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1836 - Fratze des Unheils

1836 - Fratze des Unheils

Titel: 1836 - Fratze des Unheils
Autoren: Jason Dark
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zu einem Mann schaute, der neben ihr stand.
    Zum Glück kam mir der Bärtige zu Hilfe, und das tat er unfreiwillig. Er wollte endlich zu einer Entscheidung kommen, riss beide Arme in die Höhe und lenkte so die Aufmerksamkeit auf sich.
    »He, hört mir zu, verdammt!«
    Er hatte Erfolg. Alle richteten ihre Blicke auf ihn, und die Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung taten es auch. Sie schaute nach vorn, sodass ich für sie nicht mehr interessant war. Sicherheitshalber zog ich mich etwas zurück und baute mich an einer anderen Stelle auf, von der ich ebenfalls bis zum Feuer blicken konnte.
    Ich sah hier sogar noch besser, und jetzt fiel mir auf, dass man die angebliche Hexe auf die Wasserprobe vorbereitet hatte. Auf ihrem Rücken war ein schwerer Stein befestigt worden. Durch Seile wurde er gehalten. Die Frau hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    »Also, ich höre. Feuer oder Wasser?«
    »Feuer«, schrie jemand.
    »Nein, Wasser!«
    »Ich bin für Feuer.«
    »Dann geh du doch rein!«
    Einige lachten.
    Es ging hin und her. Zu einer Entscheidung kamen sie nicht. Das machte den Bärtigen wütend. Er brüllte so laut, dass die Stimmen versiegten, dann war er an der Reihe und wandte sich an die Frau.
    »Hör zu, Osana, du hast alles gehört. Die Leute können sich nicht entscheiden, und deshalb habe ich mich entschlossen, dir die Wahl zu überlassen. Willst du ins Wasser oder ins Feuer? In den nächsten drei Sekunden musst du dich entschieden haben, sonst tue ich es für dich, und ich möchte dich lodern sehen.«
    Seine Worte wurden von einigen Zuschauern begeistert aufgenommen, denn sie lachten und klatschten in die Hände.
    Dann aber sprach die Hexe. »Ich habe alles gehört, und ich habe mich entschieden.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Ich will ins Wasser.«
    Viele hatten ihren Wunsch gehört. Auch ich zählte dazu und wunderte mich nicht. Verbrennen ist wohl das Schlimmste, was man sich vorstellen kann, dann lieber das Ertrinken, obwohl ich mir das auch nicht angenehm vorstellte.
    Egal, sie hatte sich entschieden, und ich musste davon ausgehen, dass sie tatsächlich so etwas wie eine Hexe war. Zumindest hatte ich das in meiner Zeit erlebt. Sie konnte auch eine Magierin sein, das stand alles in den Sternen.
    »Also an den See!«, schrie der Bärtige und winkte mit beiden Händen. Die Geste galt zwei Helfern, die im Hintergrund gewartet hatten. Es waren kräftige Kerle, die in meiner Zeit zur Gilde der Bodybuilder gehört hätten. Ich stand auch weiterhin an meinem Platz und überlegte, ob ich weggehen sollte oder nicht.
    Ich tat es nicht.
    Es war nicht zu ändern. Der Frau war das Schicksal vorbestimmt gewesen, und ich war zu schwach, um gegen die Masse der Gaffer anzukommen. Also ließ ich es bleiben. Für mich wurde es allmählich Zeit, dass ich wieder zurück in meine Zeit kam, und da würde ich mir den Weg wahrscheinlich noch suchen müssen.
    Die Hexe oder die Frau tat nichts, als sich die beiden Männer ihr näherten. Sie stellte sich noch gerader hin, obwohl der Stein auf ihrem Rücken das sehr erschwerte.
    Dann wurde sie gepackt. Die kräftigen Kerle griffen von zwei Seiten zu und schleppten sie weg.
    Genau in diesem Augenblick öffnete die Frau ihren Mund und rief das, was ihr auf der Seele brannte, hinaus in die Dunkelheit, gegen das Feuer und in die Ohren der Gaffer.
    »Wenn ihr denkt, ihr könnt mich vernichten, dann habt ihr euch getäuscht. Ja, ich bin eine Hexe. Ich habe mich mit der schwarzen Kunst beschäftigt. Ich kenne mich aus, denn ich habe mich auf einen großen Lehrmeister verlassen können.« Sie holte noch mal Luft, während das Wasser bereits ihre Füße umspielte. »Und wisst ihr, wer mein Lehrmeister war und es noch immer ist?«
    »Halt dein Maul!«, schrie der Bärtige.
    »Nein, das halte ich nicht. Ihr sollt es alle wissen. Ihr müsst es wissen. Mein Lehrmeister ist der Teufel gewesen. Ja, er war es. Ich liebe ihn. Er hat mir den Weg gezeigt, den man gehen muss. Ich bin ihn gegangen, und glaubt nicht, dass ihr mich vernichten könnt. Ich kann ertrinken, aber ich werde nicht tot sein, nein, das nicht.«
    Die beiden Kerle waren mir ihr weitergegangen. Das Wasser schwappte bereits um ihre Hüften. Noch immer schleppten sie die Frau mit, bis der Bärtige es leid war.
    »Los, werft sie rein!«
    Die beiden hatten schon Kraft. Sie schafften es, die Person mit dem Stein auf dem Rücken anzuheben. Und zwar so hoch, dass sie noch über dem Wasser schwebte.
    Dann nahmen sie so etwas wie einen
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