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1831 - Der Jenseits-Bann

1831 - Der Jenseits-Bann

Titel: 1831 - Der Jenseits-Bann
Autoren: Jason Dark
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sprach er mich wieder an.
    »Ich möchte mit Ihnen reden.«
    »Gut. Und wer sind Sie?«
    »Ich heiße Arthur Gordon.«
    Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Ich wollte es nicht, aber ich zuckte doch leicht zusammen, als ich den Namen hörte. Dann gab ich ihm eine Antwort, und ich hoffte, das Richtige getan zu haben.
    »Ja, Mister, kommen Sie mit …«
    ***
    Wir betraten den Lift und ließen uns in die Höhe schießen. Niemand sprach. Wir standen uns gegenüber, schauten uns an, und ich sah, dass Arthur Gordon schon älter war. In seinem sonnenbraunen Gesicht waren die Falten nicht zu übersehen, sie hatten sich tief in die Haut eingegraben.
    Was mir noch auffiel, waren seine wasserhellen Pupillen, wie man sie nur selten sah.
    Kurz bevor der Lift stoppte, sprach er mich an. »Ich bitte Sie schon jetzt, mir die Unannehmlichkeiten zu vergeben, die ich Ihnen durch mein spätes Erscheinen bereite.«
    »Ach, machen Sie sich keinen Kopf. Das bekommen wir schon in die Reihe.«
    »Danke.«
    Eine weitere Frage musste ich aufschieben, denn wir hatten die Etage erreicht und konnten die kleine Kabine verlassen.
    Mein Gast schaute sich um. Er gab allerdings keinen Kommentar ab, und ich schloss meine Wohnungstür auf. Ich war gespannt, was er von mir wollte. Und ich war auch gespannt darauf, welche direkte Verbindung mit Don Gordon bestand.
    Gut, er war so etwas wie ein Onkel oder ein Nennonkel, aber wie er genau tickte, das musste ich noch erst herausfinden.
    Ich ließ ihn vorgehen. Er putzte seine Sohlen ab, dann betrat er mein Apartment, das nicht sehr groß war. Hier hatte sich durch die letzten heißen Tage eine miese Luft angesammelt, und so ging ich erst mal zum Fenster und öffnete es.
    Ich hatte Arthur Gordon etwas zu trinken angeboten. Er wollte nur, wenn auch ich trank.
    Das tat ich gern. Eine Flasche Wasser und zwei Gläser waren rasch geholt, dann schenkten wir ein.
    »Ha, gibt es etwas Wunderbareres als Wasser?«
    »Manchmal nicht, Mister Gordon.«
    »Sie sagen es.« Er hob sein Glas an und prostete mir zu. Wir tranken beide, stellten die Gläser zurück, und dann wartete ich darauf, dass Arthur Gordon mir etwas über sich erzählte.
    »Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich es tun musste und weil es irgendwie auch dringend ist.«
    »Okay, reden Sie weiter.«
    »Gern.« Er hob den linken Zeigefinger und sagte nur einen Satz, der jedoch inhaltsschwer war. »Ich bin Theosoph.«
    »Aha.«
    »Ist das für Sie ein Problem?«
    »Nein.«
    »Aber Sie wissen, womit sich die Theosophie beschäftigt?«
    Das wusste ich, aber ich wollte es von ihm hören und zeigte eine bestimmte Reaktion. Ich wiegte den Kopf, lächelte dabei und meinte: »Sie können es mir bestimmt besser erklären.«
    »Ja, wenn Sie wollen«, sagt er leicht erstaunt.
    »Bitte, aber fassen Sie sich kurz.«
    »Natürlich.« Er räusperte sich schwach und fing an. »Frei übersetzt heißt das Wort Wissen vor Gott.«
    Ich nickte. »Und weiter?«
    »Die Theosophie beschäftigt sich mit der Erforschung okkulter Wahrheiten. Dabei sollen die Menschen versuchen, die Grenzen des irdischen Daseins zu überwinden, um so in jenseitige Sphären vordringen zu können, denn das Jenseits ist für uns sehr wichtig. Wir glauben daran, dass es stark auf das Diesseits einwirkt. Beide Begriffe hängen unmittelbar zusammen.«
    »Können Sie das an einem Beispiel erläutern?«, fragte ich.
    »Gern. Der Mensch selbst ist in beiden Welten präsent. Ich nehme mal das Beispiel unserer Materie, die dichter ist als die andere, die es ebenfalls gibt.«
    »Was ist die andere Materie genau?«
    »Das ist unser Astralleib. Es gibt ihn, und deshalb ist der Mensch auch in zwei Welten zu Hause. Aber der Mensch vergisst auch leicht, was mich traurig macht. Je mehr er sich um materielle Dinge kümmert, umso stärker verliert er den Kontakt zu seiner wahren Heimat, der Welt des Geistes. Und um diesen Weg wiederzufinden, habe ich mich mit den Fragen beschäftigt. Ich weiß, dass es nicht nur meinen Körper gibt, denn nur so kann ich meinem Ende freudig entgegensehen.«
    »Sie denken da an den Tod?«
    »Ja, Sie haben mich schon gut verstanden.«
    »Aber was macht es aus, so zu denken?«
    »Ich habe die Angst vor dem Tod verloren. Man kann sagen, dass ich mich darauf freue. Wir sagen, dass die Angst vor dem Tod in einem tief sitzenden Materialismus begründet ist. Wir sind ewig, und wenn wir sterben, streifen wir lediglich gewisse Fesseln ab, und der Tod verliert seinen Schrecken.«
    »Ah, so ist
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