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1824 - Wenn Satan seinen Henker schickt

1824 - Wenn Satan seinen Henker schickt

Titel: 1824 - Wenn Satan seinen Henker schickt
Autoren: Jason Dark
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Rollstuhl sitzen musste. Das war für ihn der absolute Horror. Aber nicht nur das, es kam noch etwas anderes hinzu. Man hatte ihn dann entführt. Karina und ich gingen davon aus, dass die Erben Rasputins dahintersteckten. Es war eine Gruppe, die alte Zeiten aus dem Zarenreich wieder herbeiführen wollten.
    Und Rasputin war bei ihnen. Er, über den so viel geschrieben und erzählt worden war, hatte tatsächlich die Anschläge auf ihn überlebt. Für seine Anhänger war er zu so etwas wie ein Gott geworden. Im Untergrund hatten sich die Erben Rasputins gesammelt, um ihre Pläne für die Zukunft zu besprechen.
    Karina hatte die Strecke bis zur Leiter hinter sich gebracht. Vor der ersten Stufe blieb sie stehen. Sie legte eine Pause ein, und ich rechnete damit, dass sie sich umdrehen würde, um noch mal Kontakt mit mir aufzunehmen, aber das passierte nicht. Sie zuckte zwar leicht zusammen, aber ihr Blick blieb nach vorn gerichtet, als wollte sie sich die Szene noch mal genau einprägen.
    Dann ging sie los.
    Oben am Ende der Treppe hatte sich nichts verändert. Dort standen die vier Zombies zusammen mit Wladimir und Chandra. Sie schauten nach unten und wollten die Person sehen, die ihnen entgegen kam.
    Den Gefallen tat Karina ihnen auch. Sie ging dabei sehr langsam, und es sah schwerfällig aus, als hätte sie unter einer großen Last zu leiden.
    Was sie tat, war verdammt gefährlich. Ich glaubte nicht daran, dass es friedlich bleiben würde, und richtete mich darauf ein, dass es zu einer harten Auseinandersetzung kam. So nahe waren sich Chandra und Karina in der letzten Zeit noch nie gewesen.
    Und dann hielt sie an.
    Etwa auf der Hälfte der Leiter blieb sie stehen, was auch mich überraschte. Damit hatte ich nicht gerechnet und fragte mich sofort nach den Gründen. Ich sah keine, denn es hatte sich nichts verändert. Meinen Plan, Karina auf den Fersen zu bleiben, stellte ich erst mal hinten an.
    Was hatte sie vor?
    In den folgenden Sekunden tat sich nichts. Sie schien sich erst noch sammeln zu wollen, und ich sah, dass sie einige Male zusammenzuckte. Sie hob auch den Kopf an, damit sie ihrer Feindin ins Gesicht schauen konnte.
    Chandra zeigte sich leicht irritiert, und sie unterbrach auch das Schweigen.
    »Was ist los? Warum gehst du nicht weiter?«
    »Du weißt selbst, dass es mir um jemanden geht, der neben dir steht. Ich will ihn zurück.«
    »Oho. Wladimir Golenkow?«
    »Wen sonst?«
    Karina rechnete eigentlich damit, dass Wladi eine Reaktion zeigte. Die aber erfolgte nicht. Es sagte nichts, er bewegte sich auch nicht. Er blieb starr stehen, aber er saß nicht mehr in einem Rollstuhl, und genau das wunderte die Agentin.
    War er etwa geheilt?
    Das konnte sie nicht glauben. Dazu hatte sie zu viel mit ihm erlebt. Er hatte bisher kein Gefühl mehr in den Beinen gehabt, nachdem man ihn angeschossen hatte. Er war auch nie allein aus dem Rollstuhl gestiegen, da musste ihm schon geholfen werden.
    Auch das hatte Karina in bestimmten Situationen getan, aber es war nie so gewesen, dass er neben ihr hätte stehen können. Er hatte immer sitzen müssen oder auch liegen.
    Aber hier war das nicht der Fall. Hier stand er. Oder hielt man ihn heimlich fest? War etwas hinter seinem Rücken aufgebaut worden, das ihn stützte? Nur war es damit auch nicht getan, denn auch seine Beine mussten stabilisiert werden. Deren Muskeln hatten in den letzten Monaten alle Kraft verloren.
    Es war und blieb für Karina ein Rätsel. Aber sie wollte eine Erklärung haben – unbedingt, denn sie ging davon aus, dass hier etwas Rätselhaftes passiert war.
    Deshalb war Chandra im Moment nicht so interessant für sie. Ihr ging es um Wladimir, und mit ihm wollte sie sprechen, wobei sie hoffte, dass es auch in seinem Sinne war.
    Karina sprach ihn an. Mit fester Stimme rief sie seinen Namen und wartete auf eine Reaktion. Auf ein Zucken, auf ein Schauen oder irgendwas in dieser Richtung.
    Das erfolgte nicht.
    Karina spürte, dass etwas durch ihren Körper rieselte. Sie schloss die Augen, atmete tief durch die Nase ein und versuchte, sich zu konzentrieren. Vor allen Dingen wollte sie cool bleiben.
    Sie sprach ihn noch mal an. »Bitte, Wladimir, gib mir ein Zeichen, wenn du mich verstanden hast.«
    Er tat es nicht. Er blieb einfach nur stumm. Und Karina versuchte es erneut.
    »Bitte, gib mir ein Zeichen.« Sie glaubte nicht mehr, dass es passieren würde, aber dann klappte es doch noch. Sie sah, dass Wladimir seine rechte Hand hob, und das wiederum gab ihr den
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