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1831 - Der Jenseits-Bann

1831 - Der Jenseits-Bann

Titel: 1831 - Der Jenseits-Bann
Autoren: Jason Dark
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töten?«
    Gordon lachte nur.
    Glenda fragte weiter. »Brauchen die Menschen das?«
    »Nicht alle«, erwiderte Gordon, »aber es gibt durchaus welche, die sehr daran interessiert sind. Die mehr sehen wollen als nur die eine Welt, in der sie leben.«
    »Ach, dann gehören die acht Frauen dazu, die ich sah?«
    »Ja. Sie warten auf die Geister. Sie warten darauf, mehr sehen und erleben zu können. Sie geben sich voll und ganz in die Hände dieser Geschöpfe. Ja, das ist so.«
    »Ich aber nicht!« Glenda Perkins hatte die Worte bewusst gesagt, weil sie provozieren wollte, was ihr nicht gelang.
    »Nein, du nicht. Dich werden sie zerreißen. Du wirst von ihnen getroffen werden, und jeder Blitz ist wie eine Flamme, die ihre Spuren hinterlässt.«
    »Bis ich tot bin.«
    »Genau.«
    »Wie Don Gordon, dein Namensvetter.«
    Arthur Gordon war erstaunt. Er ging einen Schritt zurück. Sein Atemzug hörte sich an wie ein tiefes Schnaufen. Er schleuderte mit einer wilden Kopfbewegung seine Haare zurück.
    »Du kennst ihn?«
    »Ja.«
    »Das ist interessant«, murmelte er.
    Glenda konnte seine Gedanken nachvollziehen. Bisher musste er gedacht haben, dass sie aus einem bestimmten Interesse den Weg zu ihm gefunden hatte, so wie die anderen Frauen auch. Aber von ihnen kannte wohl keiner der Namen Don Gordon.
    Sie hielt den Mund. Die Blitze waren jetzt nicht mehr so interessant für sie, sie konzentrierte sich mehr auf Gordon, der dabei war, nachzudenken.
    »Du hast genau gewusst, was du tust – oder?«
    »Das weiß ich immer.«
    »Gut, ich weiß es auch.«
    Er kam näher. So nahe sogar, dass sie ihn roch. Er gab einen Duft ab, der irgendwie bitter roch. Zudem leicht scharf, so gar nicht mehr menschlich.
    Sie schauten sich in die Gesichter.
    »Du wirst erleben, wie falsch es war, sich gegen mich zu stellen!«, flüsterte er ihr zu. »Tödlich falsch, das kann ich dir sagen. Don hat es erwischt, und du wirst die Nächste sein. Ich hasse Spione, und noch mehr hasse ich Menschen, die sich einbilden, stärker zu sein als ich. Denen muss ich es zeigen.«
    »Und was passiert nun genau mit mir?«
    »Ich überlasse dich meinen Freunden. Den Geistern. Den Blauen. Den Blitzen. Dem Gruß aus dem Fegefeuer, das dich auch in die Hölle befördern kann.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Und du hast keine Angst, zu verbrennen?«
    »Ich lebe noch.«
    Gordon musste lachen. »Aber die andere Seite ist stärker. Sieh das ein. Du kannst ihr nicht mehr entkommen. Sie haben dich gesehen. Sie sind nahe, sehr nahe sogar.«
    Glenda wusste, dass Gordon recht hatte. Ihre Zeit war vorbei, wenn es nach ihm ging. Aber es ging nicht nur nach ihm. Glenda dachte gar nicht daran, sich aufzugeben. Sie stand zwar unter seiner Kontrolle, aber das sollte sie nicht hindern.
    Sie richtete den Blick wieder nach vorn.
    Ja, die Blitze waren noch da. Als blaue Striche durchbrachen sie die Schwärze. Sie malten Zickzack-Linien, sie zeichneten eckige Bilder, und sie kamen näher.
    Das sah Glenda nicht wirklich. Sie ging nur davon aus, denn die Schwärze konnte auch täuschen. Sie täuschte Entfernungen vor, die gar nicht existierten.
    Arthur Gordon musste noch etwas sagen. Mit halblauter Stimme sprach er den Satz aus.
    »Dann mach dich schon mal auf deinen Tod gefasst …«
    ***
    Es gibt bestimmt Menschen, die nach einer solchen Aussage geschrien hätten. Auch getobt oder versucht hätten, zu betteln.
    Glenda Perkins gehörte weder zu der einen noch zu der anderen Kategorie. Sie war etwas Besonderes. Oft genug hatte sie das Serum in ihrem Körper verflucht. Sie hatte es nicht freiwillig zu sich genommen, es war ein Zufall gewesen, dass sie damit in Berührung gekommen war, aber die Folgen waren vorhanden und auch geblieben.
    Sie konnte damit etwas verändern.
    Sie konnte sich verändern.
    Es war nur nicht so einfach. Es mussten schon gewisse Voraussetzungen geschaffen sein, wobei die variieren konnten. In diesem Fall setzte sie darauf, dass es klappte.
    Glenda blieb ruhig. Es gab nichts an ihr, was sich bewegte. Sie musste so bleiben, denn was jetzt auf sie zukam, das war die allerhöchste Konzentration. Nur wenn die eintrat, dann würde es auch mit ihrem Plan klappen.
    Denn sie wollte der anderen Seite ein Schnippchen schlagen!
    ***
    Wir waren da!
    Oder hatten es fast geschafft. Den Trubel um das London Dungeon herum hatten wir umfahren können. Durch eine schmale Nebenstraße hatten wir uns dem Ziel genähert, das eine Schule sein sollte.
    Ob sie das war, wussten wir nicht.
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