „Du hast recht. Es liegt mir fern, zur Waffe zu greifen."
    „Wir existieren weiter, die anderen Mächte gehen unter. Die Zeit geht über sie hinweg. Schon bald wird niemand mehr von ihnen reden. Viele von ihnen können auf eine Kultur zurückblicken, die nicht älter ist als 30.000 Jahre, und sie sind stolz darauf. Sie meinen, damit bereits eine Entwicklungsstufe erreicht zu haben, von der aus es kein Zurück mehr gibt. Sie erobern Sonnensysteme, vielleicht gar ganze Galaxien, und fühlen sich wie die Herren des Universums. Dabei sind sie nicht mehr als ein bißchen Staub, der sich für ein paar Sekunden auf die Ewigkeit legt. Sie werden vergehen - wir nicht."
     
    *
     
    Ein lautes Poltern schreckte Alaska Saedelaere aus dem Studium der Skizzen hoch, die er aufgrund der vergangenen Ereignisse gemacht hatte. Sie sollten ihm helfen, alles besser zu verstehen.
    Irgendwo im Raumschiff krachte es bedrohlich.
    Der Träger der daut sprang auf und verließ seine Kabine, um nachzusehen, was geschah. Er war sicher, daß Scheep und Lanagh, die beiden überlebenden Kinder des Raubyners Varquasch, Ursache der Störung waren.
    Ziellos trieb die Balkenspindel, das ehemalige Raumschiff des vierten Boten von Thoregon, durch die Galaxis Bröhnder. An Bord befanden sich außer ihm noch die Haut des verstorbenen Kummerog sowie die beiden halbwüchsigen Raubyner, die mittlerweile einen Meter groß waren und ein beachtliches Gewicht entwickelt hatten.
    Alaska glaubte, einen klagenden Laut zu vernehmen. Er blieb stehen.
    Es war die Haut, die sich meldete.
    Sie hatte sich von ihm getrennt, glitt nun über den Boden auf ihn zu und kroch über ihn.
    „Ich kann nicht allein bleiben, Alaska."
    „Es ist ja nur vorübergehend."
    „Richtig, deshalb ist eine Trennung nicht nötig. Du solltest dich bitte nicht zu weit von mir entfernen."
    Mittlerweile hatte Alaska sich der Haut gegenüber durchgesetzt. Sie gehorchte ihm nun widerstandslos.
    Seit dem Tod Kummerogs war er ihre einzige Bezugsperson und würde es auch bleiben. Wenn sie etwas von ihm wollte, dann versuchte sie nicht, ihren Willen durchzusetzen, sondern bat. Sie war geradezu höflich geworden.
    Alaska Saedelaere erschauerte.
    Die Haut stellte sich immer mehr auf ihn ein. Seit dem Tod von Kummerog hatte er den Part des Herrn übernommen, doch er stand der Situation mit Abscheu gegenüber.
    „Warum trifft es mich?" fragte er sich verzweifelt. Hatte er nicht genügend darunter gelitten, daß er das Cappinfragment getragen hatte?
    Unwillkürlich wanderten seine Gedanken in die Vergangenheit zurück.
    Er war gerade 28 Jahre alt gewesen, als er per Transmitter von dem Planeten Bontong nach Peruwall gereist war. Eigentlich hätte er ohne Zeitverlust von einer Welt auf die andere wechseln müssen, doch er war erst nach vier Stunden am Ziel eingetroffen; im Hyperraum war er mit einem anderen Wesen zusammengeprallt, einem Cappin.
    Ein Fragment dieses Geschöpfes hatte sich in seinem Gesicht festgesetzt, und jeder, der es gesehen hatte, war dadurch um seinen Verstand gebracht worden.
    So war er also gezwungen gewesen, über Jahrhunderte hinweg eine Plastikmaske zu tragen, um andere vor dem Anblick des Fragments zu schützen.
    Welch eine Erleichterung hatte er empfunden, als er endlich von dem Fragment befreit worden war! Wie einsam er durch dieses schimmernde, strahlende Etwas doch gewesen war!
    Und nun war er erneut Träger eines Parasiten.
    Die Haut würde so lange leben wie ihr Wirt.
    Lebenslänglich!
    Da er durch den Aktivator von ES unsterblich war, bedeutete dies, daß die Haut eine Ewigkeit bei ihm bleiben würde.
    Eine grauenhafte Vorstellung!
    Die Haut spürte seine Empfindungen, denn die Bindung zu ihr war enger geworden als zuvor. Zwischen ihm und ihr
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