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1823 - Totenland

1823 - Totenland

Titel: 1823 - Totenland
Autoren: Jason Dark
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Wellenbewegungen mehr, die hatten sich nach dem Verschwinden des Untoten verlaufen.
    Ich blieb auch weiterhin knien. Karina befand sich hinter mir.
    Einem Gefühl folgend hatte ich mehr nach vorn geschaut. Das war ein Fehler gewesen, denn die lebende Leiche schoss am Heck aus dem Wasser. Die Arme hielt sie ausgestreckt, und mit beiden Händen umfasste sie den Rand des Kahns und drückte ihn ins Wasser.
    Seine Fläche wurde zu einer Rutschbahn. Ich glitt dem Heck entgegen, aber ich kniete und hatte deshalb einen besseren Halt.
    Karina stand, hatte sich zwar gebückt, aber das half ihr nicht wirklich weiter. Sie bekam das Übergewicht, fiel über den Rand und landete im Wasser.
    Das hatten wir nicht vorgehabt, aber wer sich auf ein derartiges Abenteuer einließ, der musste mit allem rechnen. Sie war aus meiner Sicht entschwunden, und ich hörte vom Heck her ein Grunzen.
    Der Zombie war noch da. Für mich war es schwer, das Gleichgewicht auf dem sich bewegenden Boot zu halten. Ich musste mich an den Seiten festhalten und war erst mal für eine Weile außer Gefecht gesetzt.
    Das Boot schaukelte noch immer, als ich weiter zum Heck kroch und dort erst mal liegen blieb. Das Wasser war noch immer aufgewühlt. Es war auch dunkler geworden. Ein Zeichen, dass der Schlamm vom Boden her in die Höhe gewühlt worden war. Er nahm mir auch einen Teil der Sicht, aber dann sah ich, dass aus dem Wasser eine Hand und ein Teil eines Arms auftauchten. Der gehörte nicht zu Karina.
    Der Zombie war da. Er gab sich Schwung und wuchtete sich aus den Fluten in die Höhe. Ein besseres Ziel würde ich nicht bekommen, das stand fest.
    Ein Schuss, eine Kugel, das wäre es dann gewesen.
    Nein, das war es nicht, denn eine andere Person machte mir einen Strich durch die Rechnung. Es war Karina Grischin, die auch aus dem Wasser auftauchte. Nur links von mir und ein Stück entfernt. Das Wasser ging ihr nur bis zur Schulter. Also stand sie noch auf dem Boden. Sie zielte mit der Pistole auf die Gestalt.
    »Der gehört mir, John!«
    »Okay!«
    Sie zögerte keine Sekunde länger und drückte ab. Der Zombie schaffte es nicht, auszuweichen. Er hielt den Kopf einfach hin, als wollte er so die Kugel auffangen.
    Sie schlug in einen Schädel hinein und riss ein Loch in die Mitte des Gesichts.
    Das war ein Volltreffer, der Karina zum Lachen brachte. Es war das Lachen einer Siegerin und sie musste nicht zum zweiten Mal schießen. Der Zombie kippte zurück und verschwand unter Wasser.
    Karina stieß ihren freien Arm in die Luft.
    »Super!«, rief ich.
    Sie bewegte sich auf den Kahn zu. Sie war tropfnass und ich half ihr, ins Boot zu klettern.
    Sie kroch bäuchlings über den Rand, drehte sich um und setzte sich auf. Mit beiden Händen wischte sie durch ihr nasses Gesicht.
    »Und?«, fragte ich.
    Sie funkelte mich an und flüsterte: »Geschafft, John, und es spielt keine Rolle, dass ich dabei nass geworden bin.«
    »Kann ich mir denken.«
    Wir klatschten uns ab und sprachen dann über unser nächstes Ziel. Keiner von uns hatte die kleine Insel vergessen. Ob wir auf dem Weg dorthin wieder angegriffen wurden, das war uns egal. Es spielte letztendlich auch keine Rolle, wir wollten weiter und vor allen Dingen eine Spur zu Wladimir Golenkow finden.
    ***
    Wieder hatte ich das Ruder übernommen, und wir glitten auf die Insel im Sumpf zu. Auch die Weiden waren näher gekommen, die Erlen sahen wir ein Stück entfernt aus dem brackigen Wasser wachsen, das zwar eine braune Farbe hatte, aber trotzdem irgendwie noch klar war. Zumindest an der Oberfläche.
    Die Insel ragte wie ein flacher Buckel aus dem Sumpf. Sie war von Gräsern und Schilfen umgeben. Das Boot schoben wir mit seinem Kiel aufs Trockene und betraten die Insel. Wir atmeten tief durch und standen nahe der Trauerweiden. Ihre Zweige hingen nicht bis zum Boden. Sie schwebten mit ihren Enden zitternd ein Stück darüber.
    Ich duckte mich unter den tief hängenden dünnen Zweigen hinweg und ging zur anderen Seite der Insel. Dort blieb ich dicht am Wasser stehen und warf einen Blick nach vorn.
    Das war der Sumpf, den ich hier sah. Aber er zeigte ein anderes Gesicht. Zwar gab es noch das Wasser, aber das wurde immer flacher und weniger, das war gut zu erkennen, und ich sah sogar die Stelle, wo es aufhörte und in einen festen Boden überging.
    Trockene Wege haben immer Menschen angezogen oder auch andere Gestalten, und so konnte ich mir vorstellen, dass die Zombies aus dieser Richtung kamen. Ob es viele waren, wusste ich
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